Ende September ist unten SchlussAus für das Düsseldorfer Carsch-Haus

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Das Carsch-Haus: Im Untergeschoss ist Ende September Feierabend.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Die Reihen lichten sich so langsam im berühmten Düsseldorfer Carsch-Haus.  Überall wird bereits für den Einzug des noch berühmteren KaDeWe Platz gemacht. Das Berliner Kaufhaus soll 2020 nach Düsseldorf kommen, inklusive seiner unvergleichlichen Lebensmittelabteilung. Was das Aus für das mittlerweile schon traditionsreiche „Delikatessa“ im Untergeschoss des Carsch-Hauses bedeutet: Ende September ist Schluss.

Als das Carsch-Haus 1984 neu eröffnete, war die unterirdische  Delikatessenabteilung der absolute Hit. An der Champagner-Bar gleich neben der riesigen Früchtetheke, in Peter Buschs Weinstube, oder in dem winzigen Uerige-Ausschank, in dem nur 1 Köbes und zirka 10 Gäste Platz hatten – da wollte der Düsseldorfer gesehen werden.

Düsseldorf: Auch für die Pasta heißt es „Basta“

Das ist alles längst vorbei. Den kleinen Uerige gibt es schon lange nicht mehr, das Konzept der Champagner-Bar wirkt angestaubt, und überhaupt sieht es bei „Delikatessa“ ziemlich trist aus.  Die Spirituosenabteilung war von einem auf den anderen Tag verschwunden. Auf die Frage, was dort nun hinkäme, gab es von den Verkäufern als Antwort nur ein Schulterzucken.  

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Die heiße Theke von „Schlemmermeyer“, an der es deftige, bayrische Schmankerln gab, hat auch schon eingepackt. Und nun streicht auch noch Gründungsmitglied „Il Pastaio“, wo sich die Düsseldorfer jahrzehntelang  leckere italienische Pasta holten, die Segel.

„Es tut uns wirklich Leid“, aber das war’s“, sagt Starkoch Florian Conzen, der bei „Il Pastaio“ als einer der Geschäftsführer fungierte. „Das Unternehmen Kaufhof hat uns Knall auf Fall mitgeteilt, dass hier unten Ende September Schluss ist.“

Düsseldorf: Florian Conzen: „Corona hat uns arg zugesetzt“

Verdienen konnte man bei „Delikatessa“ laut Florian Conzen eh nichts mehr: „Corona hat uns hier unten schwer zugesetzt. Hätten wir das alles gewusst, dann hätten wir 2016 gar nicht mehr alles so aufwändig renoviert. Die Leute kamen einfach nicht mehr. Hier ist es vielen zu eng, um den nötigen Abstand zu halten. Früher hatten wir durchschnittlich 600 Gäste am Tag. Zuletzt waren es nur noch 80. Es tat weh, immer so viel  Essen wegzuwerfen.“

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Starkoch Florian Conzen (Mitte) muss  als einer der Geschäftsführer  „Il Pastaio“  leider in einem Monat schließen.

Auch der Schreibwarenladen im benachbarten Verkaufsbereich ist bereits geschlossen. Was mit der 2200 Quadratmeter großen unterirdischen Verkaufsfläche  bis zur KaDeWe-Eröffnung (ist für Herbst 2022 geplant) passiert, ist unklar. Kaufhof schweigt sich Kunden und Mitarbeitern gegenüber aus, auch EXPRESS konnte niemanden für eine Stellungnahme erreichen.

Mit dem KaDeWe-Einzug soll auch der Heinrich-Heine-Platz ein neues Gesicht bekommen. Möglicherweise soll dann eine große Freitreppe zum Untergeschoss des Carsch-Hauses führen. Der Musikpavillon soll versetzt, aber erhalten bleiben.