DüsseldorfPolizei findet 73 Kilo Amphetamine, Täter verätzt eigenes Kind

Polizei PK Amphetamine

Staatsanwältin Laura Hollmann und Polizeisprecher Marcel Fiebig berichteten am Freitag über den rekordverdächtigen Drogenfund in Düsseldorf.

Düsseldorf – Ein Kilogramm Amphetamine stellt die Düsseldorfer Polizei im Schnitt pro Jahr sicher. 2019 war da aber ganz anders. Denn mit nur einem Fall sprengten die Ermittler ihre gewohnte Jahresausbeute um das 73-fache!

Auslöser für den rekordverdächtigen Ermittlungserfolg war dabei die Festnahme eines Dealers im Februar 2019 in Wersten. Hier fanden die Ermittler 700 Gramm der aufputschenden Droge und kamen so auf die Spur der Hintermänner.

Polizei Düsseldorf: Ermittler heben zwei Drogen-Depots in Flingern und Pempelfort aus

Nach monatelanger Kleinarbeit hob die Polizei am 27. September ein erstes Drogen-Depot in einer Wohnung auf der Behernstraße in Flingern aus. Bei Mieter Tim B. (34) wurden dabei fünf Kilo Amphetamine und Waffen gefunden. Es war der erste von zwei Schlägen der Ermittlungskommission „Rex“, die nach dem Spitznamen eines bisher unbekannten Hintermannes benannt ist. Im Mileu heißt der nämlich einfach nur „Schäferhund“.

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Durchsuchung Nr. 2 fand am 2. Dezember auf der Birkenstraße statt. In einer weiteren Wohnung entdeckten die Beamten neben 800 Gramm Marihuana weitere 17 Kilo Amphetamine und 13 Liter Amphetaminöl in eine Kanister. Der Mieter der Wohnung, Mario H. (48), wurde schließlich auf dem Dachboden geschnappt.

Polizei Düsseldorf: Siebenjähriger wurde mit Amphetaminöl übergossen und landete in der Klinik

Vor der Haustür klickten dann aber noch ein weiteres Mal die Handschellen. Hier fuhr Harun A. (31) gerade mit seinem Audi weg, als er von den Beamten angehalten wurde. Mit im Wagen: seine Frau und sein Sohn (7). Als A. die Polizisten entdeckte, wurde es dramatisch.

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In Panik verschüttete er den Inhalt mehrerer Flaschen im Wagen, der jetzt nur noch Sondermülll ist, und übergoss dabei – wohl aus Versehen – auch sein Kind. Dabei erlitt der Siebenjährige Verätzungen, die drei Tage lang in einer Klinik behandelt werden mussten. Der Grund: Eine Analyse des LKA ergabe, dass es sich bei der Flüssigkeit um konzentriertes und hochgiftiges Amphetaminöl handelte!

Polizei Düsseldorf: Drogenkurier entwischte den Ermittlern, Hauptverdächtiger ging ihnen ins Netz

Bitter für die Polizei: Obwohl sie den 31-Jährigen festnahm, konnten die Ermittler in 24 Stunden nicht genug Vorwürfe gegen ihn sammeln. Dadurch kam Harun A. wieder auf freien Fuß und seitdem fehlt von ihm jede Spur. Seit dem 8. Dezember wird er deshalb mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Anders als Dennis S. (34). Ihn machten die Ermittler durch ihre Arbeit als Hauptverdächtigen aus, weil er die beiden Drogen-Depots organisierte und wohl das Geld durch den Straßenverkauf der Amphetamine kassierte. Er ging der Polizei ebenfalls im Dezember ins Netz und sitzt seitdem in Haft.

Polizei Düsseldorf: 73 Kilogramm Amphetamine würden auf der Straße etwa 750.000 Euro bringen

Eine große Hilfe ist er allerdings nicht. Obwohl ihm wie den anderen drei Verdächtigen jeweils über zehn Jahre Haft drohen, schweigt er eisern. Wo die 73 Kilogramm Amphetamine, aus denen 150.000 Konsumeinheiten (Verkaufswert: etwa 750.000 Euro) hergestellt werden können.

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Auch in einem solchen Kanister waren die Amphetamine gelagert.

Wegen der Suche nach den Hintermännern, dem Ursprung der Drogen und dem Aufenthaltsort von Harun A., ist die Arbeit der Düsseldorfer Ermittler noch lange nicht vorbei. Die Prozesse gegen die anderen drei vorbestrafen Verdächtigen stehen hingegen vor der Tür. Gegen zwei liegen die Anklagen vor und die dritte wird aktuell von der Staatsanwaltschaft vorbereitet.

Rekord-Drogenfund in Düsseldorf: Der Live-Ticker zum nachlesen

+++13:49 Uhr+++

Staatsanwältin Hollmann: Gegen den dritten Tatverdächtigen wurde im Februar Anklage erhoben, gegen den vierten laufen die Ermittlungen noch.

+++13:48 Uhr+++

Das Kind erlitt dabei Verletzungen und musste drei Tage in einer Klinik behandelt werden.

+++13:47 Uhr+++

Hier waren seine Frau und sein Sohn (7) an Bord. Er hatte mehrere Flaschen toxisches Amphetaminöl dabei und verschüttete aus Panik die Flüssigkeit im Auto. Dabei übergoss er aus Versehen sein Kind.

+++13:45 Uhr+++

Er war nach dem Verlassen eines Depots zunächst in seinem Auto erwischt worden.

+++13:44 Uhr+++

Die Drogenermittlerin teilt mit, dass sich ein Verdächtiger noch auf der Flucht befindet.

+++13:26 Uhr+++

Der Hauptverdächtige Dennis S. (34) sitzt in Haft und schweigt gegenüber der Polizei. Die Herkunft der Amphetamine ist unklar. Die beiden Wohnungen nutzte er als Depots.

+++13:19 Uhr+++

Staatsanwältin Laura Hollmann teilt mit, dass es in diesem Fall vier Festnahmen gab.

+++13:17 Uhr+++

Zur Einschätzung: 73 Kilo Amphetamine entsprechen 150.000 Konsumeinheiten und kosten etwa 750.000 Euro.

+++13:16 Uhr+++

Ein weiterer Verdächtiger versteckte sich dort auf den Dachboden und wurde ebenfalls festgenommen.

+++13:15 Uhr+++

Im zweiten Depot wurden 17 Kilo Amphetamine, 800 Gramm Marihuana sowie 13 Liter Amphetaminöl in Kanistern gefunden.

+++13:14 Uhr+++

So kam die Polizei auf die Spur des Hauptverdächtigen Dennis S. (deutscher Staatsbürger), der mittlerweile festgenommen wurde.

+++13:13 Uhr+++

Im September wurde ein Depot in Flingern ausgehoben. Dort wurden fünf Kilo Amphetamine gefunden, darüber hinaus auch Waffen. Im Dezember wurde ein weiteres Depot auf der Birkenstraße entdeckt.

+++13:07 Uhr+++

Im Februar 2019 war ein Dealer in Wersten mit 700 Gramm Amphetamin gefasst worden. Er sagte laut der Ermittlerin anschließend über die Hintermänner aus.

+++13:06 Uhr+++

Wie Pressesprecher Marcel Fiebig mitteilt, wurden die Drogen größtenteils in flüssiger Form als Amphetaminöl gefunden.

+++13.04 Uhr+++

Paukenschlag gleich zum Auftakt. Normalerweise findet die Polizei in Düsseldorf ein Kilogramm Amphrtamine im Jahr. In diesem einzelnen Fall handelt es sich allein um 73 Kilo!

+++12:58 Uhr+++

Eine verantwortliche Ermittlerin sowie die Staatsanwaltschaft werden informieren.

+++12.55 Uhr+++

Im Vorfeld wurde bereits bekannt, dass die Menge der sichergestellten Amphetamine um ein Vielfaches höher ist als die Sicherstellungsmenge der letzten Jahre zusammen.