Festnahme in DüsseldorfAgenten-Krimi: Hat türkischer Geheimdienst Anschlag geplant?

Spezialkräfte der Polizei im Einsatz in einem Hotel.

Spezialkräfte der Polizei im Einsatz in einem Düsseldorfer Hotel am 17. September. Die Beamten nahmen einen mutmaßlichen Agenten fest. 

Deutsche Behörden haben einen mutmaßlichen Spitzel der türkischen Regierung in Düsseldorf festgenommen und erheben schwere Vorwürfe. 

Düsseldorf/Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Ermittlungen in einem Agenten-Krimi aus Nordrhein-Westfalen übernommen. Das teilte die Behörde am Freitag (1. Oktober) mit.

Düsseldorf: Mutmaßlicher Agent der Türkei in Hotel festgenommen 

Nach der Festnahme eines türkischen Staatsangehörigen (40) in einem Düsseldorfer Hotel am 17. September gehen die Ermittler davon aus, dass sogar ein Anschlag geplant gewesen sein könnte. Laut der Bundesanwaltschaft gebe es derzeit „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“, dass der Mann für den türkischen Geheimdienst Informationen über Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung im Raum Köln gesammelt habe.

Die Ermittler werfen dem 40-Jährigen geheimdienstliche Agententätigkeit vor. Außerdem soll er 200 Schuss scharfe Patronenmunition besessen haben. Der mutmaßliche Agent war am 17. September in einem Großeinsatz in dem Düsseldorfer Hotel festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft.

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Düsseldorf: Hotelmitarbeiter verständigte Polizei wegen Waffe

Der Mann soll ein Hotelgast gewesen sein. Laut Bundesanwaltschaft hatte ein Mitarbeiter bei ihm eine Waffe entdeckt und die Polizei verständigt. Diese hatte das Gebäude räumen lassen und es über Stunden mit mehreren Spezialeinsatzkommandos durchkämmt, weil eine „akute Gefahrenlage“ zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte. Die Waffe hatte sich später als Schreckschusswaffe entpuppt.

Bisher hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft in dem Fall ermittelt, wegen des Verdachts der Verabredung zu einem Verbrechen.

Düsseldorf: Türkischer Agent soll Anhänger der Gülen-Bewegung ausgespäht haben

Nach ihren Angaben hatten Einsatzkräfte Schriftstücke entdeckt, die auf eine Gefährdung bestimmter Personen hätten schließen lassen. Die Betroffenen seien von der Polizei kontaktiert und gewarnt worden. Zu möglichen Anschlagsplänen, die zeitweise ebenfalls im Raum gestanden hatten, teilte die Bundesanwaltschaft nichts mit.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft der Gülen-Bewegung vor, für einen Putschversuch 2016 verantwortlich zu sein. Der islamische Geistliche Fethullah Gülen, nach dem die Bewegung benannt wird,  bestreitet dies. Nach dem Putschversuch waren mehrere Gülen-Anhänger ins Ausland, davon auch viele nach Deutschland, gekommen und hatten wegen politischer Verfolgung Asylanträge gestellt.