Rhein-Sieg-KreisRiesen-Panne bei Lieferung der Corona-Impfdosen

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Maria Luise Schnettker aus Troisdorf war eine der ersten, die im Rhein-Sieg-Kreis am 27. Dezember geimpft wurde. 

von Stefan Schultz (stz)

Rhein-Sieg-Kreis – Drei Tage nach Start der bundesweiten Impfungen gegen das Coronavirus fluppt es noch nicht so ganz. Am Sonntag lief zum Start noch alles glatt, doch Anfang der Woche gibt es heftige Probleme. Eine Riesen-Panne führte dazu, dass der Kreis nur ein Siebtel der angeforderten Menge erhält. Statt in mehr als zehn Einrichtungen Bewohner und Personal zu impfen, kann dies jetzt nur in vier Häusern in Eitorf, Niederkassel, Rheinbach und Königswinter geschehen.

Eigentlich hatte der Kreis für den 29. und 31. Dezember jeweils 2150 Impfdosen angefordert – geliefert werden können jedoch nur 600. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und müssen nun eruieren, warum dieser Fall eingetreten ist. Hier muss es zu einem Übermittlungsfehler zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und dem Gesundheitsministerium (MAGS) gekommen sein“, so Landrat Sebastian Schuster am Dienstagmorgen.

Panne bei Impfdosen: Vermutlich mehrere Regionen betroffen

Dabei teilte er mit, dass nicht nur der Rhein-Sieg-Kreis sondern auch andere Kommunen und Kreise betroffen sein sollen. “Leider ist dies zum Nachteil des Kreises passiert, wir wollen aber niemandem den Schwarzen Peter zuschieben“, so Schuster.

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Von einem Übermittlungsfehler will die KV nicht reden. „Übermittlungsfehler können wir nicht bestätigen. Es geht auch nicht um »Verzögerungen«, sondern letztlich um die komplexe Terminfindung in den Heimen, der eine enge und zeitkritische Abstimmung zwischen Kommunen, den Einrichtungen und Heimleitungen selber, die einige Voraussetzungen fürs Impfen vor Ort erfüllen müssen, sowie der KV, die die Meldung an das Ministerium über Ort und Menge der Lieferung sowie Aufbau der Impfteams einreicht, erfordert. Wir müssen beim MAGS, das für Lagerung und Logistik des Impfstoffs verantwortlich ist, innerhalb enger Fristen die erforderliche Menge an Impfstoff bestellen, die dann passgenau direkt in die Einrichtungen geliefert wird“, so KV-Sprecher Dr. Heiko Schmitz.

Panne bei Impfdosen: Bislang keine Unregelmäßigkeiten in Bonn

Und es klingt durch, dass die Kommunen und Kreise wohl selbst nicht ganz unschuldig an der Situation sein sollen.  „Im Zuge der Gesamtabstimmung war es an wenigen Stellen in Nordrhein, wie im Rhein-Sieg-Kreis, notwendig, die Planungen kurzfristig zu aktualisieren, weil z.B. in einzelnen Einrichtungen noch nicht die nötigen Vorbereitungen abgeschlossen waren und Meldungen nicht mehr in der MAGS vorgesehenen Frist erfolgen konnten. Dort wird dann nicht heute, sondern beispielsweise übermorgen geimpft", so Schmitz und betont dabei auch, dass Impfstoffe nicht verloren gehen: „Ob vor Ort in den einzelnen Einrichtungen das Impfen einen Tag früher oder später stattfindet, ist nicht entscheidend; wichtig ist, dass alles perfekt vorbereitet ist.

Nicht benötigte bzw. abgerufene Mengen an Impfstoff gehen weder der Kommune noch der Allgemeinheit verloren, sondern werden einfach weiter gelagert, also bei den nächsten Bestellungen ausgeliefert.“

In Bonn gibt es bislang keine Informationen in Sachen Verzögerungen bei den Impflieferungen.