Schocknachricht: Die Autobahn GmbH hat eine Sperrung der Bonner Nordbrücke für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen angekündigt. Die Stadtverwaltung wurde offenbar davon überrumpelt.
Nordbrücke für viele Fahrzeuge dichtStadt Bonn „überrascht“ von Sperr-Ankündigung

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Die Bonner Nordbrücke (Archivfoto) wird voraussichtlich ab Mitte Januar 2026 für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt.
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Die Bonner Nordbrücke (Friedrich-Ebert-Brücke) ist eine wichtige Verkehrsader, wird mit mehr als 100.000 Fahrzeugen täglich stark frequentiert. Doch die Autobahnbrücke (A565) aus dem Jahr 1967 ächzt immer stärker unter der Belastung, ist marode und muss dringend saniert werden. Bereits seit 2016 gilt eine Sperrung für den Schwerlastverkehr von mehr als 44 Tonnen.
Doch der Zustand ist offenbar noch mieser als gedacht: Die Autobahn GmbH hat jetzt kurzfristig angekündigt, dass die Brücke ab voraussichtlich Mitte Januar 2026 auch für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt wird. Darunter fallen auch Busse. Die Sperr-Nachricht kam wie ein Paukenschlag – offenbar auch für die Bonner Stadtverwaltung.
In einer Stellungnahme der Stadt Bonn am Freitag (12. Dezember) heißt es: „Die Stadtverwaltung, die von der Ankündigung der Autobahn GmbH überrascht wurde, wird kurzfristig in Kontakt mit der Autobahn GmbH treten.“ Es soll ein gemeinsamer Termin, möglichst noch vor Weihnachten, gefunden werden, um die genauen Auswirkungen zu bewerten, geeignete Maßnahmen abzustimmen und Auswirkungen möglichst zu reduzieren.
„Durch die Sperrung der Nordbrücke für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen wird mit erheblichen Auswirkungen auf den innerstädtischen Verkehr gerechnet“, erklärt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Bereits am Freitagvormittag habe ein erstes verwaltungsinternes Gespräch zur Einschätzung der Situation mit allen beteiligten Fachbereichen der Verwaltung stattgefunden.
Fahrverbot erforderlich, um Standsicherheit der Bonner Nordbrücke zu gewährleisten
„Aktuell suchen externe und interne Brückenfachleute nach technischen Lösungen, um das hochkomplexe Bauwerk der linksrheinischen Vorlandbrücke zu verstärken“, sagt eine Sprecherin der Autobahn GmbH. „Um die Standsicherheit des Bauwerks für den übrigen Verkehr weiterhin zu gewährleisten, ist ein Fahrverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen erforderlich.“
Nicht nur für die Stadtverwaltung kommt dies überraschend. „Die Nachricht ist eine Hiobsbotschaft für unsere staugeplagte Region und wird insbesondere für den Güterverkehr eine große Belastung sein“, so die Reaktion von IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille. Jetzt sei sogar unklar, wie bei den bevorstehenden Bahnsperrungen die Ersatzbusse fahren können, sagt er.
Die Bonner Grünen fordern eine schnelle Koordination und wirksame Kontrollen. Gleichzeitig bringe die geplante Sperrung erhebliche Herausforderungen für die lokale Wirtschaft, den öffentlichen Verkehr und die Sicherheit, wie beispielsweise die Feuerwehr.
„Die Autobahn GmbH muss umgehend eine Task-Force einrichten, die gemeinsam mit Stadt Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis, den Verkehrsbetrieben, der Wirtschaft und weiteren Akteuren die Auswirkungen der Sperrung berät und Maßnahmen koordiniert“, fordert die Grüne Landtagsabgeordnete Julia Höller.
Auch müsse das Lkw-Verbot durchgesetzt werden. „Für eine wirksame Sperrung reichen Schilder allein nicht aus. Eine Wiegeanlage wäre das letzte Mittel, da sie den übrigen Verkehr stark beeinträchtigen könnte. Alternative technische Überwachung und Nutzung der LKW-Maut-Daten müssen geprüft werden“, so Martin Metz, Grüner Landtagsabgeordneter aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Sprecher der Landtagsfraktion für Straßenverkehr.

