Kommentar zu Corona-ImpfstoffHerr Minister, bitte kurz mal darüber nachdenken

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

von Marion Steeger (MS)

Bonn/Berlin – In der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sich zu einem Corona-Impfstoff geäußert: „Ich freue mich, wenn es in wenigen Monaten gelänge.“ Aber dann legte er nach: „Es kann auch Jahre dauern, weil es natürlich auch Rückschläge geben kann, das haben wir bei anderen Impfstoffen gesehen.“

Politiker reden viel in Corona-Diskussionen

Hallo, Herr Lehrer, ich weiß was! Eine Haltung, die mich in den Corona-Diskussionen oft zur Weißglut treibt. An vorderster Front Politiker, also meist Nicht-Mediziner. Jetzt also Jens Spahn.

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Der Bundesgesundheitsminister weiß etwas: Nämlich dass die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes noch Jahre dauern könnte. Aber es könnte natürlich auch ganz anders kommen. Aha.

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Wann wird es einen Impfstoff gegen das Corona-Virus geben?

Herr Minister, haben Sie mal fünf Sekunden darüber nachgedacht, was solch eine Äußerung bei den Menschen auslöst? Dass die einen noch mehr verunsichert, noch hoffnungsloser werden, noch mehr Angst und auch Panik bekommen.

Dass die anderen sich vielleicht sagen, dass dann ja eh alles egal ist, alle Sicherheitsmaßnahmen wie Mundschutz und Co. für die Katz sind. Eine gefährliche Gedankenspirale wird durch so eine Äußerung in Gang gesetzt, so wahr sie vielleicht werden könnte. Betonung auf „könnte“.

Nachdenken in der Corona-Krise

Desillusionieren, Frustrieren, Verunsichern, Randalieren. Genau das brauchen wir in dieser schlimmen Krise nicht. Ob nun der stellvertretende Ministerpräsident von NRW die Kita-Öffnung „durchpeitschen“ will. Oder ob der Gesundheitsminister über Impfstoffe philosophiert. 

Wie sagte der Bonner Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken: Der Staat vernachlässigt die Seele. Dem ist nichts hinzuzufügen.