Wahlkampf in Corona-ZeitenBonner Oberbürgermeister weist grüne Kritik deutlich zurück

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Die grüne OB-Kandidatin Katja Dörner fordert den Bonner OB Ashok Sridharan auf, sich der Diskussion nicht zu verweigern. Der OB widerspricht deutlich.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – In knapp drei Monaten wählen die Bonner einen neuen Stadtrat und einen Oberbürgermeister. Bonn steckt mitten im Wahlkampf? Nicht ganz. Seit gut einer Woche wurde in der Stadt zwar schon fleißig plakatiert aber in Corona-Zeiten ist Wahlkampf halt so eine Sache. Es gelten Hygiene- und Abstandsvorschriften – als Chef der Verwaltung ist Oberbürgermeister Ashok Sridharan dafür verantwortlich, dass diese auch umgesetzt und eingehalten werden.

Jetzt hat sich die grüne OB-Kandidatin Katja Dörner gemeldet. In einem offenen Brief kritisiert sie Sridharan und fordert ihn auf, auch in Corona-Zeiten an Podiumsdiskussionen teilzunehmen.

„Meines Erachtens haben die Menschen in Bonn ein Recht darauf zu erfahren, wofür die Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Oberbürgermeisterin / des Oberbürgermeisters stehen. Sie haben ein Recht darauf, Fragen zu stellen, welche die KandidatInnen öffentlich miteinander diskutieren. Nur so können Unterschiede mit Blick auf Schwerpunkte, Visionen und Ideen für unser Bonn deutlich werden“, schreibt Dörner, die für die Grünen seit 2009 im Bundestag sitzt.

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Wahlkampf in Corona-Zeiten: Grüne fordert OB auf, sich nicht zu verweigern

Weiter heißt es: „Mehrfach wurde berichtet, dass Sie bis Ende August nicht an Podiumsdiskussionen teilnehmen, so auch unlängst in der Lokalzeit des WDR. Als Grund wurde die Corona-Pandemie genannt. Selbstverständlich steht im Vordergrund all unseres Handelns, die Verbreitung des Virus zu unterbinden. Dies spricht aber meines Erachtens nicht gegen die Teilnahme an Podiumsdiskussionen, die problemlos mit ausreichend Abstand, Masken und als hybride Veranstaltungen ggf. mit Streaming stattfinden können.“

Am Ende ihres Schreibens fordert Dörner den OB auf „in diesem für Bonn so wichtigen Wahlkampf für Diskussionsrunden mit Ihren politischen MitbewerberInnen zur Verfügung zu stehen. Demokratie lebt vom Austausch der Argumente und dem Wettbewerb der Ideen. Diesem dürfen Sie sich nicht verweigern.“

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Eine Verweigerung sieht Sridharan nicht. Im Gespräch mit dem EXPRESS erklärt er: „Einige Formate sind mit den momentanen Bestimmungen zu Hygiene und Abstand nicht vereinbar. Da muss ich konsequent absagen. Das geht einfach nicht. Ich kann nicht auf der einen Seite Bußgelder erheben und mich auf der anderen Seite selbst nicht an die Regeln halten.“

Wahlkampf in Corona-Zeiten: OB will sich der Diskussion nicht entziehen

Dabei betont der OB auch seine Vorbildfunktion und stellt klar, dass er sich nicht grundsätzlich verweigert. So nimmt er zum Beispiel an einer Online-Diskussion in Kürze durchaus teil. „Ich werde mich in Bonn keiner Diskussion entziehen. Aber alle Regeln, die zurzeit gelten, müssen eingehalten werden. Das lebe ich auch privat vor. Ich nehme an keinen Veranstaltungen teil und habe schon Hochzeitsfeiern und runde Geburtstage abgesagt.“