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Corona-AbstandRadler, Jogger und Fußgänger: Bonns Brücken werden Problemzonen

Bonn_Kennedybrücke

Fußgänger, Radfahrer, Familien mit Kinderwagen, Jogger: Auf der Kennedybrücke wird es immer enger, je weiter die Temperaturen steigen.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Bonn hält Abstand: vor und in Supermärkten, vor Eisdielen, auf dem Wochenmarkt. Doch es gibt einen Ort in Bonn, an dem die Zwei-Meter-Regel nicht machbar ist: die Kennedybrücke. 

Die Zahlen sprechen für sich: Am Sonntag, den 29. März, waren neben Fußgängern insgesamt 735 Radfahrer auf den nebeneinander liegenden Wegen mit einer Breite von 3,90 Metern unterwegs. Am 5. April, dem Super-Sonnensonntag, waren es schon 7181 Bonner, die auf der Brücke in die Pedale traten. 

Auf Bonns Kennedybrücke kommt man sich nah

Viele Bonner benutzen in Corona-Zeiten nicht mehr Bus und Bahn, steigen um. Aufs Rad oder sie gehen einfach zu Fuß. Das macht sich auf der Brücke bemerkbar. Doch nicht nur Berufstätige nutzen die Verbindung zwischen Bonn und Beuel. Auch viele, die am Wochenende „einfach mal raus“ wollen, spazieren oder joggen über die Brücke. Und kommen sich oft sehr nah. In Corona-Zeiten zu nah.

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Doch die Stadtverwaltung sieht keine Möglichkeit, das Problem – zum Beispiel durch eine Art „Einbahnstraßenregelung“ – zu entzerren. Andrea Schulte vom Presseamt: „Die Straßenverkehrsordnung sieht für solche Fälle kein entsprechendes „Eingriffsrecht“ für die Straßenverkehrsbehörde vor. Eine Einbahnstraßenregelung für Radfahrer und Fußgänger auf der Kennedybrücke wäre aus Sicht der Stadt allerdings auch nicht zielführend, weil die Menge der Personen dadurch nicht verringert würde.“

Bonn_Kennedybrücke

Die Bonner Kennedybrücke verbindet Bonn und Beuel.

ADFC bestätigt, dass Radverkehr zunimmt

ADFC-Sprecher Axel Mörer bestätigt, dass der Fahrradverkehr in Zeiten der Corona-Krise bundesweit zunimmt. „Bus und Bahn werden kaum genutzt.“ Er hofft, dass die Informationen von Experten stimmen, dass an der frischen Luft nur eine geringe Infektionsgefahr bestehe.

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Aber dass es sich aktuell auf der Kennedybrücke „knubbelt“, ist für Mörer Beleg dafür, dass Bonn dringend eine zweite Fahrradbrücke benötigt. Der ADFC hatte übrigens schon bei der Planung zur Verbreiterung der Kennedybrücke (2007 bis 2010) moniert, dass die 3,90 Meter für Rad- und Fußweg zu schmal seien.

Corona-Abstand: Gefährliche Enge auch auf Viktoriabrücke

Auch auf Bonns Viktoriabrücke nördlich des Hauptbahnhofs knubbeln sich die Radfahrer und Fußgänger. Hier ist es aufgrund der Baumaßnahmen gerade besonders eng. Radfahrer kommen sich in Corona-Zeiten gefährlich nahe.

Der ADFC preschte auch hier vor, schlug der Verwaltung vor, zusätzlich zum Radweg auch die Fahrbahnen für die Radler freizugeben.

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„Da der Autoverkehr stark zurückgegangen ist, während Rad- und Fußverkehr zugenommen haben, sei diese Maßnahme sinnvoll. Abstände von mindestens anderthalb Metern seien auf der Viktoriabrücke oft nicht möglich“, so Werner Böttcher, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC in Bonn.

Corona-Abstand: Verwaltung lehnt Vorschlag ab

Tiefbauamtschef Peter Esch hat den Vorschlag in einem Schreiben an den ADFC jedoch abgelehnt – erkennt aber durchaus die schwierige Situation.

„Wir hatten seinerzeit schweren Herzens die Sperrung der Fahrbahn für den Radverkehr erlassen, da es immer wieder zu erheblichen Gefährdungen der Radfahrer durch Fahrzeuge kam, zum einen durch dichtestes Auffahren, zum anderen auch durch Überholvorgänge mit seitlichem Abdrängen von Fahrrädern“ so Esch. Er sieht in dem aktuell niedrigen Verkehrsaufkommen sogar eine Gefahr: „Eine Freigabe der Fahrbahn für den Radverkehr lässt erwarten, dass sich diese Gefährdungslage erneut einstellen wird, möglicherweise sogar noch verstärkt, denn eine geringe Dichte des motorisierten Individualverkehrs dürfte Überholvorgänge noch provozieren, einmal ganz abgesehen von Gefahren, die das höhere Geschwindigkeitsniveau birgt, welches derzeit aufgrund der geringeren Verkehrsdichte durchweg festzustellen ist. Ihr Ansinnen muss ich daher ablehnen.“

Dabei betonte Esch ausdrücklich, dass es bei seiner Entscheidung um die Sicherheit des Radverkehrs geht.