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Nach Absage von Pützchens MarktSchausteller senden verzweifelten Appell an Politik

Jahrmarkt_Bonn

Die Corona-Krise trifft Schausteller aus Bonn und Umgebung hart. Auch die Karussells von Toni Schleifer stehen derzeit still.

von Béla Csányi (bc)

Bonn – Für Schausteller aus Bonn und der Region war es ein heftiger Tiefschlag, als die Stadt am Dienstag die Absage von Pützchens Markt im September verkündete.

Die Corona-Krise bereitet auch den Betreibern der Fahrgeschäfte für Kirmes und Jahrmärkte große Sorgen und ernsthafte Ängste um ihre Existenz. Für viele von ihnen ist klar: Ohne Hilfe wird es nicht weitergehen.

Peter Barth: Vorsitzender der Bonner Schausteller fordert finanzielle Hilfe

Peter Barth, Vorsitzender der Schausteller aus Bonn und Umgebung, stellt im Gespräch mit EXPRESS eine klare Forderung: „Wir brauchen dringend einen finanziellen Rettungsschirm um zu überleben“. Viele Schausteller haben vor allem von Ostern bis in den Oktober hohe finanzielle Verpflichtungen, die in der üblichen Saison durch die Einnahmen gestemmt werden.

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In kleineren Familienbetrieben schaut man sich zur Überbrückung nach anderen Jobs um, versucht beispielsweise Geld als LKW-Fahrer zu verdienen. Doch die hohen laufenden Kosten lassen sich damit nur in Bruchteilen decken, gibt Barth zu bedenken.

Schausteller Willi Kipp warnt: Volksfeste in heutiger Ausprägung akut bedroht

Willi Kipp, Betreiber vom bekannten „Europarad“, warnt bereits, dass es Volksfeste in ihrer heutigen Ausprägung nicht mehr geben wird, wenn der Staat den Schaustellern nicht finanziell unter die Arme greift.

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Das Europarad gehört zu den Highlights von Pützchens Markt. Doch Willi Kipp sorgt sich um die Zukunft der Attraktion.

Pausenlos treibt ihn die Ungewissheit wegen der Zukunft seines Betriebs um. „Ich mache mir jeden Tag Gedanken, abends wenn ich ins Bett gehe und morgens beim Aufstehen.“

Hubert Markmann fürchtet um Überleben der Schausteller-Großbetriebe

Auch Hubert Markmann ist sich sicher, dass die Schausteller die Krise aus eigener Kraft nicht überstehen können. „Wenn wir keinen Rettungsschirm bekommen, werden das vor allem die Großbetriebe nicht überleben“, befürchtet er.

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Man habe Volksfeste oft ohne finanzielle Hilfestellung auf die Beine gestellt, doch die Ausfälle seien nun nicht alleine zu stemmen: „Wir sind gerade erst am Anfang der Krise. Wie lange uns das beschäftigen wird, ist überhaupt nicht abzusehen.“

Schausteller Toni Schleifer bleibt trotz Ungewissheit positiv

Toni Schleifer aus Zülpich, der den Familienbetrieb „Schleifer's Carouselle“ führt, versucht positiv zu bleiben. Er gibt aber zu, dass ihn der Dienstag mit den Absagen von Pützchens Markt und des Münchner Oktoberfests schwer getroffen habe. Schleifer hatte in den Vorjahren viel für die Altersvorsorge beiseitegelegt, diese Rücklagen sollen den Betrieb nun in den kommenden Monaten über Wasser halten.

Er hofft, dass die Jahrmarkthalle in Pützchen in einigen Monaten wieder öffnen darf, die Einnahmen wären in der schweren Zeit zumindest ein erster Rettungsanker. Auch wenn Schleifer weiß, dass die Entwicklungen in der Corona-Krise kaum absehbar sind, bleibt er zuversichtlich: „Die Geschichte wird weitergehen, davon bin ich fest überzeugt.“

Schausteller Toni Schleifer glaubt an Veränderungen durch Corona-Krise

Für die Zeit nach den Corona-Einschränkungen habe ihm sein Vater Mut gemacht, der nächste Woche 85 Jahre alt wird und schon einige Krisen meistern musste: „Gerade nach Krisen wollen die Leute lachen und Spaß haben, auch mit ganz einfachen Dingen. Dafür sind wir da.“

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Die Hoffnung hat auch Barth. Er glaubt zwar in diesem Jahr nicht mehr an die Durchführung von Mega-Events, aber als Rettungsanker wären schon Straßenfeste oder kleine Jahrmärkte eine große Hilfe: „Wenn wir zumindest im kleinen Rahmen Leute bespaßen und diesen Strohhalm greifen könnten, wäre das eine Erleichterung.“

Langfristige Planungen verbieten sich in der aktuellen Krisenlage, doch für Barth ist schon jetzt klar: „Wenn wir dieses Jahr irgendwie überleben, dann fangen wir im nächsten Jahr bei null an.“