Köln/Rom – Er kifft, verprügelt Verdächtige, hat dubiose Freunde, lässt Drogen an Tatorten mitgehen und Beweismaterial verschwinden. „Rocco Schiavone“ ist alles andere als ein Vorzeigepolizist. Aber er liefert Ergebnisse, löst knifflige Fälle – und feiert das gerne mit einem Joint im Büro.

Die italienische TV-Serie um den launischen Ermittler läuft ab dem 9. August mit vier neuen Folgen unter dem Titel „Der Kommissar und die Alpen“ in der ARD (immer sonntags, 21:45 Uhr). Nicht selbstverständlich, denn wenn es nach einigen italienischen Politikern gegangen wäre, wäre die Serie komplett verboten worden! Der Skandal-Kommissar löste in seiner „Heimat“ eine heftige Polit-Debatte aus.

ARD-Serie „Der Kommissar und die Alpen“: Original sorgte für Zoff in Italien 

Vor allem dem früheren Vize-Senatspräsident Maurizio Gasparri gefiel die Figur des unkonventionellen Ermittlers überhaupt nicht. Kurz nach dem Seriendebut im Jahr 2016 schimpfte er über Sender RAI und die Macher der Serie. Ein Polizist, der jeden Tag Joints rauche, ziehe die gesamte Polizei in den Dreck, so der Tenor. Schließlich brachte er gemeinsamen mit weiteren Politikern eine offizielle parlamentarische Anfrage ein, in der die sofortige Unterbrechung der Serie gefordert wurde. RAI ist – ebenso wie die ARD in Deutschland – ein öffentlich-rechtlicher Sender.

Doch der Protest blieb erfolglos. Inzwischen läuft die Serie in 75 Ländern weltweit – erfolgreich.

Schließlich ist und bleibt die Serie Fiktion. Und alle sind sich einig: In der Realität würde ein solcher Polizist sofort gefeuert. Marco Giallini, der die Figur verkörpert: „Rocco ist ein menschlicher Held und neigt wie alle Menschen dazu, Fehler zu machen. Meiner Meinung nach macht dies die Figur plausibel und bringt sie den Zuschauern näher. Er ist ein hochrangiger Polizeibeamter, aber auch ein Freund von Dieben. Ich bin kein Experte, allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass er gefeuert werden würde. In Italien genau wie in Deutschland.“