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50 Jahre im Musik-BusinessMarianne Rosenberg: „In jungen Jahren war vieles nerviger“

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Kann auf 50 Jahre Karriere zurückblicken: Marianne Rosenberg sagt aber, dass ihr aktuelles Album das wichtigste sei, das sie in ihrem Leben gemacht habe. Den alten Zeiten trauert sie nicht hinterher.

Köln – Jubiläum für Marianne Rosenberg (65), die Diva des Schlagers: Vor 50 Jahren erschienen ihre ersten Singles „Mr. Paul McCartney“ und „Fremder Mann“. Letzterer Song und später „Er gehört zu mir“ machten sie zur Queen der Schwulenszene.

Es ist jetzt auch die Zeit für Rekorde: Mit ihrem neuen Album „Im Namen der Liebe“ landete sie erstmals in ihrer Karriere auf Platz 1 der Charts – und ihre Tournee (8. April 2021 in Köln, 11. April 2021 in Bochum) liegt auf Platz 1 der Ticket-Vorverkaufscharts.

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Ihr neues Album schoss gleich mal auf Nr. 1 in den aktuellen Charts.

Gratulation! Sie sind Sie erstmals in Ihrer Karriere auf Platz 1 der Album-Charts. Wie ist das für Sie? Marianne Rosenberg: Natürlich habe ich mich total gefreut und den Erfolg mit meinem Team gefeiert. Ich habe an den Erfolg des Albums geglaubt. Ich wusste, dass Ideen und Umsetzung der Songs richtig gut waren, sonst hätte ich es nicht gemacht. Aber eine „1“ ist eine „1“, schon ziemlich aufregend.

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Sie haben das Album im legendären Berliner Hansa-Studio produziert. Warum da? Ich habe dort mein erstes Album „Fremder Mann“ produziert, das Studio lag direkt an der Mauer, war umgeben von Trümmern. Ich war 14, es war für mich wie ein Abenteuer-Spielplatz. Die Rückkehr fühlte sich an wie Nachhausekommen. Es war eine wichtige Reise, so ist „Im Namen der Liebe“ zum wichtigsten Album meines Lebens geworden.

Sie sind 65 geworden. Eine Zahl, die Ihnen Angst machte? Ich habe damit kein Problem. Sie bedeutet nur, dass ich 65 Jahre auf diesem Planeten bin, was ich großartig finde. Das Einzige, was mich stört ist, dass ich immer drauf angesprochen werde. Und dass Zeit, je älter man wird, schneller vergeht.

Wenn Sie morgen aufwachten und wieder jung wären... Ich bin gern an diesem Punkt im Leben, an dem ich jetzt bin. Wäre ich wieder jünger, würde vieles wieder losgehen, was mir später nichts bedeutete. Oder ich müsste Entscheidungen treffen, die sich als vollkommen unwesentlich darstellten. In jungen Jahren ist vieles anstrengender, nerviger, erst mit dem Alter wird man entspannter und erfahrener.

Sie sind eine Ikone der Schwulenszene. Wie kam es dazu? Das kam Anfang der 70er mit meinem Hit „Fremder Mann“. Da hieß es: „Du bist schuld daran, Schuld daran, fremder Mann, dass ich nicht schlafen kann. Darum glaub’ mir: Ich will bei Dir sein, Mach’ es mir nicht so schwer. Du, Du bist für mich längst kein fremder Mann mehr“. Passte. Damals habe ich zum ersten Mal gehört, dass es eine Hymne bei Schwulen war. Dieses schöne Phänomen gibt’s also schon recht lange.

Wir sprechen von einer Zeit, in der Homosexualität verschwiegen wurde, strafbar war – wussten Sie drüber Bescheid? Nein. Ich wusste als ganz junges Mädchen kaum etwas über die Unterdrückung der Schwulen oder gar die Strafverfolgung. Erst später habe ich begonnen, mich gegen die Ausgrenzung und für Toleranz zu engagieren. Ich stehe da in einer Reihe von Frauen, die ich selbst unglaublich verehre – wie Marlene Dietrich, Kylie Minogue, Madonna oder Lady Gaga. Es ist ein großes Kompliment, ein Ritterschlag, in dieser Reihe aufgenommen zu werden. Dabei ist es immer noch ein Geheimnis, warum wir in der Szene so verehrt werden.

Was war Ihr wildestes Jahrzehnt? Eindeutig die 80er. Der Zeitgeist, gerade in Berlin, hat mir vielleicht geholfen, mich von der Plattenindustrie und meinem Zuhause abzunabeln, privat wie beruflich Neues auszuprobieren. Dabei habe ich mich ganz nebenbei vom Mädchen in eine Frau verwandelt.

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Marianne Rosenberg in den 70er Jahren. Eher brav, später wandelte sie sich.

Was empfinden Sie, wenn Sie heute im Netz auf Marianne Rosenberg aus den 70er, 80er Jahren stoßen? Die Bilder rühren mich natürlich, aber es sind zwei ganz verschiedene. Das der 70er zeigt ein introvertiertes Mädchen, deren Karriere von anderen bestimmt wurde. Die Bilder aus den 80ern zeigen eine Frau, die rebelliert, sich emanzipiert, zeigen mich, wie ich meinen eigenen Weg suche.

Sie haben viele Platten veröffentlicht. Welchen Songs sollten nie vergessen werden? Das sind „Liebe kann so weh tun!“ von 1976 und „Im Namen der Liebe“ vom neuen Album. Beide haben eine Botschaft, die für jeden Menschen gleich ist: Liebt Euch.

Glauben Sie, dass diese Botschaft – die der Liebe – überall eine Chance hat? Ich bin da sehr positiv, glaube an die Menschlichkeit und Liebe in uns. Natürlich sehe ich, dass Respektlosigkeit und Intoleranz immer mehr zunehmen. Aber gerade deswegen ist es mir wichtig, dem etwas entgegen zu setzen. Ich glaube, dass die Liebe von Geburt an in uns ist. Die Liebe ist stärker als der Hass – deshalb singe ich „Hass hat Hass nie besiegt – lass es Liebe sein“.

Wir haben in Deutschland politische Entwicklungen, die in eine andere Richtung weisen… Ich glaube trotzdem, dass in Deutschland mehr Liebe als Hass ist. Natürlich tut die Bewegung nach Rechts uns nicht gut. Sie sorgt dafür, dass Menschen nicht mehr respektiert und/oder ausgegrenzt werden. Dennoch glaube ich an unsere Demokratie und dass die, die die Demokratie leben, mehr sind als die anderen.

Wie erleben Sie die Corona-Zeit? Diese Pandemie ist eine Schrecklichkeit. Die Menschen sind in vollem Lauf gestoppt worden. Sie erleben aber übrigens das, was ich – ohne diese Pandemie – öfter erfahren habe. Manchmal, wenn ich von einer Tour nach Hause komme, falle ich in ein tiefes Loch, weil dann nur Ruhe und sonst nichts ist. Insofern kann ich mit der verordneten Ruhe besser umgehen. Als sehr positiv erlebe ich aber auch das Gegenteil von Grenzen ziehen.

Wie meinen Sie das? Ich sehe, wie Menschen bei Nachbarn klingeln und fragen, ob sie was brauchen und was mitbringen können. Ich merke eine große Mitmenschlichkeit, spüre Solidarität unter den Menschen. Das finde ich ganz wunderbar. Es ist schrecklich, wie wir alle auf einmal bedroht werden, aber da ist dann der Zusammenhalt und die Mitmenschlichkeit, eine sehr schöne Sache.

2021 gehen Sie wieder auf Tournee. Haben Sie nach 50 Jahren noch Lampenfieber? Aber klar. Total!

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Marianne Rosenberg bei einem Auftritt im vergangenen Jahr. Lampenfieber hat sie noch immer, sagt sie.

Marianne Rosenberg: Imagewechsel in den 80ern

Marianne Rosenberg (geboren am 10. März 1965 in Berlin) ist das dritte von sieben Kindern von Otto Rosenberg, einem Sinto und Überlebenden des Völkermords an den europäischen Roma und Sinti im Dritten Reich.

Erste große Plattenerfolge feierte Marianne in den 70er Jahren. 1975 war sie mit „Er gehört zu mir“ im Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (belegte Platz 10). Änderte in den 80ern ihr Image – mit schrillen Auftritten, bezog zu politischen Themen Stellung.

2014 war sie Jury-Mitglied der elften Staffel „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL). Ihr Lebensgefährte ist der Journalist und Politiker Michael Klöckner (64). Ihr Sohn Max (28) arbeitete am aktuellen Album „Im Name der Liebe“ mit.