„Armes Deutschland“Melanie raucht in Schwangerschaft – die Folgen sind entsetzlich

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Melanie und Leon sorgen mit ihren Aussagen bei „Armes Deutschland“ für Entsetzen.

von Simon Küpper (sku)

Duisburg/Stuttgart – Mehr als zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht, mehr als vier Millionen leben von Hartz IV. Viele arbeiten hart und müssen dennoch jeden Cent zweimal umdrehen. Andere drehen sich morgens lieber selbst nochmal um, statt zur Arbeit zu gehen. Die Dokumentation „Armes Deutschland“ begleitet Menschen, die am Rande der Armutsgrenze leben – und zeigt ihren grundlegend unterschiedlichen Umgang mit ihrer Situation.

  • „Armes Deutschland“ auf RTLZWEI
  • Stefan hat sieben Banken ausgeraubt
  • Melanie und Leon sorgen für Entsetzen

„Stempeln oder abrackern?“, lautete dementsprechend der Zusatz der TV-Show (dienstags, 20.15 Uhr, RTLZWEI und auf Abruf bei TVNOW). Stefan (40) aus Duisburg versuchte es in der Vergangenheit mit einer weiteren Methode: Kriminalität.

„Armes Deutschland“: Stefan hat sieben Banken ausgeraubt

„Ich habe sieben Banken ausgeraubt, 60.000 Euro ergaunert“, erzählt der 40-Jährige bei „Armes Deutschland“.

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Und weiter: „Das erste Mal war ein total flaues Gefühl. Ich hatte richtig einen Kloß im Hals. Das war nicht so, dass man da einfach reinspaziert. Bei der zweiten, dritten Bank war das Gefühl dann weg. Dann war das einfach nur irgendwas abspielen.“

Mit einer Spielzeugpistole täuschte er die Bankangestellten. Stefan: „Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Job, habe Drogen genommen, war nicht Herr meiner Sinne.“

Später wurde er geschnappt, siebeneinhalb Jahre saß er anschließend hinter Gittern. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten im Herbst 2020 war er erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß.

Vorerst konnte er in einer Obdachlosenunterkunft untergekommen. „Wenigstens ein Bett und eine Dusche“, gibt er sich damit zufrieden. Außerdem bekommt der Ex-Bankräuber 819 Euro Arbeitslosengeld im Monat. Im Knast arbeitete er als Buchbinder, hat deshalb Anspruch darauf.

„Armes Deutschland“: Bankräuber Stefan landet wieder hinter Gittern

Der Großteil des Geldes geht für Tabak, Handy und Pommesbuden drauf. Auch gezockt habe er, gibt er zu. Immerhin: Von den Drogen ist er weggekommen, will sich einen Job und eine Wohnung suchen. Und wenn das nicht klappt – wird er dann wieder kriminell? Stefan: „Ich hoffe nicht.“

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Stefan hat sieben Banken ausgeraubt. Nach seinem Knast-Aufenthalt wird er vom Kamerateam von „Armes Deutschland“ begleitet.

Damit er überhaupt weiter in Freiheit leben kann, muss er einige Bewährungsauflagen erfüllen: regelmäßige Drogentests und Alkoholverbot. Wird er wieder auffällig, wandert er zurück ins Gefängnis. Und genau da landet er kurz darauf wieder: in der JVA Wuppertal. Weil er „hochwertige Küchengeräte“ geklaut haben soll. Und auch sein Drogentest wies erneuten Konsum nach.

„Armes Deutschland“: Melanie und Leon sorgen für Entsetzen

Für Entsetzen sorgt das in der Show begleitete Pärchen Melanie (24) und Leon (21) aus Stuttgart. Beide wollen nicht arbeiten gehen, sind aber kürzlich Eltern geworden. Sohn Noah darf nur unter strenger Kontrolle des Jugendamtes bei ihnen bleiben. Einerseits wegen Melanies gewalttätigen Vergangenheit (sie ging mit einem Messer auf eine Frau los), andererseits, weil der Neugeborene einen schweren Start ins Leben hatte.

Melanie hat während der Schwangerschaft geraucht – mit Folgen. Emotionslos zählt sie die Leiden ihres kleinen Sohnes auf: „Unterzuckerung, erweitertes Nierenbecken, Fehlstellung der Hirnkammer und Harnleitung, verkürzte Oberschenkel, Hufeisenniere.“ Erschreckend, wie leichtsinnig sie damit umgeht.

„Er ist jetzt unter Beobachtung und hat weniger Diagnosen als noch bei der Geburt”, erzählt sie dem Kamerateam. Hilfe vom Jugendamt brauche sie nicht.

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Melanie und Leon sorgen mit ihren Aussagen bei „Armes Deutschland“ für Entsetzen.

Auch Leon findet: „Das machen wir schon richtig gut.“ Schließlich könne er ja zocken, während der Kleine auf ihm liegt. Spätestens bei dem Satz „Wir kriegen ab November Kindergeld, dann bleibt wieder mehr für uns“ wünscht man sich als Zuschauer ein Eingreifen des Jugendamtes.

Das Paar lebt schon lange über seinen Verhältnissen, hat nach eigenen Angaben rund 30.000 Euro Schulden. Schuld daran? „Das Jobcenter.“ Das bezahle einfach zu wenig.

Leon: „Wenn man das Geld nicht hat, muss man halt Schulden machen. Anders geht es nicht. Das Amt zahlt zu wenig.“ 926 Euro Hartz-IV kassieren die beiden. Angemessen wäre für sie „2500 Euro netto“. Pro Person natürlich. (sku)