Transporter fährt in MenschenmengeDrei Festnahmen nach Brutalo-Vorfall – Rockerfehde?
München – Dieser Artikel wurde zuletzt um 7.46 Uhr am 11. Juni 2020 aktualisiert. Es ist ein Szenario, das sofort schlimmste Assoziationen weckt: Ein Auto fährt in München am Mittwochnachmittag (10. Juni) offensichtlich mit voller Absicht in eine Gruppe von Menschen. War es eine Fehde zwischen Rockern?
Auto rast absichtlich in Menschenmenge: Rockerfehde in München?
Auf Twitter schrieb die Polizei kurz nach der Tat: „Nach aktuellem Ermittlungsstand fuhr ein Pkw in eine kleinere Personengruppe, die Insassen stiegen aus und schlugen auf die Gruppe ein. Im Anschluss flüchteten sie mit dem Pkw. Wir fahnden jetzt nach dem Fahrzeug.”
„Offensichtlich haben wir es mit einer äußerst brutalen Auseinandersetzung polizeibekannter Rockergruppen zu tun“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dem Sender „Antenne Bayern“ und „Bild“.
Drei Menschen wurden teils schwer verletzt. Laut der Münchner „tz“ sind zwei von ihnen durch Stichverletzungen, eine Person durch das Anfahren des Autos verletzt worden.
München: Auto fährt in Menschengruppe, Drei Festnahmen
Der Bereich um den Tatort wurde von zahlreichen Polizisten weiträumig abgesperrt, dazu wurde eine Großfahndung eingeleitet. Ein Hubschrauber kreiste über dem Stadtteil Schwabing. „Die Fahndung läuft auf Hochtouren“, sagte ein Polizeisprecher. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nach ersten Erkenntnissen nicht.
Drei Verdächtige konnten im Zuge der Fahndungsmaßnahmen kurz darauf festgenommen werden. Es werde nun „die Art der Tatbeteiligung“ geprüft, sagte ein Sprecher der Münchener Polizei am frühen Donnerstagmorgen.
Drei Schwerverletzte nach Brutalo-Attacke in München
Die sechs Insassen des Fahrzeugs, später hieß es, es handelte sich um einen Kleintransporter, seien auch noch auf die angefahrene Gruppe losgegangen und hätten „gewaltsam auf sie eingewirkt“, teilte die Polizei nach dem Vorfall am Mittwochnachmittag mit. Drei Männer im Alter zwischen 42 und 56 Jahren wurden verletzt - schweben aber nicht in Lebensgefahr.
Ob die Verletzungen durch die Kollision mit dem Fahrzeug oder durch die nachfolgende Prügelei zustande kamen, war zunächst unklar. Nach Angaben von Zeugen sei bei dem Angriff auch ein Stichwerkzeug benutzt worden, hieß es.
Innenminister Herrmann: „Es ist unerträglich“
Die Polizei teilte mit: „Nach den ersten vorläufigen Ermittlungen gab es eine Vorbeziehung zwischen den Tätern und den Verletzten, die auf einen Zusammenhang mit dem Rocker-Milieu hindeutet.“
Innenminister Herrmann sagte weiter: „Es ist unerträglich, dass solche Bandenkriege auf offener Straße in München ausgetragen werden. ... Dass inzwischen bereits die ersten Tatbeteiligten festgenommen werden konnten, ist ein großartiger Erfolg unserer Polizei.“ (jba,nb,sp)