Am Freitagabend wurde der am Donnerstag festgenommene 27-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission hätten zuvor „den Verdacht einer Straftat erhärtet”, hieß es.
Verdacht der Ermittler: Rebecca ist tot
Der Ermittlungsrichter konnte einen dringenden Tatverdacht jedoch anschließend nicht feststellen und ordnete die Freilassung des Beschuldigten an. Die Ermittlungen der Mordkommission und Staatsanwaltschaft werden mit Hochdruck fortgeführt.
Da es nach wie vor keinerlei Lebenszeichen von der Vermissten gibt, ist inzwischen davon auszugehen, dass Rebecca Opfer eines Tötungsdeliktes wurde. Sie konnte bislang nicht gefunden werden.
Ob die Schülerin noch lebt oder ob ihre Leiche gefunden wurde, sagte der Sprecher nicht. Auch zu dem festgenommenen Verdächtigen gab es zunächst keine weiteren Angaben.
Nach Informationen des „Berliner Kurier“ soll es sich bei dem Mann um den Schwager von Rebecca handeln. Er soll bereits mehrfach von der Polizei vernommen worden sein.
Profiler spricht über Fall Rebecca
Einer von Deutschlands bekanntesten Kriminalisten, Profiler Axel Petermann, bezeichnete derweil das Vorgehen der Ermittler als „unüblich”. Der „Bild” sagte er:
Schwager wollte nach Rebecca sehen
Zuletzt waren vor allem in sozialen Netzwerken Gerüchte aufgekommen, Rebeccas Schwager Florian R. habe etwas mit ihrem Verschwinden zu tun.
Der Mann war am Montag von einer Firmenfeier in die Wohnung gekommen, in der auch Rebecca schlief. Als er nach ihr sehen wollte, sei sie aber schon nicht mehr dagewesen, hatte er vergangene Woche zu Rebeccas Vater gesagt.
Überführen Zeitangaben den Tatverdächtigen?
Im Lauf der vergangenen Woche teilte Florian R., der am fraglichen Tag um 5.45 Uhr nach Hause gekommen war, dann plötzlich mit, er habe erst um 8.30 Uhr bemerkt, dass die 15-Jährige verschwunden sei.
Bei der Auswertung des Routers im Haus des Schwagers stellte die Polizei laut „Berliner Kurier“ fest, dass Rebeccas Handy sich zwischen sechs und acht Uhr mit dem dortigen Wlan-Netz verbunden hatte. Außerdem fanden die Ermittler heraus, dass in derselben Zeitspanne vom Telefon der 15-Jährigen WhatsApp-Nachrichten versendet wurden.
Ob es Rebecca war, die diese Nachrichten verfasste, ist nicht klar.
Am Freitagmittag haben Ermittler der Kriminaltechnischen Untersuchung das Haus des Tatverdächtigen in Berlin betreten. Hier wurde Rebecca zuletzt lebend gesehen. Damit kommt das Haus als möglicher Tatort in Frage.
Das sagt Rebeccas Mutter zum Verdacht gegen ihren Schwiegersohn
Rebeccas Mutter glaubt unterdessen an die Unschuld ihres Schwiegersohnes, wie sie „Focus Online“ am Freitag erklärte.
„Ich glaube nicht, dass mein Schwiegersohn etwas damit zu tun hat“, sagte Brigitte R..
Rebecca seit mehr als zehn Tagen verschwunden
Rebecca war am 18. Februar verschwunden. Sie hatte bei ihrer Schwester übernachtet und am frühen Morgen das Haus verlassen, erschien dann aber nicht in der Schule. Nach einigen Tagen übernahm die Mordkommission die Ermittlungen.
Bis zum Donnerstag waren 117 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Die Polizei hatte am Mittwochmittag auch einen Polizeihubschrauber eingesetzt.
Auch Polizeihubschrauber im Einsatz
Der Hubschrauber stieg am Britzer Garten auf. Unweit des Maurerwegs standen mehrere Mannschaftswagen der Berliner Polizei.
Ein Sprecher bestätigte den Einsatz, wollte aber nicht sagen, wie die Suche konkret ablief. Möglicherweise machte die Polizei vom Hubschrauber aus hochaufgelöste Fotos des Geländes oder setzte spezielle Infrarot-Kameras ein.
Auch den Fund eines Kleidungsstücks, den verschiedene Medien meldeten, wollte ein Polizeisprecher am Abend auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren.
Vater von Rebecca: „Sie rief immer an“
Die Familie glaubt, dass Rebecca gegen ihren Willen festgehalten wird. „Sie rief immer an – auch wenn sie sich nur ein paar Minuten verspätet hat“, sagt Bernd Reusch (45).
Die Polizei hatte eine Mordkommission gebildet und wollte herausfinden, mit wem sie am Morgen ihres Verschwindens Nachrichten schrieb. Und warum sie eine Decke einsteckte, obwohl sie zur Schule gehen wollte.
Hinweise haben der Polizei keinen Aufschluss gegeben
Aus Stunden wurden Tage, aus Hoffnung Verzweiflung. Familie Reusch aus Neukölln ist erschöpft, weiß nicht mehr weiter. Sie bitten alle Berliner bei der Suche nach „Becci“, wie sie liebevoll von Freunden und Angehörigen genannt wird, zu helfen. Im Gespräch mit dem „Berliner Kurier“ bittet ihr Vater alle Berliner, in leerstehenden Gebäuden, Kellern und Kleingartenanlagen – also in Räumen, die im Winter nicht oder weniger genutzt werden, nach seiner Tochter zu suchen.
Rebecca erschien nicht zur Schule
Sicher ist: Das Mädchen hatte sich auf jeden Fall am Montagmorgen vergangener Woche in der Wohnung ihrer Schwester (27) am Mauerweg in Britz aufgehalten. Rebecca hatte nach Absprache mit ihren Eltern dort übernachtet. Nach dem Auslesen der Daten des WLAN-Routers steht fest, dass sie morgens Nachrichten per WhatsApp schrieb. Als ihr Schwager an dem Morgen um 7.15 Uhr in das Zimmer schaute, war die 15-Jährige bereits weg. „Das ist ungewöhnlich, denn sie steht eigentlich nicht so gerne früh auf“, sagt ihr Vater.
Zumal ihr Unterricht in der Walter-Gropius-Schule an der Fritz-Erler-Allee erst um 9.50 Uhr begonnen hätte. Dort kam sie jedoch nie an. Ihre Wechselwäsche und Zahnbürste ließ sie in der Wohnung ihrer Schwester zurück. Sie nahm nur einen roten Rucksack der Marke Vans mit.
Polizei befragte auch Rebeccas Mitschüler
Ihr Vater zum „Berliner Kurier“: „Wir sind uns sicher, dass sie nicht weggelaufen ist.“ Die Schülerin aus der zehnten Klasse sei zuverlässig und habe sich immer telefonisch abgemeldet, wenn sie später kam, versichern ihre Eltern und die beiden Schwestern. Außerdem wollte sie Montag nach der Schule unbedingt ihr Zimmer mit Fotos neu gestalten. Darauf habe sie sich gefreut, so der Vater. Dafür hatte sie sich extra Bilder in den Gropius Passagen ausdrucken lassen.
Einen festen Freund habe sie nicht, glaubt ihre Familie. Ungewöhnlich sei aber, dass sie eine Decke mit zur Schule nahm. „Wir vermuten, dass sie jemanden treffen wollte“, sagt ihr Vater. Der Fliesenlegermeister gab an, gehört zu haben, dass Rebecca in der Schule Streit hatte. Die Polizei befragte daraufhin Mitschüler, da es Hinweise auf Mobbing gab. „Sie wollte die Schule wechseln, um Fachabitur zu machen“, so der 45-Jährige.
Rebecca ist etwa 1,75 Meter groß, schlank und wirkt älter, als sie ist. Nach Polizeiangaben könne sie für eine 18-Jährige gehalten werden.
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