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„Beispiellos“Forscher entdecken Corona-Effekt, warnen aber vor falschem Schluss

CO2-Emissionen Symbolfoto

Die CO2-Emissionen sind im Rahmen der Corona-Pandemie weltweit stark zurückgegangen. Hier zu sehen: das Braunkohlekraftwerk Niederaußem im November 2019.

Köln – Klimaforscher haben für das erste Halbjahr 2020 weltweit einen „beispiellosen Rückgang der CO2-Emissionen“ festgestellt.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden 1551 Millionen Tonnen weniger Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, wie aus einer am Mittwoch im Magazin „Nature Communications“ veröffentlichten Studie eines internationalen Forschungsteams hervorgeht. Demnach bewirkte die Corona-Pandemie einen stärkeren Rückgang als die Finanzkrise oder der Zweite Weltkrieg.

Corona-April senkt CO2-Emissionen weltweit um 16,9 Prozent, im Verkehr sogar um 40 Prozent

Im April, als die meisten Länder das öffentliche Leben eingeschränkt hatten, seien die CO2-Emissionen weltweit um 16,9 Prozent zurückgegangen. Vergleichbare Effekte wie nach den verschiedenen Corona-Ausbrüchen träten „normalerweise nur kurzfristig an Feiertagen wie Weihnachten oder dem chinesischen Frühlingsfest“ auf, wie Studienautor Zhu Liu von der Tsinghua-Universität in Peking erklärte.

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Am stärksten seien die Emissionen im Landverkehr zurückgegangen. „Vor allem aufgrund des weit verbreiteten Arbeitens von zu Hause gingen die CO2-Emissionen im Verkehr weltweit um 40 Prozent zurück“, sagte der Studienautor Daniel Kammen von der University of California in Berkeley.

Mit 22 beziehungsweise 17 Prozent hätten der Energie- und Industriesektor geringere Rückgänge zu verzeichnen gehabt.

Klimaforscher: Corona-Effekt allein rettet die Welt nicht

Einzigartig sei die Erhebung wegen „nahezu in Echtzeit gemessener“ Daten. Für die Studie werteten die Forscher unter anderem stündliche Datensätze der Stromerzeugung in 31 Ländern aus. Auch der Fahrzeugverkehr in mehr als 400 Städten, Produktionsdaten für die Industrie in 62 Ländern sowie Brennstoffverbrauchsdaten aus 200 Ländern wurden einbezogen.

Auf die langfristige CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre habe der zeitweilige Rückgang jedoch nur geringfügige Auswirkungen. „Dieser CO2-Rückgang ist zwar beispiellos, doch ein Rückgang menschlicher Aktivitäten kann nicht die Antwort sein“, erklärte Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist die Verringerung der CO2-Intensität unserer globalen Wirtschaft.“

Und die leidet auf der anderen Seite extrem unter der Corona-Pandemie. Fabriken stehen still, Geschäfte sind geschlossen oder müssen wegen der strikten Maßnahmen mit weniger Kunden auskommen. Für Läden und Lokale – auch im Rheinland, etwa in Köln oder Düsseldorf – ist Corona damit der Todesstoß.

Deshalb sollen Hotels, Gaststätten oder Veranstalter weitere Unterstützung von der Bundesregierung bekommen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bereitet derzeit spezifische Hilfen für Unternehmen vor, die besonders hart von Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen sind. Die Maßnahmen sollen nun mit den Ländern diskutiert und anschließend innerhalb der Bundesregierung abgestimmt werden. (afp, dpa, so)