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Vier TodesopferUnfallkurve bei Kürten soll entschärft werden

Bei einem schweren Autounfall kamen zwei Jugendliche und zwei junge Erwachsene ums Leben. Nun soll die Kurve entschärft werden.

Bei einem schweren Autounfall kamen zwei Jugendliche und zwei junge Erwachsene ums Leben. Nun soll die Kurve entschärft werden.

Vier junge Menschen starben bei einem schrecklichen Verkehrsunfall. Nun gibt es erste Maßnahmen.

Der Schock nach dem Horror-Unfall in Kürten sitzt immer noch tief. Am 16. August verlor ein erst 16-jähriger Fahrer in einer Kurve der Dürschtalstraße die Kontrolle über den Toyota seiner Eltern.

Das Auto schleuderte gegen einen Baum, vier seiner jugendlichen Freunde im Wagen starben. Jetzt haben sich die Behörden beraten, um die Todeskurve endlich sicherer zu machen.

Bei zwei Treffen vor Ort haben sich Experten vom Kreis, der Gemeinde Kürten, der Polizei und dem Landesbetrieb Straßen NRW auf ein Sofortprogramm geeinigt. Wie die Kreissprecherin Birgit Bär bestätigt, ist sogar NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) eingeschaltet worden.

Das sind die ersten Maßnahmen: Die erst kürzlich eingeführte Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h bleibt bestehen. Zusätzlich wird ein „Achtung Fußgänger“-Schild aufgestellt, auch um die vielen Trauernden zu schützen, die die Unfallstelle besuchen. Außerdem kündigt der Kreis „verdeckte Geschwindigkeitsmessungen“ an.

Die sind auch bitter nötig: Schon bei einer Kontrolle im Sommer 2024 wurde festgestellt, dass auf der Dürschtalstraße alle anderthalb Minuten ein Autofahrer oder eine Autofahrerin zu schnell fuhr. Ein Hauptproblem ist die seit Jahren fehlende Leitplanke. Nach einer Straßensanierung 2021 wurde sie nie wieder montiert, weshalb die Geschwindigkeit schon 2023 auf Tempo 50 gesenkt wurde.

Der Grund, warum die Leitplanke fehlt, klingt unglaublich: Der Landesbetrieb Straßen beruft sich darauf, dass Versorgungsleitungen im Boden den Bau unmöglich machen. Wann die Leitungen verlegt werden, ist völlig unklar. Es gibt keine Fristen für die Betreiber. Hier soll jetzt der eingeschaltete Verkehrsminister Druck machen.

Kurve gilt offiziell noch nicht als Unfall-Schwerpunkt

Doch warum nur „verdeckte“ Messungen und kein fester Blitzer? „Wir müssen zunächst ermitteln, wie das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer dort ist“, erklärt Kreissprecherin Birgit Bär. Die Kurve gilt offiziell noch nicht als Unfall-Schwerpunkt. Erst wenn bewiesen ist, dass dort notorisch zu schnell gefahren wird, darf ein Blitzer aufgestellt werden. Die Hürde: „Erst wenn zehn Prozent der gemessenen Fahrzeuge mehr als zehn km/h zu schnell sind, ist das Kriterium dafür erfüllt“, so die Sprecherin.

Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt unterdessen weiter die genauen Umstände des tödlichen Unfalls. Gerüchten zufolge soll der junge Fahrer kurz zuvor noch einen Motorradfahrer überholt haben. „Wir werden zuerst alle erforderlichen Ermittlungen abschließen“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ulrich Bremer. Das werde aber noch etliche Wochen dauern. (red)