Vorwürfe gegen PhantasialandVater fassungslos nach Unfall seines Sohnes im Freizeitpark

ARCHIV- Besucher fahren am 04.09.2015 in Brühl (Nordrhein-Westfalen) im Freizeitpark Phantasialand mit einem Kettenkarussell. Foto: Oliver Berg/dpa (zu dpa/lnw «Phantasialand will wachsen, um zu überleben») +++ dpa-Bildfunk +++

Phantasialand in Brühl - hier ein Symbolbild von 2015.

Ein Familienvater erhebt nach dem Unfall seines Sohnes im Phantasialand Vorwürfe gegen den Park. Eine Sprecherin des Freizeitparks reagiert.

von Thomas Werner (tw)

Es sollte ein inniger Vater-Sohn-Tag im Freizeitpark werden. Doch für Familienvater Marco C. (41) und seinen Sohn Leon (4, beide Namen geändert) wurde der Ausflug ins Phantasialand zum Reinfall – mit Schmerzen, Entrüstung und nun einigen Vorwürfen an den Brühler Freizeitpark!

„Ich bin wirklich geschockt, wie das alles abgelaufen ist. Sowohl vor Ort im Park als auch im Nachhinein“, sagt C. im Gespräch mit EXPRESS.de.

Auf „Bumper Klumpen“ im Phantasialand passiert das Unglück

Am Dienstag (12. September 2023) besuchten Vater und Sohn gemeinsam das Phantasialand. Gegen 12.15 Uhr führte sie der Weg zu „Bumper Klumpen“, dem Autoscooter für Kinder im „Wuze Town“. „Außer Leon war kein anderes Kind da, deshalb habe ich trotz seines jungen Alters keine große Gefahr gesehen“, sagt C.

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Dramatisch wird es trotzdem: Eine Mitarbeiterin des Parks löst aus dem Sicherheitsgurt von Leon einen Knoten, legt den Gurt danach dem Kind an. Doch der Gurt ist offenbar zu locker. Als der Vierjährige eine Wand trifft, schlägt er mit dem Kopf nach vorne. Sein Gesicht trifft mit Wucht das Lenkrad. Der Junge blutet im Mund, schreit vor Schmerzen.

Kleines Kind fährt in einem kleinen Autoscooter.

Kurz vor dem Unfall: Leon C. ist alleine im Bumper Klumpen unterwegs, kurz darauf kracht es.

Ein Sanitäter eilt herbei, macht aber laut C. nur das Nötigste. „Er hat Leon einmal mit seiner Handykamera angeleuchtet und das Kind tatsächlich gefragt hat, welchen Schmerzgrad es auf einer Skala von 1 bis 10 verspüre“, so C. entrüstet. „Mehr wurde nicht gemacht, weder das Blut im Mund abgetupft, noch die Zähne kontrolliert.“

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Später, nach Verlassen der dunklen Halle, sieht C. das ganze Ausmaß: Leon hat eine klaffende Wunde am Zahnfleisch und Schmerzen. Sein Mund und die Zähne sind voller Blut.

Später wendet sich C. per Mail an das Phantasialand. Dort schreibt er: „Die Untätigkeit des Sanitäters, der uns nicht mal eine Kompresse oder etwas zum Kühlen gereicht hat, ließ mich fassungs- und hilflos zurück.“ Stattdessen erhält Leon einen Eis-Gutschein, geht mit Eis und Papa erstmal in eine Show. Später, als die Schmerzen nach dem ersten Schock immer schlimmer werden, will er aber nach Hause.

Phantasialand reagiert nach Vorwürfen von Familienvater

EXPRESS.de konfrontierte das Phantasialand mit den Vorwürfen. Sprecherin Christina Herrmann: „Von unserem Sanitäter wurde die Situation vor Ort als entspannt wahrgenommen.“ Demnach soll der Sanitäter das Kind unter dem Eindruck entlassen haben, dass es ihm gut ginge und es weiterhin Spaß im Phantasialand haben könne.

Freizeitpark in Brühl

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„Wir hatten keine Kenntnis, dass sich der Zustand des Kindes später so verschlechtert hat. Natürlich hätte sich Herr C. jederzeit erneut an die Mitarbeitenden vor Ort wenden können.“ Dennoch wolle man den Fall nicht auf sich beruhen lassen – im Gegenteil: „Natürlich werden wir Kontakt zu Herrn C. aufnehmen. Der Vorfall ist dramatisch für das Kind und das nehmen wir sehr ernst.“

Man wolle nun schnellstmöglich Kontakt mit der Familie aufnehmen. Nach EXPRESS.de-Informationen soll zumindest eine Einladung für einen weiteren Besuch im Freizeitpark erfolgen.

Phantasialand will sich nun sofort an die Familie wenden

Schon am 13. September, einen Tag nach dem Unfall, hatte C. eine Mail ans Phantasialand geschrieben und den Fall dargelegt. Eine Reaktion erfolgte eine Woche lang gar nicht.

Die Sprecherin entschuldigt sich: „Anfragen werden von unseren Mitarbeitenden nach Eingang chronologisch abgearbeitet, ohne vorherige Sichtung.“ Dadurch könne es zu Verzögerungen kommen, auch in dringlichen Fällen. Jetzt sei der Fall aber auf der Prioritätenliste nach ganz oben gesetzt worden.

Für Marco C. und Sohn Leon jedenfalls ist der Fall noch nicht abgeschlossen. Ein Zahnarzt stellte kurz nach dem Phantasialand-Besuch zwei lockere Schneidezähne bei dem Vierjährigen fest. „Die müssen womöglich gezogen werden, sollten sie dunkel werden. Wir haben in zwei Wochen einen Folgetermin beim Zahnarzt“, so C. zu EXPRESS.de.

In seiner Mail an den Park wirft der Vater auch die Frage nach den Behandlungskosten auf. „Ich sehe eine Mitschuld beim Phantasialand“, schreibt er. In dieser Frage ist der Ausgang noch offen.