Vier Autos auf der Niehler Straße gammeln vor sich hin. Ein Anwohner kann etwas aufklären.
Bis unter das Dach vollWirbel um die Kölner Ewig-Parker von der Niehler Straße

Copyright: Ayhan Demirci
Ungepflegt und als Rumpelkammer benutzt: Dieser Mercedes ist als Oldtimer gemeldet.
Wie lange darf man mit wie vielen Autos auf einem Parkstreifen parken? Und was ist, wenn die Autos gar nicht zum Fahren, sondern als eine Art Depot genutzt werden?
Diese Fragen stellen sich seit geraumer Zeit Anwohner und Anwohnerinnen der Niehler Straße. In Höhe der Rennbahn bietet sich ihnen ein auffälliges Bild.
Autos auf der Niehler Straße dienen als Rumpelkammer
Vier Fahrzeuge (zwei Citroen, ein Volvo, ein Mercedes), die bis unter die Decke mit allem möglichen Hausrat und anderen Sachen, darunter Stoßdämpfer und andere Metallgegenstände, gefüllt sind, stehen auf einer Länge von etwa 50 Metern auf dem Parkstreifen.
Zwei der Autos sind laut Kennzeichen („H“ für historisch) als Oldtimer ausgewiesen. Einige Reifen machen einen platten Eindruck. Auf der Rückbankablage des alten Mercedes liegt eine fast bis zur Unkenntlichkeit vergilbte Ausgabe des „Spiegel“ vom September 1968 mit der Titelgeschichte: „Griechenland: Anatomie einer Diktatur“.
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„Das Ordnungsamt war schon hier und hat sich die Situation angeschaut. Aber: Die konnten gar nichts machen“, erzählt ein Anwohner im Vorbeigehen und schiebt nach: „Die Leute sollen sich doch nicht aufregen.“
Der Mann sagt, er kenne den Besitzer der Autos. Der gehe einer geregelten Arbeit nach und zahle Steuern für die Fahrzeuge. Er fahre auch schon mal eins der Autos. Hinter der Sache stecke eine persönliche Geschichte. Nach dem Tod seines Vaters habe der Mann nicht gewusst, wo er dessen Sachen unterbringen könne. Er habe dem Mann auch seine Hilfe angeboten.

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Auch dieser rote Citroen ist vollgestopft.
Ein Sprecher der Stadt bestätigt, dass den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes die Situation bekannt ist.
Der Parkstreifen vor Ort sei von der Stadt nicht bewirtschaftet (kein Parkscheinautomat = keine Parkscheinpflicht = dort kann ohne zeitliche Beschränkung geparkt werden).
Von den Fahrzeugen gehe auch keine Gefahr für die öffentliche Ordnung aus. „Sie verfügten bei vergangenen Kontrollen über gültigen TÜV und waren versichert.“

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Relikt auf der Ablage: Dieser „Spiegel“ von 1968 kostete noch 2,50 D-Mark.
Die wilde Ansammlung von Gegenständen in den Fahrzeugen sei vielleicht subjektiv nicht schön, „dennoch hat die Stadt Köln keine rechtliche Handhabe, ordnungsbehördlich einzugreifen.“
Noch am vergangenen Donnerstag (12. Juni) kontrollierte das Ordnungsamt die vier Fahrzeuge erneut. Alle vier Autos sind aktuell zugelassen und versichert. Lediglich bei einem Fahrzeug sei kürzlich der Tüv abgelaufen.
Einige Meter weiter stadtauswärts befindet sich dann noch ein verwahrloster Schrott-Einer-BMW. Der aber gehört einer anderen Person.