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Winter-Chaos auf A1 drohtWird Leverkusener Brücke wieder gesperrt?

Fahrzeuge fahren auf der Autobahn A1 über die neugebaute Autobahnbrücke Leverkusen über den Rhein.

Fahrzeuge fahren auf der Autobahn A1 über die neugebaute Autobahnbrücke Leverkusen über den Rhein.

A1-Brücke: Bei Schnee droht die Vollsperrung

Kaum steht der nächste Winter mit der neuen Leverkusener Brücke an, könnte vielleicht wieder das große Chaos drohen.

Bei Schnee könnten herabfallende Eisplatten die A1 lahmlegen. Das Absurde: Die Verantwortlichen wissen von der Gefahr, ändern aber nichts an der Konstruktion.

Die klare Ansage der Autobahn GmbH: An den Pylonen der Brücke wird nichts verändert, um Eisabbrüche und Schneebretter in Zukunft zu verhindern. Obwohl Polizei, Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner die Autobahnbrücke genau deswegen am 10. Januar stundenlang komplett sperren mussten.

Statt die Brücke sicherer zu machen, gibt es jetzt einen Notfallplan. Eine Sprecherin der Autobahn GmbH erklärt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass man die damalige Wettersituation für „sehr unwahrscheinlich“ halte. Sollte es aber doch wieder schneien und frieren, werde man abgestuft reagieren.

Bei Schnee und Eis wird teilweise gesperrt

Der Plan: „Sollten Schnee und Eis vorhergesagt sein, werden in Abstimmung mit der Feuerwehr zunächst die beiden äußeren Fahrspuren sowie der Rad- und Gehweg auf der Rheinbrücke gesperrt.“ Nur wenn es dann wirklich gefährlich wird und eine Enteisung nötig ist, „wird die Rheinbrücke in Abstimmung mit der Feuerwehr für den Verkehr voll gesperrt.“

Rückblick: Am 9. Januar hatte ein heftiger Schneefall eingesetzt. Der nasse Pappschnee blieb auf den nur leicht abgeschrägten Oberseiten der Pylonen kleben. Weil es danach nochmal richtig kalt wurde, gefror der Schnee zu harten Eisplatten.

Auf den oben abgeschrägten Brückenpylonen liegt Schnee und Eis.

Gefahr von oben: Auf den abgeschrägten Pylonen der Brücke sammelten sich Schnee und Eis.

Die Folgen waren dramatisch: In der Nacht meldeten sich die ersten Autofahrer und Autofahrerinnen bei der Polizei, denen Eisbrocken aufs Auto gekracht waren. Eine Frontscheibe wurde zerstört, ein Pferdeanhänger beschädigt. Gegen 10.26 Uhr zog die Polizei die Notbremse: Vollsperrung!

Was dann folgte, war eine der spektakulärsten Schneeräum-Aktionen, die Leverkusen je gesehen hat. Zuerst versuchte man, die Eisbretter mit dem Luftstrom eines Hubschraubers wegzublasen – das misslang. Erst ein spezieller Hubsteiger der RWE-Werksfeuerwehr aus Neurath brachte die Rettung.

Drei Feuerwehrmänner ließen sich mit einem Hubsteiger 55 Meter hoch zu den Schneefeldern hieven.

Spektakulärer Einsatz: Einsatzkräfte der Feuerwehr ließen sich mit einem Hubsteiger 55 Meter hoch zu den Schneefeldern hieven.

Mit Enterhaken kratzten die Einsatzkräfte in 55 Metern Höhe den Schnee von den Pylonen. Währenddessen herrschte Stillstand: Die Schifffahrt wurde unterbrochen und auf den Straßen bildeten sich lange Staus.

Die brandneue Brücke, konstruiert nach neuesten Erkenntnissen, musste gleich im ersten Winter wegen eines Konstruktionsfehlers gesperrt werden. Ideen wie eine eingebaute Heizung oder Kratzautomaten wurden diskutiert, aber offenbar alle verworfen.

Und der Wahnsinn geht weiter: Die zweite, baugleiche Brücke ist bereits im Bau – und soll ebenfalls ohne Vorkehrungen gegen den gefährlichen Eisabfall entstehen, wie die Sprecherin der Autobahn GmbH bestätigt. (red)