Ihn kennt jederWeihnachtsmarkt-Aus: Feuert Corona Kölns weltberühmten Gendarm?

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Gendarm Gilbert auf dem Weihnachtsmarkt, auf dem Karussell am Alter Markt. Das Foto entstand 2011.

Köln – „Grand désastre!" Eine Riesen-Katastrophe ist die Absage von Weihnachtsmärkten wegen Corona nicht nur für unzählige Vertreter von Gastronomie und Kunsthandwerk. Sondern auch für den Mann, der das sympathische Gesicht der „Heimat der Heinzel“, dem kunstvollen und rustikalen Budenzauber auf Alter Markt und Heumarkt ist: Gendarm Gilbert.

Unzählige Kölner, Besucher aus dem Umland und aller Welt von Holland bis China kennen und lieben den leicht verrückten Franzosen mit Napoleon-Kostüm und Kölnwappen auf dem Hut.

Sein Markenzeichen ist aber seit nunmehr zwölf Jahren nicht nur seine staatse Uniform, sondern auch seine gute Laune. Die nun aber – ausgerechnet im 13. Jahr – stark getrübt ist: „Es ist schlimm. Ich musste wegen Corona schon in diesem Jahr rund 50 Veranstaltungen, wo ich als Gaukler, Künstler oder Feuerspucker auftreten sollte, absagen. Und jetzt könnte es passieren, dass dieses Virus auch noch mein wichtigstes und schönstes Engagement in Köln verdirbt.“

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Seit zwölf Jahren spielt Gilbert den Marktgendarm. Seine Aufgaben sind aber nicht nur die Bespaßung der Besuchermassen („Napoleon hat misch hier in Cologne vergessen …“) oder das Paratstehen für Selfies.

Kölns Weihnachtsmärkte: Gendarm Gilbert trauert

Was kaum einer weiß: Der inzwischen 68-Jährige sorgt in der Tat für jede Menge Ordnung und Sicherheit. „Ich kontrolliere die Stände, kümmere mich darum, dass die Buden abends ordentlich schließen, dass die Wasser- und Stromversorgung steht. Ich laufe Patrouille, jeden Tag rund 20 Kilometer, und helfe, wo ich kann. Ich schlichte Streit, gebe verlorene Portemonnaies den Besitzern wieder und verstecke mich schon mal hinter Buden, um Taschendiebe auf frischer Tat zu ertappen und sie der Polizei zu übergeben.“

Während der Budenzauber (noch laut Ankündigung) am Alter Markt am 23. November öffnet und am 23. Dezember schließt, soll sich der Glühwein-Rummel am Heumarkt mit seiner XXL-Eisbahn planmäßig bis zum 10. Januar weiterdrehen. Alles vorbei?

„Ich hoffe und bange bis zuletzt. Wenn unser Weihnachtsmarkt doch noch stattfinden sollte, vielleicht ja unter strengen Coronaauflagen, dann weiß ich ja, was zu tun ist.“

Heißt: Der Marktgendarm achtet dann darauf, dass überall Abstände eingehalten werden, keine glühweinseeligen Umarmungen stattfinden und der Mund-Nasen-Schutz, wenn er denn im Freien eventuell Pflicht ist, auch sitzt. „Und wenn jemand niest, dann bitte in die Armbeuge!“, lacht Gilbert.