Tödliche Messer-Attacken„Sinnlose Gewalt stoppen“: Neues Verbot für Köln in Arbeit

Gedenkstätte für getöteten Joel auf der Zülpicher Straße in Köln

Auch diese Bluttat schockte Köln: Im August 2021 wurde der 18-jährige Joel tödlich verletzt. In der Halloween-Nacht folgte die nächste tödliche Messer-Attacke, diesmal in Bickendorf.

Nach der tödlichen Messer-Attacke in Köln-Bickendorf und einem Messer-Angriff auf dem Hohenstaufenring werden die Rufe nach einem Waffenverbot lauter.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln. Die Forderung ist nicht neu, aber nach den beiden Gewalttaten in der Halloween-Nacht ist die Diskussion um ein Waffenverbot in bestimmten Teilen Kölns neu entbrannt.

In der Nacht zum 2. November war ein 25-Jähriger nach einem Streit in einem Club in Köln-Bickendorf durch einen Messerstecher tödlich verletzt worden; ein 17-Jähriger verletzte auf dem Hohenstaufenring einen 29-Jährigen bei einer Attacke – ebenfalls mit einem Messer.

Köln: Waffenverbot für bestimmte Bereiche in der Stadt

In trauriger Erinnerung ist auch noch der Tod des 18-Jährigen Joel im  August dieses Jahres auf der Zülpicher Straße. Nicht nur deshalb kann sich Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob ein Waffenverbot in bestimmten Bereichen Kölns vorstellen. 418 Messer-Angriffe im laufenden Jahr wurden in seiner Behörde bislang registriert. 

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Auch Stadtdirektorin Andrea Blome schloss sich im „Kölner Stadt-Anzeiger“ der Forderung des Polizeipräsidenten an. Überall, wo es Videoüberwachung gebe, etwa am Ebertplatz oder an den Ringen, könne sie sich „ein Waffenverbot auf jeden Fall vorstellen“.

Ein Streifenwagen und ein Polizeiwagen der Spurensicherung stehen vor dem Club Trafic.

Vor diesem Club in Köln-Bickendorf geschah die tödliche Messer-Attacke in der Halloween-Nacht auf den 2. November 2021.

Zustimmung kommt jetzt auch von der Kölner SPD: „Damit solche Angriffe in Zukunft nach Möglichkeit nicht mehr vorkommen, sprechen wir uns für ein schnelles Verbot jeglicher Waffen in den Bereichen aus, die von der Polizei als ‚gefährliche Orte‘ definiert sind. Zudem sollte auch das Ausgehviertel rund um den Zülpicher Platz einbezogen werden“, sagt Gerrit Krupp, ordnungspolitischer Sprecher der Partei.

Waffenverbot für Köln? NRW-Ministerium prüft bereits

Was bedeutet ein Waffenverbot nun genau? Gesetzlich erlaubt sind alle Klappmesser mit einer Zweihand-Bedienung und feststehende Messer mit einer Klingenlänge von unter zwölf Zentimetern, in Ausnahmen greift hier aber schon das Waffengesetz. Unter dieses fallen und sind damit nicht erlaubt Butterflymesser, Fallmesser und einige Springmesser.

Wer dann in einer solchen Verbotszone mit einem Messer oder einer anderen Waffe erwischt werden würde, müsste ein Zwangsgeld zahlen. Hinzu käme ein Platzverweis.

Doch für ein Waffenverbot bedarf es zunächst juristischer Voraussetzungen: Wie aus dem Innenministerium zu hören ist, laufen bereits intensive Prüfungen, um eine solche Verordnung rechtsicher gestalten zu können. 

Waffenverbot in Köln: SPD plädiert auch für mehr Streetworker

„Die Landesregierung muss jetzt schnell eine Rechtsverordnung auf den Weg bringen, die die Stadt dann umsetzen kann“, heißt es denn auch von Kölns Sozialdemokraten. Gleichwohl komme man mit Verboten allein nicht weiter.

Gerrit Krupp: „Das Problem der teilweise eskalierenden Gewalt besonders unter Jugendlichen hat tiefer liegende Gründe. Darum ist es unerlässlich, auch präventive Maßnahmen zu ergreifen Dazu gehört die direkte Ansprache der jungen Erwachsenen durch Streetworker, von denen wir dringend mehr brauchen."