„Wird schlimmer“Kölner Schlafexperte schlägt Alarm – sieben Tipps für bessere Nächte

Neuer Inhalt (6)

In Pandemie-Zeiten schlafen viele Menschen schlechter. Ein Kölner Schlafmediziner hat Tipps auf Lager, die helfen können. Das Symbolfoto ist vom Februar 2021.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – In der Corona-Pandemie sind viele Menschen besonders belastet. Der nächste Lockdown steht vor der Tür, wie auch immer er heißen möge. Viele Menschen haben Sorgen, schlafen schlechter und wachen weniger fit auf. Der Kölner Schlafmediziner Dr. Michael Feld (50) gibt Tipps, wie Sie Ihre Nachtruhe verbessern können.

  • Schlaflos in Corona-Zeiten
  • Immer mehr Menschen schlafen in der Pandemie schlechter
  • Kölner Schlafmediziner mit sieben Tipps für erholsamen Schlaf

Corona-Pandemie: „Wir schlafen mehr, aber die Schlafqualität wird schlechter“

„Obwohl viele in der Pandemie zum Beispiel wegen dem Homeoffice mehr schlafen, hat sich die Schlafqualität laut Studien insgesamt stark verschlechtert“, sagt der Kölner Schlafmediziner Dr. Michael Feld gegenüber EXPRESS.

Neuer Inhalt (6)

Dr. Michael Feld ist Allgemeinarzt, Somnologe (DGSM) und führt ein Schlaflabor in Köln. 

Außerdem: „Die Träume werden schlimmer, in Corona-Zeiten haben viele Menschen häufiger mit Alpträumen zu kämpfen. Je länger die Corona-Krise noch dauert, desto mehr Leute klagen über die Zunahme von Alpträumen. Die Menschen träumen vermehrt von Bedrohung, Vernichtung oder ganz paradox: von Umarmungen. Also von Dingen, die sie gerade nicht dürfen“, erklärt Feld.

Alles zum Thema Corona

Kölner Schlafmediziner erklärt, wann Schlafstörungen zum Problem werden

Doch wann werden Schlafprobleme eigentlich krankhaft? „Es gibt zwei wichtige Fakten dazu. Wenn die Einschlafzeit normalerweise bei zehn Minuten liegt und plötzlich braucht man eine Stunde, dann wird es pathologisch. Wenn ich danach aber zumindest durchschlafen kann, ist das noch in Ordnung“, so Feld.

„Das Zweite sind Durchschlafstörungen. Häufiges Aufwachen und dann schlecht wieder in den Schlaf finden. Pathologisch ist vor allem die dauerhafte Mischung aus beiden Schlafstörungen“, sagt der Schlafmediziner.

Kölner Schlafexperte: „Sorgen verstärken sich nachts“

Aber: „Nur zehn Prozent der Deutschen haben eine chronische Insomnie, also eine krankhafte Schlafstörung. Bei den Patienten wird es aktuell schlimmer, die Corona-Krise verstärkt die Schlafstörung“, so Feld. Bei Betroffenen mit weniger ausgeprägten Schlafproblemen könnte man die pandemiebedingten Durchschlafstörungen aber mit bestimmten Hilfsmitteln in den Griff bekommen.

„Sorgen verstärken sich nachts und fühlen sich schlimmer an. Es ist wie bei Kindern, nachts kommen die Gespenster“, so Feld. Damit die Gespenster fernbleiben, hat der Schlaf-Experte sieben Tipps auf Lager, die uns vor dauerhaften Schlafproblemen schützen können.

Abendritual einführen, um zur Ruhe zu kommen

Das kann zum Beispiel Yoga sein oder eine Meditations-Einheit. Es kann sich dabei auch um einen Einschlaftee handeln, den Sie zubereiten und dann vor dem Einschlafen trinken. Eventuell: Baldrian/Hopfen einnehmen oder ein Melatonin-Einschlafspray nutzen – als Ergänzung (gibt es rezeptfrei in der Apotheke)

Sport treiben, um abends müde zu sein

Sport nach Möglichkeit besser tagsüber ausüben, nicht zu spät abends, um auch wirklich zur Ruhe zu kommen.

TV und andere Bildschirmgeräte ausschalten

Stichwort Smartphone! Mindestens eine Stunde vor dem Schlafen gehen, sollten Sie wirklich alle technischen Geräte und Bildschirme im Schlafzimmer ausschalten.

Ein Buch oder in einer Zeitschrift lesen

Licht dimmen oder Kerzenlicht 

Keine Abstellkammer als Schlafzimmer!

Besser: Auf eine sinnliche und schöne Schlafzimmer-Einrichtung nach ihren Bedürfnissen achten und das Schlafzimmer in zurückhaltenden Farben einrichten – eventuell Farblampe aufstellen. Wichtig: Achten Sie auf die Schlafzimmertemperatur. Im Schlafzimmer sollte es kühl sein, ideal ist eine Temperatur zwischen 18 und 22 Grad.  

Gut gegen Alpträume: Stressreduktion im Wachzustand

Und: Versuchen sich ein gutes Ende des schlimmen Traumes auszudenken. Doch in Extremfällen, sollten Betroffene besser einen Arzt oder einen Psychologen aufsuchen.