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Nach Kölner ProtestBlumen-Verbot: Land NRW stoppt „Wochenmarkt-Irrsinn“

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Tobias Baum gießt am Montag, 3. Mai, seine Pflanzen im Lager an der Rhöndorfer Straße. Er hatte kurzfristig vom Land NRW ein Arbeitsverbot auferlegt bekommen.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Der Anrufer beim EXPRESS ist bester Laune. Blumenhändler Tobias Baum informiert uns am Mittwoch, 5. Mai, was von offizieller Seite wenig später bestätigt wird: Ab sofort dürfen wieder Schnittblumen und Topfpflanzen auf Wochenmärkten verkauft werden. Das Land hat einen Rückzieher gemacht, unter anderem nach heftigen Protesten aus Köln. 

  • Kölner Wochenmärkte: Blumenhändler dürfen wieder verkaufen
  • Land NRW macht Rückzieher
  • Corona: Zuvor heftige Kritik an verschärften Maßnahmen

Auf Wochenmärkten dürfen nur noch Lebensmittel, also Waren des täglichen Bedarfs, verkauft werden. So hieß es in der Coronaschutzverordnung, die mit dem 3. Mai in Kraft getreten war. Die Beschränkung ergebe sich aus der Bundesregelung der sogenannten „Notbremse“.

Kölner Händler: Protest über Neufassung der Coronaschutzverordnung

Vor allem Textil- und Blumenhändler waren davon in Kommunen mit Inzidenzwerten über 100 betroffen. „Freitagmorgen habe ich Ware eingekauft, am Mittag bin ich vom Marktmeister informiert worden, nachdem die Nachricht bei der Stadt Köln eingegangen war“, sagte Baum am Dienstag, 4. Mai, gegenüber EXPRESS. 

Kölner Händler wütend: Kein Verständnis für Entscheidung des Landes

„Es erschließt sich die Logik dahinter für mich nicht“, schimpfte Baum. „Wir haben seit mehr als einem Jahr die Pandemie. Ich habe selbst bei Inzidenzwerten, die höher als die aktuellen sind, auf Kölner Märkten gestanden. Und ausgerechnet jetzt wird es plötzlich untersagt?“

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Tobias Baum steht am Montag, 3. Mai, mit Hündin Nala am Lager an der Rhöndorfer Straße in Sülz.

Die Entscheidung sei „ohne Sinn und Verstand: Ein Blumenladen oder ein Baumarkt bleibt geöffnet, während unsere Waren an der frischen Luft verkauft werden, wo es breitere Gänge und mehr Platz als in einem Supermarkt gibt“, argumentiert der Kölner. Edeka, Rewe und Co. profitierten nur von der Entscheidung: „Die verkaufen jetzt vor Muttertag die Blumen…“

Kölner Händler wütend: Salat ja, Kräutertöpfe nein

Baum betont, dass er kein Querdenker oder Leugner der Pandemie sei. Im Gegenteil: Er sei Ende des Jahres, zu Weihnachten, selbst infiziert gewesen und habe mit Spätfolgen zu kämpfen. Er wisse um die Gefahr des Virus und unterstütze die Vorsichtsmaßnahmen, aber sie müssten nachvollziehbar sein. Baum: „Ein Salatkopf darf weiterhin verkauft werden, aber meine Tomatenpflanze oder meine Kräutertöpfe nicht? Das ist doch Irrsinn!“

Land NRW kippt Verbot von Blumenhändlern auf Wochenmärkten

Für Raimund Korbmacher, geschäftsführender Vorstand des Blumengroßmarkts Köln, war die Regelung des Landes ebenfalls nicht nachvollziehbar. Seine Hoffnungen ruhten zuletzt auf der Stadt Köln – und Korbmacher wurde nicht enttäuscht, wie sich am Mittwoch, 5. Mai zeigte: Nach EXPRESS-Informationen intervenierte vor allem Köln gegen den Erlass, den das Land daraufhin einkassierte – vorerst.

Im aktuellen Schreiben des Gesundheitsministeriums werden unter anderem die unterschiedlichen Auslegungshinweise der Ressorts auf Bundesebene moniert.

Daher wird zum Thema „Blumen auf Wochenmärkten“  abschließend in bestem Behördendeutsch mitgeteilt: „Da diese Frage derzeit wegen der fehlenden bundesweiten Struktur kurzfristig nicht abschließend geklärt werden kann, wird bis zur endgültigen Klärung dieser Auslegungsfrage der Verkauf von verderblichen Blumen und Pflanzen auf Märkern als zulässig erachtet.“

Für Baum und seine Kollegen ein Erfolg, über den der Kölner jedoch nicht jubeln will: „In erster Linie geht es mir um Gerechtigkeit.“ Donnerstag, 6. Mai geht es für ihn wieder los: Dann steht er mit seinen Blumen auf dem Chlodwigplatz.