Razzia in Kölner Corona-TestzentrenPolizei geht schlimmem Verdacht nach

In einem Testzentrum nimmt eine Mitarbeiterin von einem Kunden einen Nasenabstrich.

Mit Testzentren lässt sich viel Geld verdienen. Das haben auch Betrüger erkannt, gegen die Polizei und Staatsanwaltschaft auch in Köln vorgehen. Unser Symbolfoto wurde 2021 in einem Testzentrum in Hannover aufgenommen.

Wird bei den Testzentren getrickst, wenn es um die Abrechnungen geht? Bundesweit hat es deshalb zahlreiche Durchsuchungen der Polizei gegeben, darunter auch in Köln.

Köln. An gleich mehreren Orten haben Beamte Mittwoch und Donnerstag Testzentren aufgesucht, wie Polizei und Generalstaatsanwaltschaft am Freitag, 30. Juli, in Berlin mitteilten. Bei den Razzien gingen die Ermittler dem Verdacht des Abrechnungsbetrugs nach.  

In der Hauptstadt sowie im brandenburgischen Falkensee, in Köln und im hessischen Butzbach wurden insgesamt 147 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. In 47 Fällen gibt es nach Behördenangaben den Anfangsverdacht eines Betruges.

Corona in Köln: Betrüger können mit Testzentren Millionen machen

Allein in Köln gibt es mehr als 800 Testzentren, darunter offenbar auch solche, deren Betreiber es bei den Abrechnungen nicht so genau nehmen.  Im EXPRESS packte unlängst ein Insider aus. Er sagt: „Es gibt kaum Kontrollen, Betrüger können Millionen machen.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Für Aufsehen sorgte Ende Mai bereits ein mutmaßlicher Betrugsfall in Köln-Marsdorf: In einem zum Corona-Testzentrum umfunktionierten Bus vor einem Möbelmarkt sollten angeblich 977 Personen getestet worden sein, nachweislich waren es aber weniger als 80.

Seriöse Anbieter reagierten empört, wie etwa Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher. Wichtige Institutionen für die Gesundheit Bevölkerung würden so in Verruf gebracht.

Betrug in Corona-Testzentren: Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung

Auch in Berlin wurden zuvor Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung festgestellt. Daraufhin wurden den Angaben zufolge nach Rücksprache mit der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin die Abrechnungs- und Meldedaten weiterer Testzentren abgeglichen und ausgewertet, was zu Dutzenden Verdachtsfällen führte.

Zahlreiche Beweismittel wurden nach Polizeiangaben bei den Durchsuchungen beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden müssen. Die Ermittlungen dauern an. (jan/afp)