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Prozess in KölnIn Liebesschaukel gefesselt: „Dr. Harald“ (55) bestrafte Drogendealer

Ein Mann sitzt neben seinem Anwalt auf der Anklagebank,

Der Angeklagte (55) mit seinem Verteidiger Ingo Lindemann im Landgericht Köln.

Vor dem Kölner Landgericht ist der Prozess gegen drei Männer geendet. Der Vorwurf: Vergewaltigung eines Mannes.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Was drei Angeklagten (30, 39, 55) vorgeworfen wurde, ist unfassbar: Sie sollen einen Drogendealer mit sexuellen Handlungen gequält haben – als Strafe, weil der nichts verkaufte. 

Vor dem Kölner Landgericht mussten sich die Männer seit Anfang März wegen gemeinschaftlich begangener Vergewaltigung verantworten. Am Dienstag (19. März 2024) fielen die Urteile. 

Prozess in Köln: „Dr. Harald“ vergewaltigte Drogendealer in Keller 

Der 55-Jährige, der das Opfer an eine Liebesschaukel gefesselt und es stundenlang gequält und missbraucht hatte, muss für fünf Jahre hinter Gitter. In kriminellen Kreisen soll er unter dem Decknamen „Dr. Harald“ als Folterknecht bekannt gewesen sein. 

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Bereits beim Prozessauftakt am 5. März hatte der Angeklagte über seinen Verteidiger Ingo Lindemann die Vorwürfe eingeräumt und sich für das Geschehene entschuldigt.

Die beiden Mitangeklagten, die als Drahtzieher galten, wurden zu sechseinhalb beziehungsweise neun Jahre Haft verurteilt, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie hatten das völlig schutzlose Opfer gefilmt und verhöhnt.

Drogen selbst konsumiert: Angeklagte wollten Opfer Denkzettel verpassen

Laut Anklage sollen die beiden jüngeren Angeklagten das spätere Opfer für Drogenverkäufe eingesetzt haben. Als der Mann angehäufte Schulden abarbeiten sollte, stattdessen aber die zu verkaufenden Drogen selbst konsumierte, sollen sie beschlossen haben, ihm „einen Denkzettel“ zu verpassen.

Dazu sollen sie den Mann Ende Januar 2021 in ein Fahrzeug gezwungen und ihn in den Keller einer Wohnung in Zollstock verschleppt haben, wo er sich ausziehen musste. 

Schließlich soll ihn der 55-jährige Angeklagte vergewaltigt haben. Die beiden anderen sollen das Geschehen teilweise gefilmt haben. Am Ende der „Bestrafung“ sollen zwei der Angeklagten den Geschädigten aufgefordert haben, die Geldschulden zu begleichen – anderenfalls werde er mit Salzsäure übergossen!

Vergewaltigungs-Prozess in Köln: Zwei Angeklagte äußern sich 

Beim Prozessauftakt hatte der 39-jährige Angeklagte laut „Bild“ über seinen Anwalt zugegeben: „Es wurde beschlossen, den Mann zu bestrafen und ihn zu demütigen.“ Dazu sei dieser in eine Art Sadomaso-Studio gebracht worden. Was dort dann im Einzelnen abgelaufen sei, habe er aber so genau nicht mitbekommen. 

Das Opfer, das in dem Prozess als Nebenkläger auftrat, leidet bis heute psychisch unter dem Erlebten. Seine Mutter hatte vor Gericht ausgesagt, dass ihr Sohn seit der Tat nicht mehr derselbe sei. Der Richter sprach dem Mann 25.000 Euro Schmerzensgeld zu.