Droht Corona-Kollaps?Warum es falsch wäre, die Kölner Gastro-Betriebe zu schließen

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Josef Rayes, wäre einer der betroffenen Gastronomen. Auf diesem Foto im Frühjahr 2020 bereitete er sich auf die Wiedereröffnung vor und maß Abstände in seinem Biergarten am Aachener Weiher. Jetzt droht die erneute Schließung.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln – Bundeskanzlerin Angela Merkel berät am heutigen Mittwoch, 28. Oktober, mit den Ministerpräsidenten darüber, ob das öffentliche Leben auch in Köln wieder großflächig heruntergefahren wird wie im Frühjahr. Dem Vernehmen nach spricht sich die Kanzlerin dabei für eine erneute Schließung von Kultur- und Gastronomie-Betrieben aus. Das ist nicht nur ein Fehler, sondern eine Art Bankrotterklärung der Corona-Politik, meint unser Autor. Ein Kommentar: 

Nun also ein erneuter Lockdown angesichts rasant steigender Infektionszahlen? Verschärfte Maßnahmen sind in der Tat unausweichlich und richtig, wie etwa das Alkoholverbot in Köln am 11.11..

Wenn nun aber die Kanzlerin erneut Gastro- und Kulturbetriebe dicht machen will, wirkt das geradezu hilflos – und wird kaum etwas bringen, außer weiterer Insolvenzen, Geschäftsaufgaben und Arbeitslosigkeit.

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Corona: Was bei Lufthansa möglich ist, wäre in Kölns Gastronomie strafbar

Merkel will gerade in jenem Sektor erneut ansetzen, der seit Monaten gebeutelt ist. Eine Branche, die Sperrstunden, Obergrenzen, Auftrittsverbote hinnimmt, auf Mindestabstände achtet, teilweise in moderne Lüftungsanlagen investiert hat und Gäste registrieren lässt.

Wie inkonsequent und unlogisch dieser Schritt wäre zeigt das Beispiel Bus und Bahn. Mindestabstand in einem vollen KVB-Zug? Maske hin oder her. Und wer zuletzt geflogen ist, weiß, dass die Airlines ihre Maschinen so voll wie möglich packen.

Zum Beispiel die Lufthansa, die übrigens wegen der Krise vom Staat mit neun Milliarden Euro unterstützt worden ist. Summen, von denen Kultur und Gastro nur träumen können. 

Kölner Wirte würden wegen Corona-Verhalten bestraft werden

Fakt ist: In der Luft und auf Schienen ist ein Verhalten an der Tagesordnung, für das jeder Kölner Wirt bestraft werden würde. 

Kitas und Schulen sollen geöffnet bleiben, obwohl auch dort viel mehr Menschen auf engem Raum für sehr viel längere Zeit zusammenkommen als in Pizzeria oder Eckkneipe.

Robert-Koch-Institut: Gastronomie ist nicht Treiber der Pandemie

Laut des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind Gaststätten nicht die Treiber der Pandemie, die Infektionszahlen sind hier den Wissenschaftlern zufolge sehr gering. Deutschlands oberste Virus-Behörde hat also keine Anhaltspunkte dafür, dass die Gastronomie die Corona-Krise anheize. Warum soll dann genau diese Branche erneut in den Lockdown? 

Corona in Köln: Verzicht auf Familienfeiern und Treffen im Freundeskreis

Die bisherigen beschlossenen Maßnahmen reichen nicht aus, darüber sind sich wohl alle einig. Ein strengeres Kontaktverbot ist notwendig, das muss für jeden einzelnen von uns gelten.

Verzichten wir auf Familienfeiern oder Treffen im Freundeskreis – so schwer es fällt – denn hier stecken sich die meisten mit dem Virus an.

Ein Besuch aber mit Bedacht und Vorsicht in der Weetschaff op d'r Eck wird auch weiterhin die Corona-Zahlen nicht in die Höhe treiben.