Es wird wieder gebastelt, geschleppt und der Angebeteten eine Freude beschert: Erstmals seit zwei Jahren Corona-Pause können Verliebte ihren Partnerinnen wieder ohne Einschränkungen Maibäume stellen.
Tradition lebt aufRun auf Maibäume in Köln: Hier klappt es mit dem Last-Minute-Kauf

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Mit dem Maibaum als Liebeserklärung werden im Köln und dem gesamten Rheinland in der Nacht zum 1. Mai wieder viele Verliebte überrascht. Das Foto wurde am 1. Mai 2022 aufgenommen.
Nach dem Ende der Corona-Schutzauflagen können traditionsbewusste Männer ihrer Geliebten wieder ohne Hindernisse einen Maibaum kaufen und als Liebesbeweis vor das Haus stellen.
Am Samstag (30. April) bieten zahlreiche Forstämter, Waldbesitzerinnen und -besitzer sowie private Unternehmen frisch geschlagene Birken oder das Fällen einer jungen Birke mit den eigenen Händen an. Sie werden in aller Regel von Junggesellen mit bunten Kreppbändern geschmückt und in der Nacht zum 1. Mai heimlich platziert, um die Auserwählte damit am Morgen zu überraschen.
Einzelne Kommunen warnen im Vorfeld, dass die Polizei den Birken-Transport stichprobenartig kontrollieren wird. Dabei wird nach einer Quittung gefragt, um Diebstahl vorzubeugen.
Maibaum-Tradition: Weniger Birken als in den vergangenen Jahren
Allein der Landesbetrieb Wald und Holz NRW bietet am Samstag an elf Verkaufsstellen junge Birken an. In den vergangenen beiden Jahren fiel der Verkauf coronabedingt aus. Üblicherweise würden Ende April etwa 2500 Birken durch den Landesbetrieb verkauft, sagte der Leiter Regionalforstamt Rhein Sieg Erft, Stephan Schütte, der Deutschen-Presse-Agentur.
Das Angebot falle in diesem Jahr infolge der Trockenjahre 2018 bis 2020 allerdings um etwa 30 Prozent geringer als sonst aus. „Wir haben auf der Angebotsseite eine kleine Delle“, schilderte er. Birken seien trockenheitsempfindlich und einige seien in den Wäldern abgestorben. Es werde aber nur ein gewisser Anteil entnommen, weil Birken eine wichtige Rolle bei der Wiederbewaldung der kahlen Flächen spielten.
Maibäume: Hier bekommen Sie in Köln die jungen Birken
Wie der Landesbetrieb verwiesen auch die Städte Köln und Siegburg darauf, dass das Baumfällen ohne Genehmigung nicht erlaubt ist. Um Verliebten Konflikte mit dem Strafgesetzbuch und dem Landeswaldgesetz zu ersparen, habe das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen eine legale Möglichkeit zum Erwerb von Maibäumen geschaffen, erklärte die Stadt Köln. Zwei Unternehmen verkaufen an fünf Stellen Birken.
Der von der Stadt organisierte Verkauf findet am Samstag von 8 bis 21 Uhr statt. Der Preis liegt bei acht Euro pro laufendem Meter. Zur Verzierung der Maibäume werden außerdem buntes Krepppapier und Holzherzen inklusive Beschriftung angeboten. An diesen Orten können Birken gekauft werden:
Im Rechtsrheinischen: Zum einen in Brück am Parkplatz Erkermühle am Brücker Mauspfad und zum anderen in Dünnwald am Parkplatz Birkenweg.
Im Linksrheinischen: In Longerich am Parkplatz an der Ecke Neusser Landstraße/Geestemünder Straße, in Rodenkirchen am Parkplatz am Forstbotanischen Garten und in Sülz am Parkplatz an der Ecke Gleueler Straße/Militärringstraße.
„Der Rest der Welt verschenkt Rosen, im Rheinland sind es Birken: In der Nacht auf den 1. Mai stellen Junggesellen ihren Angebeteten einen Baum unter das Fenster, um ihre Liebe auszudrücken“, verdeutlichte Siegburg und verwies darauf, dass Bäume beim Transport verkehrssicher zu befestigen seien. Wenn der Baum das Fahrzeug um mehr als einen Meter überragt, müsse das Ende mit einer roten Fahne versehen werden.
Köln: Maibaum-Tradition wurde während Corona eingeschränkt
Die C0r0na-Pandemie hatte nicht nur zu Einschränkungen beim Baumverkauf geführt. Auch das heimliche Baumaufstellen war vielerorts nicht so einfach wie sonst möglich.
Vor einem Jahr hatten mehrere Kreise und Städte in NRW an die Bürger appelliert, dass die damals ab einer gewissen Schwelle greifenden Regeln der Bundesnotbremse sowie die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auch bei den Maitraditionen einzuhalten seien.
„Das Amt für öffentliche Ordnung bittet Verliebte, die Birkenbäumchen vor 21 Uhr oder nach 5 Uhr am Haus ihrer Angebeteten aufzustellen, damit die Ausgangsbeschränkung eingehalten wird“, hatte beispielsweise ein Sprecher der Stadt Köln mitgeteilt. (dpa/nb)