Irrer Anblick in Köln„Letzte Generation“: Polizei mit Großaufgebot für zwei Demonstrierende

Die Klima-Proteste reißen nicht ab, auch in Köln. Am Morgen hat die „Letzte Generation“ erneut eine Straße in der Stadt blockiert.

Der Protest steht nicht still, die Aachener Straße in Köln schon! Am frühen Freitagmorgen (20. Januar 2023) haben Demonstrierende der Organisation „Letzte Generation“ die nächste Aktion in Köln gestartet. An der Ecke zum Melatengürtel haben sich fünf Personen auf der Fahrbahn festgeklebt und blockierten stadtauswärts den Verkehr.

Die Aktion ist nicht die erste in Köln in dieser Woche: Am Dienstagmorgen (17. Januar 2023) legten sechs Demonstrierende der „Letzten Generation“ die Aachener Straße an der Kreuzung zum Vogelsanger Weg in Richtung Innenstadt lahm. Wenige Tage zuvor war es zu einer ähnlichen Aktion in der Nähe des Heumarkts gekommen.

Klimaprotest in Köln: Letzte Generation blockiert Straße

Um 8.49 Uhr ließ sich die Fünfergruppe auf der Aachener Straße nieder, der Verkehr stand an der Stelle komplett still. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer reagierten mit lautem Hupen. Passanten legten sogar selbst Hand und trugen eine Person von der Straße. Kurz darauf setzte diese sich allerdings wieder auf die Fahrbahn.

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Um etwa 9 Uhr war die Polizei vor Ort. Drei der Demonstrierenden, die nicht auf der Straße festgeklebt waren, wurden frühzeitig zur Seite getragen. Der Verkehr konnte langsam durchgeleitet werden. Zwei weitere Demonstrierende waren weiterhin mit den Händen auf der Fahrbahn festgeklebt.

Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation blockieren Aachener Straße in Köln.

Am Freitagmorgen blockieren Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation die Aachener Straße in Köln.

Bei den Autofahrerinnen und -fahrern: Verzweiflung. Wut. Teilweise blanker Hass. Man müsse „die alle tot hauen“, ruft ein Mann aufgebracht. Auch Kommentare wie „Fahrt doch einfach drüber“ sind zu hören. Eine Frau fleht die Polizei an, schnell durchgelassen zu werden. Mit Kleinkind im Gepäck ist sie auf dem Weg zum Flughafen. 

Seit 9 Uhr war die Straße so gut wie frei, der Verkehr wurde wenige hundert Meter vorher über die Oskar-Jäger-Straße abgeleitet. Nur die beiden Demonstrierenden klebten noch auf der Straße. Seit 10.15 Uhr sind beide gelöst, dank Sonnenblumenöl und Pinsel. Seit 10.25 Uhr ist die Aachener Straße wieder freigegeben. Vier der fünf Demonstrierenden wurden von der Polizei abtransportiert.

Ein Mann (19) hat Verletzungen an der Hand davongetragen. Er sagt: „Ich kann die Wut der Autofahrer verstehen. Aber diese Aktionen haben mehr Wirkung als sich wieder vors Kanzleramt zu stellen.“

Beim Klima-Protest der Letzten Generation hat ein Demonstrant Verletzungen an der Hand zugezogen.

Beim Lösen von der Straße hat dieser Demonstrant Verletzungen an seiner Hand davongetragen.

Für die Lösung der Demonstrierenden hatte die Polizei „Verstärkung“ angefordert – die technische Einheit aus Brühl. Zwischenzeitlich bot sich an Ort und Stelle ein skurriles Bild: Etwa 25 Einsatzkräfte waren vor Ort, aber nur noch zwei Demonstrierende auf der Straße.

Etwa 25 Polizei-Einsatzkräfte bei einem Einsatz auf der Aachener Straße in Köln.

Mit etwa 25 Einsatzkräften war die Polizei auf der Aachener Straße präsent, bis die zwei übrigen Demonstrierenden vom Boden gelöst waren.

Die Ziele der Aktivistinnen und Aktivisten: immer die gleichen – eine Veränderung der Klimapolitik, in Deutschland und weltweit.

„Die Regierung zeigt mit dem schmutzigen Kohlekompromiss einmal mehr, dass sie diese Krise nicht im Griff hat. Sie muss ihrer Verantwortung, uns alle zu schützen, endlich gerecht werden“, heißt es von der „Letzten Generation“. Daher fordere man eine „konsequente Klimapolitik, die die Zukunft aller Menschen und aller Generationen schützt. Dazu gehört der endgültige, zügige Stopp des Braunkohleabbaus in NRW.“ (tw, flo)