Vorfall wird untersuchtSchuss in Kölner Gericht: Dem Richter droht jetzt Ärger

Blick auf die Hochhaus-Fassade des Kölner Landgerichts.

Bei einem Prozess vor dem Kölner Landgericht wurde im Gerichtssaal auf Anregung des Richters ein Schuss aus einem Schießkugelschreiber abgegeben. 

Ein Vorfall in einem Saal des Kölner Landgerichts sorgt für Wirbel. Dort fiel ein Schuss. 

Schon die mutmaßliche Waffe ist ungewöhnlich: ein Schießkugelschreiber, mit dem der Angeklagte mehrere Obdachlose in Köln verletzt haben soll. Doch auch der Prozess sorgt für Aufsehen, denn im Rahmen der Beweisaufnahme knallte es!

Im Gerichtssaal wurde ein Schuss abgegeben. Das bestätigt Landgerichtssprecher Jan Orth gegenüber EXPRESS.de. Der Vorsitzende Richter habe die Gefährlichkeit und Lautstärke des Schießkugelschreibers überprüfen wollen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete zuerst. 

Prozess in Köln: Polizei-Experte feuert Schießkugelschreiber ab

„Der Vorgang wird untersucht“, so Orth weiter. Was das heißt und welche Konsequenzen dem Richter möglicherweise drohen, dazu will er sich nicht äußern. 

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Den Schießkugelschreiber samt Platzpatronen hatte ein Experte der Kölner Polizei mit ins Gericht gebracht. Waffen sind dort normalerweise verboten, daher wurden die Wachtmeisterinnen und Wachtmeister informiert, sodass er mit der kuriosen Waffe durch die Sicherheitsschleuse kam.

Kölner Landgericht: Angeklagter soll auf Obdachlose geschossen haben

Im Gerichtssaal erklärte der Experte dann die Funktionsweise des Schießkulis. Anschließend soll der Richter gefragt haben, ob Interesse besteht, die Waffe einmal abzufeuern. Weil offenbar niemand Einwände dagegen hatte, drückte der Polizei-Experte ab. Die Platzpatrone sorgte für einen lauten Knall. 

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Laut Orth sei zuvor jedoch auf dem Flur und im Saal gewarnt worden, damit sich unter anderem die Beteiligten des öffentlichen Prozesses rechtzeitig die Ohren zuhalten konnten. 

Seit dem 19. April 2023 wird vor dem Kölner Landgericht einem 61-Jährigen aus Erftstadt der Prozess gemacht, weil er sich mit einem Schießkugelschreiber auf den Weg nach Köln gemacht haben soll, um Obdachlose zu töten. 

Der 61-Jährige, der die Taten laut Anklage im Zustand der Schuldunfähigkeit beging, wird vorgeworfen, am 19. Oktober 2022 den Schießkuli auf mehrere Obdachlose gerichtet und abgedrückt zu haben. Unter anderem soll er im Bereich des Hauptbahnhofs gezielt auf den Kopf eines schlafenden Mannes geschossen haben. Die Kugel durchschlug die Kapuze des Obdachlosen und verletzte dessen dort befindliche Hand. 

An der Unterführung zur Johannesstraße soll der Angeklagte den Schießkuli auf das Gesicht eines weiteren Obdachlosen gerichtet haben. Dieser wurde am linken Jochbein getroffen, kam ins Krankenhaus. Bereits beim Prozessauftakt hatte der 61-Jährige sich bei den Geschädigten entschuldigt. Ihm droht eine Unterbringung in der Psychiatrie. (iri)