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Kritik an PlatzvergabeKölner i-Dötzchen (6) vor XXL-Schulweg: Eltern gehen auf die Barrikaden

Die Eltern Tiju und Biby Pattatahanath mit ihrem Sohn Telvin. Er soll 8,5 km pro Tag in seine Grundschule zurücklegen.

Die Eltern Tiju und Biby Pattatahanath mit ihrem Sohn Telvin. Er soll 8,5 km pro Tag in seine Grundschule zurücklegen.

Die Schulplatzvergabe in Köln ist ein Dauerthema. Das Beispiel einer Familie aus Porz-Eil zeigt einen Extremfall.

von Ayhan Demirci (ade)

„2001 – Odyssee im Weltraum“ ist der Titel eines der berühmtesten Werke der Filmgeschichte – und ist Science-Fiction. „2023 – Odyssee in die Grundschule“ – das ist die wahre Geschichte der Familie Pattatahanath aus Porz-Eil.

Bei der Schulplatzvergabe guckten die Eltern in die Röhre: Ihr Sohn Telvin (6) soll als i-Dötzchen in einer von zu Hause 8,5 Kilometer entfernten Grundschule eingeschult werden.

Kölner i-Dötzchen soll 8,5 Kilometer langen Schulweg auf sich nehmen

Der Vater sieht das als Zumutung: Frühzeitig habe man den Sohn angemeldet und die mit 15 Minuten Fußweg Entfernung nächstgelegene Don-Bosco-Schule an der Humboldtstraße als Wunschschule angegeben.

Jedoch schrieb die Schule am 10. März: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Kind an unserer Schule aufgrund begrenzter Kapazitäten nicht aufgenommen werden konnte. Auch an der Zweitwunschschule bestehen leider keine freien Aufnahmekapazitäten.“

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Nicht „nur“ das: Neben der Zweitwunschschule an der Kupfergasse in Urbach kam auch die Drittschule in Finkenberg für Telvin offensichtlich nicht in Frage. Stattdessen stünde dem Jungen jetzt ein Platz an der „Grundschule Hinter der Kirche“ zur Verfügung – die Schule befindet sich im Stadtteil Langel, der an der Stadtgrenze liegt.

Tiju Pattatahanath (40) will das nicht einfach so hinnehmen und hat bei der Stadt Widerspruch eingelegt: „Ich halte das für eine Unverschämtheit und werde wenn nötig einen Anwalt einschalten.“

Der Vater ist Hausmeister, seine Frau arbeitet als Krankenschwester im Porzer Krankenhaus. Er arbeite morgens ab 7.30 Uhr, seine Frau beginne um 5 Uhr. Seine Eltern hätten beide keinen Führerschein, um den Enkel womöglich mit dem Auto zur Schule zu bringen und wieder abzuholen. „Sie sind auch nicht mehr die jüngsten.“

Vater von Kölner i-Dötzchen will im Ernstfall einen Anwalt einschalten

Und: Was für eine Strecke das denn für einen Schüler sei, zumal für einen Erstklässler. „Mein Sohn müsste um 6.45 Uhr aus dem Haus. Mit dem Bus aus Eil nach Porz-Markt, von dort mit der Straßenbahn Linie 7 bis zur Endhaltestelle Zündorf, dann erneut mit dem Bus bis zur Schule.“ Und da sei noch kein zeitlicher Puffer eingebaut: „Wenn bei der KVB was ausfällt, und das passiert zur Zeit häufig, kommt mein Sohn zu spät.“

Die Stadt hatte bereits im Januar Schwierigkeiten eingeräumt, den Grundsatz „Kurze Beine, kurze Wege“ bei der Vergabe der Grundschulplätze für alle Kinder einhalten zu können.

Zum vorliegenden Fall teilte eine Sprecherin der Stadt mit: „In einigen Fällen müssen Kinder längere und schwierige Schulwege auf sich nehmen. Sofern die Länge der Wege und die ÖPNV-Verbindungen besonders schwierig erscheinen, ist von Härtefällen auszugehen. Die Definition der Härtefälle wird aktuell vorgenommen – eine Information an die Schulen erfolgt zeitnah. Sofern ein Härtefall vorliegt, wird die Verwaltung auf die Erziehungsberechtigten zugehen.“