„So sehr es mich freuen würde...”Kölns Polizei-Boss mit düsterer Prognose nach Corona

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Die Kölner Polizei ist in Corona-Zeiten besonders gefordert. Das Foto entstand am 20. April 2020 auf der Schildergasse.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Corona bedeutet eine Ausnahmesituation für die ganze Stadt. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben vorübergehend ein gesellschaftliches Leben geschaffen, das wohl kaum jemand in Köln kannte. Das gilt auch für die Kölner Polizei, die sich in den Krisenzeiten mit ganz neuen – und nicht immer einfachen – Einsatz-Profilen konfrontiert sah.

Polizei während Corona: Neue Einsatzarten und unangenehme Szenen

„Ich hätte niemals gedacht, dass wir als Polizisten einmal zur Aufgabe haben würden, Picknicke und gemeinschaftliche Freizeitaktivitäten zu kontrollieren, zu verhindern oder gar zur Anzeige zu bringen”, sagt der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz.

„Ich glaube, ich kann für all meine Kolleginnen und Kollegen sprechen, wenn ich sage: Es fällt uns bestimmt nicht leicht, die Menschen bei schönstem Wetter auseinanderzuhalten. Wir wollen keine Spaßverderber sein.” Die zeitweisen gesetzlichen Vorschriften haben eben jene Aufgaben aber nun einmal nötig gemacht.

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Polizei und Corona: In Köln beginnt ein neuer Abschnitt

Mit den geplanten Lockerungen, die Köln und ganz Deutschland ab Montag (11. Mai) wieder ein Stück weit in Richtung Normalität führen sollen (hier lesen Sie mehr), beginnt auch für die Polizei wieder ein neuer Abschnitt.

Trotzdem warnt Lotz: „Wichtig ist, dass das wirklich langsam und mit Bedacht passiert. Deswegen heißt es bei all der Freude über die ersten Lockerungen jetzt umso mehr: Geltende Regeln und Hygienevorschriften beachten! Das Risiko für einen Rückschlag und eine wieder steigende Zahl von Infektionen ist noch immer groß.”

Polizeipräsident Uwe Jacob mit düsterer Prognose für Nach-Corona-Zeit

Seit Beginn der Regulierungen Anfang März war die Zahl der „normalen” Polizei-Einsätze gesunken, auch die Zahl der Verkehrsunfälle hatte sich erfreulich entwickelt.

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Polizeipräsident Uwe Jacob mit Informationen für die Kölner.

Doch auch Polizeipräsident Uwe Jacob weiß, dass es dabei nach den Lockerungen nicht bleiben dürfte.

„So sehr es mich freuen würde, wenn die positiven Auswirkungen der Pandemie auf Kriminalität und Verkehrsunfälle anhalten würden, so schrecklich fände ich es, wenn die Infektionszahlen wieder steigen würden und alles umsonst gewesen wäre. Wir müssen es vorsichtig angehen und langsam wieder zu einer Normalität zurückkehren, die sich weiterhin an den Notwendigkeiten des Infektionsschutzes orientiert”, so Jacob.

Köln: Polizeipräsident zufrieden mit Disziplin der Kölner Bürger

Mit der „ausdauernden Disziplin” der Kölner ist Jacob zufrieden, auch wenn die Streifenteams der Polizei seit dem 23. März ca. 1000 Mal im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmaßnahmen eingreifen mussten. Davon fanden 195 Einsätze in Leverkusen statt. 

„Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass wir in den Stadtgebieten Köln und Leverkusen von mehr als einer Million Menschen sprechen”, erklärt Jacob seine grundsätzliche Zufriedenheit. (tw)