Godorf, 6.55 UhrKölns Fitness-Fans wollen ins Studio: Das haben sie nicht erwartet

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Kurz vor der Eröffnung des JustFit-Studios in Godorf am Montagmorgen: Studio-Chef Christian begrüßt die Sportler mit Visier und Maske.

Köln – Mehr als elf Millionen Menschen sind in Deutschland Mitglieder in Fitness-Studios, rund 150 Stück gibt es in Köln. Nach sieben Wochen Stillstand dürfen Just Fit, McFit, Fitness First & Co heute wieder öffnen. NRW ist Vorreiter in Sachen Muckibudenbetrieb in Corona-Zeiten.

Nachdem um Mitternacht die ersten Kölner Studios aufmachten (hier lesen Sie mehr), warteten auch in Köln-Godorf schon um 6.45 Uhr, trotz Nieselregen und kalten sechs Grad, die ersten Fitness-Jünger auf Einlass. Motto: Wir wollen pumpen!

„Ich habe jede Menge Serien geschaut, um mir die Zeit zu vertreiben“, meint Thomas (51). „Ich freue mich drauf, endlich mal wieder ein paar Gewichte zu stemmen.“ Und Melanie (42) meint: „Ich war sehr oft joggen. Aber das ist auf Dauer auch etwas eintönig.“

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Doch allen Gästen bei „Just Fit“ wird ganz schnell klar: Ein Studiobesuch in Corona-Zeiten – das ist plötzlich etwas ganz anderes. Da warten zwischen den abgesperrten Geräten und Desinfektionsmitteln an vielen Ecken reihenweise überraschende neue Regeln.

Die vier ungewöhnlichsten Neuerungen bei Just Fit (betreiben 23 Anlagen im Raum Köln, Düsseldorf und Mönchengladbach): Kontaktverfolgung bei jedem Besuch. Der Bogen „Kontaktverfolgung“ muss komplett ausgefüllt werden, damit das Gesundheitsamt eine mögliche Covid-19-Infektionskette verfolgen kann. Dieser ist bei jedem Besuch erneut auszufüllen – oder abfotografiert auf dem Handy vorzuzeigen.

Keine Maskenpflicht. Nur die Trainer tragen Mund-Nasen-Schutz und am Eingang Schutzvisiere aus Plastik. Alle Gäste trainieren wie gewohnt, auch ohne Gummihandschuhe. „Ich glaube, das kann man auch niemandem zumuten, mit Maske an die Geräte zu gehen.“

Klar ist: Besonders auf den Cross-Trainern und Laufbändern wird extrem viel Atemluft ausgestoßen. „Das ist nicht zu ändern“, so Studioleiter Christian.

Kein Umziehen. Die Sportler sollten schon in Trainingsklamotten ins Studio kommen und ihre Straßen(turn)schuhe anbehalten. „Das ist total das Gegenteil von dem, was vorher immer Usus war", so Studioleiter Christian. „Es ist aber untersagt, in den Umkleiden vor den Schränken eng beieinander zu stehen, da dies die Ansteckungsgefahr erhöht und der Abstand nicht mehr gegeben ist.“

Coronavirus in Köln: Fitness-Studios sind wieder offen

Wer seine Jacke, Tasche oder Wertsachen in einen Spind einschließt, muss ihn danach innen und außen desinfizieren. Entsprechende Reinigungstücher sind bestellt.

Viel weniger Geräte für mehr Besucher. „Wir dürfen durch die Abstandsregelung hier maximal 137 Besucher gleichzeitig im Studio haben. Wenn mehr kommen, müssten diese warten. Die Herausforderung wird sein, dass sich die Besucher weniger Geräte teilen müssen. Wir haben von 130 auf 70 Stück reduziert. Wir sind gespannt, wie sich das regeln wird.“

Doch der erste Eindruck um 7.30 Uhr: „Es läuft sehr gut an“, so Christian. Statt rund zehn Besucher wie an einem normalen Montagmorgen sind bereits 24 da. „Man sieht, dass die Motivation offenbar größer ist als die Sorge vor Corona.“