125 Mio. Eigenkapital wegStillstand seit März 2020: Koelnmesse zeigt Horror-Zahlen

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Die Koelnmesse, hier ein Foto aus dem April 2021, hat ihre Zahlen für das Jahr 2020 vorgestellt.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Die Zahl schlägt ein wie eine Bombe: 109,6 Millionen Euro Verlust hat die Koelnmesse im Jahr 2020 gemacht, dank Corona konnten gerade einmal 94,6 Mio. Euro Umsatz verbucht werden. Das weist der vorgelegte Geschäftsbericht aus, der auf der Pressekonferenz am Mittwoch (26. Mai) öffentlich vorgestellt wurde. Doch die Zuversicht für die Zukunft ist geblieben.

  • Koelnmesse meldet 109,6 Mio. Euro Verlust
  • Corona führt die Koelnmesse an die finanziellen Grenzen
  • Blick nach vorne voller Optimismus

Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2019 hatte die Koelnmesse 413 Millionen Euro umgesetzt und mehr als 30 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Unterschied zwischen beiden Jahren ist klar: Corona.

Koelnmesse meldet 109 Mio. Euro Verlust für das Jahr 2020

„Die Krise treibt uns an”, sagte Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf der Pressekonferenz. „Sie hat unsere Kreativität befeuert, uns zu neuen Ideen motiviert und digitale Entwicklungen beschleunigt.” Aber: „Sie führt uns auch an unsere finanziellen Grenzen.”

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Koelnmesse-Boss Gerald Böse auf der Pressekonferenz zum Geschäftsbericht 2020.

Laut Finanz-Geschäftsführer Herbert Marner ist das Eigenkapital der Koelnmesse, Anfang des Jahres 2020 noch bei ca. 250 Mio. Euro, etwa zur Hälfte aufgebraucht. Es reiche aber aus, um auch die bisher bekannten und eventuell weitere Ausfälle in 2021 zu tragen.

Koelnmesse: Seit März 2020 kein Event mehr vor Ort

Für das laufende Geschäftsjahr plane man mit einem Umsatz von 200 Mio. Euro, einen Re-Start in der zweiten Jahreshälfte vorausgesetzt. Erneut werde aber mit deutlichen Verlusten zu rechnen sein, hieß es weiter.

Die Folgen der Pandemie sind in der Koelnmesse täglich sichtbar: Seit März 2020 hat keine Vor-Ort-Messe mehr stattgefunden, das wird auch mindestens bis August 2021 so bleiben. Auch das Prestige- und Vorzeige-Objekt Gamescom muss erneut digital stattfinden.

Optimistisch in die Zukunft: Koelnmesse zufrieden mit neuen Konzepten

Mitarbeiter seit April 2020 in Kurzarbeit, keine Neu-Einstellungen, straffer Sparkurs: Auch die Koelnmesse hat unter der Pandemie zu leiden – und blickt doch positiv nach vorne: „Unsere digitalen Veranstaltungen haben Maßstäbe in ihren jeweiligen Industrien gesetzt und machen uns zum digitalen Vorreiter der Messebranche”, sagt Oliver Frese, COO der Geschäftsführung.

Die neuen Konzepte haben funktioniert, auch wenn die Einnahmen bei digitalen Events nicht mit denen von Vor-Ort-Messen vergleichbar sind, zumindest noch nicht. „Aber wir arbeiten aktiv daran, zukünftig noch mehr Gewinn bringende digitale Leistungen für unsere Kunden zu entwickeln”, so Frese. Die digitalen Ideen sollen auch nach Corona Bestand haben.

Koelnmesse will verlässliche Perspektiven von der Politik

Klar ist: Die Koelnmesse scheint bereit für den Neustart. Was sie braucht, sind verlässliche Ansagen aus der Politik. Das betonte auch Chef Gerald Böse auf er PK. 

„Unsere Aussteller brauchen zeitlichen Planungsvorlauf. Nur mit konkreten und belastbaren Öffnungsszenarien der politisch Verantwortlichen in Deutschland kann es uns gelingen, unsere Kunden zu motivieren und den Betrieb wieder aufzunehmen. Ansonsten läuft der Messeplatz Deutschland Gefahr, den weltweiten Anschluss zu verlieren”, so Böse. (tw)