Köln – Die Kölner Bilal (29) und Neslihan Ulusoy (25) haben sich getraut. In Zeiten der Coronavirus-Pandemie dürfen bei der standesamtlichen Trauung im Historischen Rathaus aber nur das Brautpaar und deren Trauzeugen dabei sein. Damit aber auch Familie und Freunde an diesem besonderen Tag dabei sein können, hat sich der Bräutigam etwas Besonderes einfallen lassen.

Schon die erste Begegnung der beiden war außergewöhnlich. Bilal, der seit zwölf Jahren als Zugbegleiter bei der Bahn arbeitet, erinnert sich: „Vor etwa einem Jahr habe ich meine Ehefrau in der Straßenbahn auf dem Heimweg von der Arbeit durch eine Freundin kennengelernt.“ Es hat gefunkt. Dann haben sich die Familien kennengelernt. Nach der Verlobung sollte es dann heißen: „Ja, ich will.“

Den Termin für die Trauung am 2. April hatten die beiden bereits drei Monate zuvor gemacht. Alles war vorbereitet. Dann entfaltete sich das Coronavirus auch in Köln. Die neuen Corona-Regeln sehen vor, dass Trauungen stattfinden können, allerdings ohne Gäste. Nur die Trauzeugen und natürlich der Standesbeamte dürfen dabei sein.

Kölner Paar heiratet während Corona-Pandemie

„Von der neuen Regelung haben wir erst eine Woche vor unserer Trauung erfahren. Wir haben uns dazu entschieden, den Termin nicht zu verschieben. Wir wissen ja nicht, wie es weitergeht. Damit unsere Familien und Freunde nicht ganz von der Trauung ausgeschlossen sind, habe ich die Zeremonie über soziale Medien live übertragen. Es waren gut 200 Zuschauer“, schildert der Kölner.

Die Live-Schalte war laut Bilal auch für den Standesbeamten neu. „Er sagte mir, dass er sowas noch nie erlebt hat. Er hat es uns aber erlaubt. Die Trauung ging auch recht schnell. Wir waren in 15 Minuten durch“, schildert er.

Kölner Paar heiratet während Corona-Pandemie: „Es war einzigartig“

Bilal sagt, sie hatten auch ohne Gäste einen schönen Tag und sind glücklich. „Ohne Publikum ist es aber schon ungewohnt. Ich war selbst schon bei einigen Trauungen dabei und habe noch nie einen leeren Saal erlebt. Es war einzigartig.“

Viele Kölner Paare haben Trauungen wegen Corona abgesagt

Nicht alle Paare haben sich wegen der Corona-Pandemie vor den Standesbeamten getraut. Aufgrund des städtischen Notbetriebs – auch für das Standesamt – gilt für Eheschließungen in Köln derzeit eine spezielle Regelung.

Stadtsprecher Jürgen Müllenberg erklärt: „Alle bereits terminierten und seitens des Standesamtes Köln bestätigten Eheschließungen finden weiterhin statt. Der Ablauf der Trauung selbst ist unverändert, allerdings dürfen pro Brautpaar insgesamt maximal zwei Trauzeugen mitgebracht werden.“

Trauungen in Köln während der Corona-Pandemie

Die Standesbeamtinnen und Standesbeamten würden zudem die üblichen Abstands- und Hygienevorschriften einhalten. Beratungen zu den Ehevoraussetzungen erfolgen derzeit per Mail und telefonisch. Die für die Anmeldung zur Eheschließung und Prüfung der Ehevoraussetzungen erforderlichen Unterlagen können postalisch zugesandt werden.

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Nach erfolgreicher Prüfung werden auch über den 19. April hinaus weiterhin Eheschließungs-Termine vergeben. Eine Online-Reservierung der Trautermine ist derzeit jedoch nicht möglich.

In Köln haben sich seit 1. März 2020 fast 400 Paare trauen lassen

Ungefähr 40 Prozent der für den Monat März terminierten Trauungen wurden seitens der Brautpaare abgesagt, der Großteil davon wurde bereits auf einen anderen Trautermin verschoben. In der Zeit vom 1. März 2020 bis zum 6. April 2020 haben 392 Eheschließungen stattgefunden.