Zukunft ist klarKölner Moderatorin mit ehrlichen Worten: „Sollte jemand aus neuer Generation machen“

Tina Hassel mit Bundeskanzler Olaf Scholz beim Sommerinterview.

Moderatorin Tina Hassel, hier im Sommer 2022 beim Sommerinterview mit Bundeskanzler Olaf Scholz, wird nicht die Nachfolger von WDR-Intendant Tom Buhrow antreten.

Tina Hassel hat sich nicht für das Amt als WDR-Intendantin beworben. In einem Interview hat sie ihre Gründe erklärt.

von Thomas Werner (tw)

Es ist die wohl wichtigste Personalentscheidung der vergangenen Jahre beim WDR: Wer wird Nachfolger von Tom Buhrow (65) als Intendant des Kölner Senders?

Seit Buhrow im Dezember 2023 mitgeteilt hat, dass er sein Amt vorzeitig (ein halbes Jahr früher) abgibt, läuft die Suche nach dem neuen starken Mann bzw. der starken Frau beim größten ARD-Sender auf Hochtouren.

Tina Hassel und der WDR-Job: „Ich habe mich entschieden, nicht anzutreten“

Eine Personalie ist nun bereits geklärt: Moderatorin Tina Hassel (60) wird das Amt nicht übernehmen. Das erklärte die gebürtige Kölnerin in einem Interview mit dem Medienmagazin DWDL jetzt selbst.

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Hassel, 2021 auch als ZDF-Intendantin im Rennen, wäre aufgrund ihrer Bekanntheit und ihres hohen Ansehens innerhalb der öffentlich-rechtlichen Anstalten durchaus eine aussichtsreiche Kandidatin gewesen, verzichtete aber auf eine Bewerbung.

„Ich habe mir sehr genau überlegt, ob ich mich auf den Posten beim WDR bewerben möchte“, so die Moderatorin im Interview. „Mich hätte die Aufgabe sicher interessiert, aber am Ende einer langen Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wer immer diesen großen Sender übernimmt, aus einer neuen Generation kommen und potenziell zwei Amtszeiten meistern können sollte. Deshalb habe ich mich entschieden, nicht anzutreten.“

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Dass sich Hassel vor neuen, auch großen Aufgaben nicht scheut, hat sie in ihrer Karriere mehrfach bewiesen. Auch aktuell steht wieder eine neue Herausforderung an. Hassel wird zum 1. Juni 2024 Leiterin des ARD-Studios Brüssel. Seit 1. Juli 2015 war Hassel Chefredakteurin und Studioleiterin das ARD-Hauptstadtstudios, hat dieses in dieser Zeit zu einem crossmedialen Medienhaus umgebaut.

Doch wer übernimmt die WDR-Intendanz? Wie der Rundfunkratsvorsitzende Rolf Zurbrüggen in einer Sitzung des Aufsichtsgremiums am Freitag (24. Mai) in Köln erklärte, prüft die Findungskommission vier Bewerbungen.

Namen nannte er zwar nicht, ein offenes Geheimnis ist aber die Bewerbung von WDR-Urgestein Jörg Schönenborn, bisher Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung. Laut Kölner Stadt-Anzeiger soll auch Georg Restle, seit 2012 Redaktionsleiter und Moderator des Magazins „Monitor“, seinen Hut in den Ring geworfen haben.

Der Rundfunkrat will voraussichtlich am 27. Juni eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für den derzeitigen Intendanten Tom Buhrow wählen. Vorher stehen noch persönliche Gespräche mit den vier Kandidaten auf dem Programm.

Kuriosität am Rande: Unter den 18 Bewerbungen, die insgesamt eingingen, befanden sich nach WDR-Angaben auch solche von Uni-Absolventen, die den Job als guten Einstieg ins Berufsleben betrachteten.

Lukrativ ist der Job aber allemal: Tom Buhrow verdiente zuletzt etwa 430.000 Euro im Jahr, lag damit an der Spitze aller ARD-Intendanten. In der Zukunft soll das Gehalt des neuen WDR-Intendanten aber unter diesem Niveau liegen. (mit dpa)