Kölner Kult-AutoMustafa trauert: Sein BMW aus den 20ern ist für ihn nun Geschichte

Mustafa am BMW (1)

Kfz-Meister Mustafa Yilmaz mit seinem Oldtimer-Schatz. 

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Die Welt 1929. In Hollywood werden die ersten Oscars verliehen.  Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen wird in Jugoslawien umbenannt. Beim Patentamt beantragen die Papierwerke Nürnberg den Schutz des Warenzeichens Tempo für ihr Taschentuch.

In Köln wird die Mülheimer Brücke eingeweiht. Und am 16.Oktober des Jahres wird in Nürnberg ein beige/bordeauxfarbenes Auto mit der Fahrgestellnummer 13520, ein BMW 3/15 DA 2, an das Autohaus Jakobi ausgeliefert.  

Oldtimer Tempomesser

Der Tempomesser des BMW

Ein BMW Dixi aus dem Jahr 1929

Fast 90 Jahre später steht Mustafa Yilmaz, Kfz-Meister und Autohaus-Betreiber in Niehl, vor genau diesem Auto, seinem Schätzchen, dem „20er“ BMW Modell Dixi. Er hat die Dokumente aus dem penibel geführten Ordner geholt.

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Für seinen Oldtimer, den er 1992 in Berlin erwarb, ging er einst auf Spurensuche. In einem Schreiben von 1994 bescheinigt die Abteilung Konzerndokumentation/Historisches Archiv der BMW AG die konkrete Historie des Oldtimers.

Der Dixi verzückte die Kölner

Jetzt ist die Kölner Zeit des nostalgischen Gefährts vorbei: „Ich habe das Auto verkauft, es geht nach Berlin“, sagt Mustafa Yilmaz mit Wehmut.

Wenn er früher mit dem Auto mit maximal 40 km/h durch Köln, auch mal über die Ringe, gefahren sei, sei das Schönste gewesen: „Ich sah die Vergangenheit.“ Und die Leute, die das Uralt-Auto sahen, seien natürlich verzückt gewesen.

DA steht für Deutsche Ausführung

Dixi 3/15 DA 2 also. Die ersten Dixis waren Lizenzbauten des englischen Kleinwagens Austin 7. Ende der 20er Jahre stieg BMW (Bayerische Motorenwerke) in die Dixi-Produktion ein – und machte statt rechtsgelenkter britischer nun linksgelenkte deutsche Fahrzeuge. Das DA im Typenmodell steht für „Deutsche Ausführung“. Die Autos wurden damals in Berlin endmontiert.

Mustafa Yilmaz holt die Kopie einer Original-Broschüre aus der Klarsichtfolie. Eine 0,75-Liter-Maschine mit 15 PS unter der Motorhaube, Viergang-Schaltung, rote Ledersitze, Stahlkarosserie.

Aus der BMW-Broschüre: Totgewicht

In der Broschüre heißt es herrlich altertümlich unter dem Stichwort „Kraftstoffzuführung“: „Diese erfolgt durch natürliches Gefälle von einem ca. 20 Liter fassenden Behälter, welcher an der Stirnwand unter der Motorhaube angebracht ist.“

Und: „Die Konstruktion des BMW-Wagens wird getragen von dem Gedanken, dem Publikum einen Wagen zu bieten, welcher bei guter Stabilität das geringstmögliche Totgewicht erreicht.“ Mit Totgewicht ist Eigengewicht gemeint.

Oder auch: „Diese glückliche Konstruktion findet beredten Ausdruck in seinen guten Fahreigenschaften, seiner großen Bergfreudigkeit und dem verblüffenden Anzugs- und Beschleunigungvermögen.“

BMW Emblem

Das BMW-Emblem am Kölner Dixi

Also, du BMW Dixi, du warst ein Traum: Köln sagt Tschö, mach´s dann mal gut in Berlin!

(exfo)