Neue Shopping-RegelnKölner Händlerin empört über „Ungleichbehandlung”

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Beatrix Schäfer, hier beim Treffen mit EXPRESS am Samstag (3. April), betreibt das Ladengeschäft „Südstadtsport” In Longerich.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – „Das ist mir seit Montag ein großer Dorn im Auge,“ sagt die Kölner Einzelhändlerin Beatrix Schäfer (55). Sie hat die Nase voll von den unterschiedlichen Einkaufsregeln in der Region. Seit die Notbremse in Köln greift, muss sie sich intensiv damit herumschlagen. Der Wechsel von „Click & Meet“ zu „Click & Collect“ sei für viele Geschäfte je nach Warenangebot nicht gleichsam umsetzbar.

  • Kölner Händlerin kritisiert unterschiedliche Einkaufsregeln in der Region
  • Kunden aus Dormagen kommen mit negativem Schnelltest und sie darf sie nicht bedienen
  • Kölner Einzelhändlerin mit Appell für einheitliche Regeln

Köln: „Muss Kunden mit negativem Schnelltest wegschicken“

„Zu mir kommen Kunden aus Dormagen, die einen negativen Schnelltest vorweisen können und in meinem Geschäft per „Click & Meet“ einkaufen wollen. Doch ich muss sie wegschicken, weil in Köln gerade andere Regeln gelten. Da fehlen mir die Worte, das ist so eine Ungerechtigkeit“, kritisiert Schäfer. In dieser Woche sei das mehrfach vorgekommen.

Kölner Händlerin sauer: „Ist nicht so, wie Armin Laschet immer erzählt“

Es sei absolut nicht nachvollziehbar, dass Kunden keine halbe Stunde fahren müssen, um dann mit komplett anderen Einkaufsregeln konfrontiert zu werden.

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„Es ist ja nicht so, wie Ministerpräsident Armin Laschet im Fernsehen immer erzählt, dass wir hier überall die gleichen Regeln haben. Diese Unterschiede versteht doch aber keiner mehr“, ärgert sich die Einzelhändlerin.

Schäfer wünscht sich die gleichen Regeln für alle Geschäfte in der Region. „Ich verstehe sogar, wenn ein Lockdown kommen muss, aber dann hart und wirklich für alle“, so Schäfer.

Dormagen: „Gehen davon aus, dass die Notbremse nach Ostern auch hier greift“

Tatsächlich greift die Notbremse in Dormagen aktuell noch nicht, obwohl der Rhein-Kreis Neuss, zu dem auch die Stadt Dormagen zählt, am Samstag (3. April) bei einer Inzidenz von 124,6 lag.

„Wir gehen davon aus, dass aufgrund der aktuellen Zahlen auch bei uns nach Ostern die Notbremse greift und wir wieder zurück zu Click & Collect übergehen müssen“, erklärt ein Stadtsprecher der Stadt Dormagen auf EXPRESS-Anfrage dazu.

Kölner Einzelhändlerin wünscht sich „Click & Meet“ zurück

Doch bis dahin bleibt die Ungerechtigkeit, die Beatrix Schäfer so kritisiert. Seit 25 Jahren führt die Kölnerin nun schon ihr Sportbekleidungsgeschäft: „Südstadtsport“ im Kölner Norden. In der Pandemie sind Sport-Artikel eigentlich nachgefragter denn je. Auch viele Kölner entscheiden sich plötzlich für Sport und brauchen dazu die passende Kleidung.

Doch gleichzeitig sind Sportwaren beratungsintensiv und daher ist es für die Einzelhändlerin sehr schwierig, immer wieder zwischen: „Click & Meet“ und „Click & Collect“ zu wechseln.

Köln: „Sportwaren verkaufen sich nicht so gut durchs Fenster wie Bücher“

„Leider wird nicht beides gleich stark angenommen. Click & Meet hat bei uns sehr gut geklappt“, erklärt Schäfer.

„Buchhändler haben den Vorteil, dass sich die Leute vorher im Internet gut informieren können und dann verkauft sich so ein Buch aus dem Fenster leichter, als zum Beispiel Sportware, bei der man gerne beraten wird“, so Schäfer resigniert. Hier sei von der Politik eine weitere Ungerechtigkeit geschaffen worden.