Erst 510 Jahre nach MünchenDie spannende Story von Kölns ersten Weihnachtsmärkten

Postkarte Weihnachten Köln

Diese historische Postkarte sollte die Kölner auf Weihnachten einstimmen. In einem Boot sitzt das Christkind samt Engel vor dem Köln-Panorama. 

Köln  – Budenzauber und Lichterglanz in der Vorweihnachtszeit: In München gibt es schon im Jahr 1310 den ersten Christkindlmarkt. Die Kölner müssen 510 Jahre länger warten: Erst 1820 wird hier der erste Weihnachtsmarkt eröffnet – und 65 Jahre später dann auch wieder verboten.

Weihnachtsmarkt in Köln: Wärmendes und Vorräte für den Winter 

Ursprünglich gehen die Weihnachtsmärkte zurück auf spätmittelalterliche Verkaufsstände. Hier deckt man sich in der kalten Jahreszeit mit Fleisch, wärmender Wolle und Vorräten  für den Winter ein. Im 14. Jahrhundert dürfen dann auch Spielzeugmacher, Korbflechter und Zuckerbäcker eigene Verkaufstände aufbauen.

Kölner nennen ihren Weihnachtsmarkt „De Hötte“

Duftende Moppen (Kugeln aus Honigkuchenteig), Printen-Männer, Spekulatius, Marzipan, frische Waffeln und heiße Kuschteien (Maronen), Bratäpfel und türkischer Honig verführen die Besucher: In Köln wird der erste Weihnachtmarkt am 1. Dezember 1820 auf dem Alter Markt eröffnet. Die Kölner nennen ihn „De Hötte“ – die Hütte. Offiziell allerdings heißt er Nicolaimarkt. Denn zu jener Zeit werden die Kinder nicht zu Weihnachten, sondern am Nikolaustag beschenkt. Geöffnet ist der Markt vom 1. Dezember bis zum 1. Januar. 

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Köln: Eine amtliche Genehmigung gibt es lange nicht 

Eine amtliche Genehmigung für den Nicolaimarkt gibt es lange nicht: Erst 1837 verhandelt die Stadtverordneten-Versammlung mit der preußischen Regierung. Die genehmigt den ersten Kölner Weihnachtsmarkt ganz offiziell. Allerdings nur mit strikten Auflagen: „Die Gegenstände der Feilbietung dürfen nur in Kinderspiel- und in Eßwaren bestehen,“ heißt es da. „Und mit dem Verkauf von Backwerk darf daselbst nicht die Verabreichung von geistigen Getränken verbunden sein“.

1876 wird der Weihnachtsmarkt verlegt, zehn Jahre später abgeschafft

Im Jahr 1876 wird der Nicolaimarkt vom Alter Markt auf den Heumarkt verlegt. Zehn Jahre später soll auf dem zentralen Platz in der Altstadt eine Promenade angelegt werden. Deshalb schlagen einige Ratsmitglieder vor, den Weihnachtsmarkt nun auf den Domhof zu verlegen – andere plädieren dafür, ihn einfach ganz aufzuheben.

Der Nikolaimarkt ist ihn längst ein Dorn im Auge: Zu laut, zu viel Trubel, zu viel Schmutz und auch noch Taschendiebe … Für die Erhaltung des Marktes sprechen allerdings die Standgeldeinnahmen, die das Stadtsäckel füllen. Das Für und Wider beschäftigt die Ratsherren monatelang. Dann wird am Silvestertag 1885 abgestimmt. Völlig überraschend liegen die Gegner des Weihnachtsmarktes mit nur einer Stimme vorn.

1924 findet „de Hötte“ erstmals wieder statt – auf dem Neumarkt

Nach dem Ersten Weltkrieg werden „de Hötte“ erstmals 1923 wieder auf dem Neumarkt aufgebaut. Nun findet der Weihnachtsmarkt bis 1939, dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, regelmäßig statt.

1970 steigt Köln ins große Weihnachtsmarkt-Geschäft ein 

Nach Kriegsende scheitern erst alle Versuche, wieder einen Weihnachtsmarkt in Köln zu veranstalten. Erst am 28. November 1970 steigt Köln richtig in das große vorweihnachtliche Geschäft um Glühwein, Zuckerwatte, Christbaumschmuck und Touristen ein. 

An den Adventswochenenden reisen tausende Touristen an

Heute gibt es bei uns mehr als 17 große und kleinere Weihnachtsmärkte. Der unterhalb des Kölner Domes gehört sogar zu den meistbesuchten Weihnachtsmärkten der Welt! Mit über vier Millionen Besuchern pro Jahr ist er der beliebteste Weihnachtsmarkt Deutschlands.