Kölner GastronomenFlammender Appell an die Stadt: Das sind ihre Forderungen

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Gastro-Gipfel: Vorne (v.l.): Karel Borgmannn (Geschäftsführer Balthasar), Attila Kiziltas (Shepard Kitchen), Andreas Bohl (Bar 51), Hinten (v.l.): Nico Rosenthal (Klapsmühle), Peter Heising (Heising & Adelmann) und Tom Tomas (u.a. Bootshaus)

von Adnan Akyüz (aa)Bastian Ebel (bas)

Köln – Sie leiden, sie hoffen, sie bangen. Und sie kämpfen. Eine Allianz quer durch die Kölner Gastronomie hat sich bei einem Gipfel mit EXPRESS getroffen, um sich über ihre Sorgen und Nöte nicht nur in Corona-Zeiten auszutauschen. Dabei ging es auch um die generelle Zusammenarbeit mit der Stadt Köln. Die zentrale Botschaft der Wirte: „Fördern statt verhindern! Lasst uns gemeinsam etwas voran bringen.“

Kölner Wirte: Breites Bündnis mit der Stadt gefordert

Auf Initiative von Ratsherr Dirk Michel trafen sich Karel Borgmannn (Geschäftsführer Balthasar), Attila Kiziltas (Shepard Kitchen), Andreas Bohl (Bar 51), Nico Rosenthal (Klapsmühle), Peter Heising (Heising & Adelmann) und Tom Tomas (Bootshaus, Vanity, Flamingo Royal, Spencer & Hill), um ihre Meinung kund zu tun.

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Ratsherr Dirk Michel von der CDU.

„Wir fühlen uns seit langer Zeit bei der Stadt nicht richtig vertreten“, sagt beispielsweise Peter Heising. Der Interessensverband Dehoga könne leider nicht viel bewirken. „Speziell Kölner Themen werden dort so gut wie nie angesprochen.“ Von daher sei es jetzt wichtig, sich um ein Kompetenzzentrum für übergeordnete Angelegenheiten aller Kölner Wirte bei der Stadt zu bemühen.

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Tom Tomas: „Man hat das Gefühl, dass bei der Stadt zu wenige Menschen sitzen, die sich wirklich mit unseren Sorgen und Problemen auskennen.“ Der Appell: „Lasst uns doch gemeinsam etwas auf die Beine bringen. In Teamarbeit und nicht gegeneinander.“

Köln: Vom Club bis zur Kneipe sollen alle an einen Tisch

Dass es bereits mit der „IG Gastro“ eine Interessensvertretung bei der Stadt gebe, lässt Ratsherr Michel nicht gelten. „Die Kölner Gastronomie nur auf eine Genehmigung von Parkplätzen zu reduzieren, ist mir zu wenig. Das mag partiell in der Südstadt wichtig sein, aber Köln besteht nicht nur aus dem Süden. “

Köln: Wirte fordern mehr Einsatz in Berlin

Vielmehr gehe es darum, vom Clubbesitzer bis zum Kneipier eine breite Kölner Allianz hinzubekommen, in der eben alle Gastronomen vertreten sind. Denn allen Betreibern ist klar: „Wir könnten so viel mehr erreichen, wenn die Stadt und OB Henriette Reker es nur wollen. Und wir sind gerne bereit, mit unserem Fachwissen dazu beizutragen. “

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Wie geht es weiter in der Kölner Gastronomie?

Eine weitere Bitte der Gastronomen: „Köln ist eine der wichtigsten Städte in Deutschland in Sachen Gastronomie. Es wäre an der Zeit, in Berlin die Stimme zu erheben.“ Denn Köln habe da schon ein gewaltiges Gewicht. Deshalb gibt es eine Reihe von Forderungen an die Politik, die nicht nur die Kommunalpolitik betreffen. Ihre wichtigsten Punkte.

1. Entschädigung: Es gibt keine Behörde oder Ansprechpartner, die man bezüglich Entschädigung und Ausfall ansprechen kann. Das sollte sich dringend ändern.

2. Mehrwertsteuer: Die Senkung der Mehrwertsteuer nur bei Speisen macht aus Sicht der Gastronomen keinen Sinn. „Das ist für Bars oder Kölsch-Kneipen ein Nachteil, die eben nicht so viele Speisen verkaufen."

3. Clubs müssen zukünftig als Kulturstätte und nicht als Spielstätte anerkannt werden. Denn so können die Betreiber vermehrt von Fördertöpfen profitieren.

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Clubs wie hier das Bootshaus oder auch die Klapsmühle schauen momentan besonders in die Röhre.

4. Das Mietrisiko der Pächter muss minimiert werden. Wobei klar sein muss: Es geht um die gleichwertige Meinung, weil auch Vermieter große Ausfälle hätten.

5. Die Kölner Verwaltung muss weg vom „Autoritären Verhinderer" hin zum Partner auf Augenhöhe. Ein Ansprechpartner/ein Team für übergeordnete Angelegenheiten der Kölner Gastronomen.

6. Minijobs: 450-Euro-Jobs sind gegen Arbeitslosigkeit nicht abgesichert. Das müsse sich ändern, denn beispielsweise viele Studenten gingen in der Krise leer aus.