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„Kontakte, die verstören“Kölner Ex-OB-Kandidat und die Neonazi-Affäre – Bruder zeigt sich besorgt

Peter Kurth, Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft  fotografiert auf dem Dach im Neubau vom Entsorgungsverband BDE.

Peter Kurth, hier am 18. Dezember 2018, war bis vor kurzem Präsident des BDE (Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft) – hat diese Stellung aber mittlerweile verloren.

Peter Kurth wollte 2009 Kölner Oberbürgermeister werden, verlor die Wahl jedoch. Nun macht er Schlagzeilen, weil er mit Personen aus rechten Kreisen in Verbindung gebracht wird.

von Ayhan Demirci (ade)

Es war eine Enthüllung, die viele Menschen verstört hat – und beunruhigt: Der ehemalige Finanzsenator von Berlin und frühere Kölner Oberbürgermeisterkandidat Peter Kurth (63), damals angetreten für die CDU, hatte Kontakte zu Rechtsextremen, darunter zum österreichischen Neonazi Martin Sellner, Kopf der Identitären Bewegung (IB).

Im vergangenen Sommer soll Kurth Sellner und andere Rechtsextremisten in seiner Wohnung in Berlin empfangen haben. Weiter kam heraus: Kurth gab der IB üppige Summen als Darlehen – von 120.000 Euro ist die Rede.

Ex-OB Kandidat in Köln und die Nazi-Affäre: „Einschätzung ist nicht leicht“

Im Bergischen Land, genauer in Wuppertal, erfährt der Fall noch eine besondere Resonanz. Denn hier wirkt der jüngere Bruder von Peter Kurth – als allseits respektierter Geistlicher. Dr. Bruno Kurth, wie sein Bruder Peter in Siegburg geboren, ist Stadtdechant von Wuppertal und repräsentiert damit die katholische Kirche in der Stadt.

Zu den Vorgängen um das in die Schlagzeilen geratene Familienmitglied möchte sich der Pfarrer öffentlich nicht äußern – er teilt aber zu den Nachrichten um seinen Bruder mit: „Eine Einschätzung und Beurteilung des Verhaltens meines Bruders ist nicht leicht. An einer pauschalen und vorschnellen Verurteilung haben wir – als Familie schon gar nicht – kein Interesse. Zu unserer Demokratie gehört die politische Auseinandersetzung mit Andersdenkenden und zugleich die Abwehr von Feinden unserer demokratischen und pluralen Gesellschaft.“

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Weiter sagt er: „Mein Bruder Peter Kurth stand immer in seinem politischen Engagement eindeutig auf dem Boden unseres demokratischen Grundgesetzes und der freiheitlichen Grundrechte. Daran hat sich nichts geändert. Aber er hatte Kontakte, die ich politisch für gefährlich halte und die verstören.“ Peter Kurth hat auf eine EXPRESS.de-Anfrage bisher nicht reagiert.

Sein Bruder, der Dechant, ist, wie die örtlichen Zeitungen berichten, zurzeit etwa als Ermittler gefragt in der umstrittenen Frage der Neustrukturierung der Gemeinden im Kölner Erzbistum als „pastorale Einheiten“.

Vor einigen Wochen stattete das Kölner Generalvikariat den sogenannten Südhöhen einen Besuch ab – deren katholische Gemeinden dürfen bis 2028 eigenständig bleiben, nun aber sei mitgeteilt worden, dass dies über 2028 hinaus nicht mehr der Fall sein wird. Es herrsche daher Unmut.

Gleichzeitig ist Bruno Kurth, der bereits seit 2007 leitender Pfarrer an St. Laurentius in Wuppertal-Elberfeld ist, bei Gedenkveranstaltungen zum Holocaust zu Gast oder zuletzt im November 2023 bei einer Ausstellung zu „1933 – Niemals vergessen“, wo es auch um das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus ging.

Ebenso bei einer Gedenkveranstaltung vor dem Wuppertaler Rathaus zum Krieg in Israel im Oktober 2023. Wuppertals Bevölkerung ist ähnlich international wie die Kölns, was den Migrationshintergrund seiner Bürgerinnen und Bürger angeht. Allein die Katholiken kommen aus über 100 Ländern. Die Wuppertaler Gemeinden machen sich stark für eine Willkommenskultur und Integration.