Zum zweiten Mal ging im Musical Dome die Gala der Kölner Aidshilfe über die Bühne. Top-Stars sangen und machten deutlich, wie wichtig die Aufklärungsarbeit sei. Der Abend brachte eine tolle Spendensumme.
Gänsehaut und wichtige WorteWeltstar begeistert bei Kölner Aids-Gala

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Vicky Leandros war Stargast bei der Gala der Aidshilfe Köln am Montagabend (1. Dezember 2025) im Musical Dome.
„Nein, sorg dich nicht um mich. Du weißt, ich liebe das Leben“. Als Vicky Leandros ihren großen Hit im Musical Dome sang, gab es bei den 1600 Gästen kein Halten mehr. Begeistert sprangen alle von den Sitzen und feierten diesen emotionalen Moment.
Minutenlange Ovationen folgten für den Schlagerstar, der auch mit „Après toi“, zwei griechischen Titeln, dem schmissigen „Die Bouzouki klang durch die Sommernacht“ und dem Leonard-Cohen-Hit „Hallelujah“ für Jubel sorgte.
„Die Gala“ der Aidshilfe Köln vor 1600 begeisterten Gästen im Musical Dome
„Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit, in der wir uns gegen Kriege, Hass und Intoleranz einsetzen müssen“, sagte die Kult-Sängerin. „Deshalb ist solch ein Abend sehr wichtig, um ein Zeichen für Vielfalt zu setzen“.
Der Auftritt der Ikone war einer der zahlreichen Höhepunkte bei einem spektakulären Programm der Gala, die die Aidshilfe Köln am Montagabend (1. Dezember 2025) erneut ausrichtete. Passend zum 40-jährigen Jubiläum der Hilfs-Organisation waren viele Stars in den Musical-Tempel gekommen.
Erstmals erlebte Torsten Burmester die Gala in seiner Funktion als Oberbürgermeister. Im Sommer hatte er bereits im Rahmen seiner Veedelstour eine Fünf-Stunden-Schicht beim sogenannten Check-Point der Aidshilfe absolviert. „30 Menschen waren da. Dieses Angebot anonymisierter Tests brauchen wir. Die anschließende Beratung hat die Menschen sehr glücklich gemacht“, sagte er.
Aidshilfe-Geschäftsführer Oliver Schubert nutzte den Abend, um auf die drohenden Mittelkürzungen durch Land und Kommune hinzuweisen. „Wir benötigen breite Solidarität und bedarfsgerechte Förderung“, sagte er. Burmester weiß natürlich, dass in Zeiten einer Haushaltssperre dies nicht so einfach ist. „Köln zeichnet sich aber durch sozialen Zusammenhalt aus. Das müssen wir auch in harten Zeiten leben. Dafür stehe ich ein“, gab er als Versprechen.

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Kölns neuer Oberbürgermeister Torsten Burmester (l.) rang NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst das Versprechen ab, auch im kommenden Jahr zur Gala der Aidshilfe zu kommen.
Ähnlich äußerte sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. „Wir müssen mit der Prävention dranbleiben, da kann es keine zwei Meinungen geben. Auch bei knapper werdenden Mitteln unterstützen wir als Land gerne. Das wenige, was wir haben, teilen wir gerne“, sagte er und sorgte im Gespräch mit Moderatorin Erika Laste noch für einen Lacher: „Schlauer werden die jungen Leute auch nicht, daher müssen wir aufklären.“
Wichtig sei es, niemanden auszugrenzen. Das gelte nicht nur für HIV-Infizierte. „Es ist DNA unseres Landes, die Arme weit auszubreiten, um die Leute mitzunehmen, so unterschiedlich sie auch sind. Kein anderes Bundesland in Deutschland ist so vielfältig wie wir in Nordrhein-Westfalen. Das muss auch so bleiben“, sagte Wüst.

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Entertainer Hape Kerkeling kam mit Sängerin und Schauspielerin Isabel Varell, Moderatorin Bettina Böttinger und Schauspieler Georg Uecker (v.l.) zur Gala.
Das Programm wurde von den Künstlerlinnen und Künstlern der „Kleinen Show“ zu „Don’t Stop Believin’“ von Journey eröffnet. Sarah Engels sang „Starke Mädchen“, „Für immer“ und „Firework“ aus dem „Moulin Rouge“-Musical, wo sie gerade als Satine zu erleben ist.
„Auch wenn der Alltag gerade in der Vorweihnachtszeit noch so stressig ist, zeigt sich an solchen Abenden doch, worauf es wirklich ankommt – auf Menschen, die uns Kraft und Halt geben“, sagte die Sängerin. „Zum Leben gehören die schönen Dinge genauso wie die nicht so schönen.“

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Sarah Engels fühlte sich angesichts ihrer derzeitigen Gastrolle bei „Moulin Rouge“ direkt ein wenig heimisch im Musical Dome.
Comedian Timur Turga, der auf beiden Augen nur eine Sehkraft von fünf Prozent hat, beeindruckte durch seinen humorvollen Umgang mit seiner Augenkrankheit. „Ich habe den Vorteil, dass ich in Kalk wohne. Blind ist es egal, wie es aussieht.“
Knallblech, Georgette Dee und Jean Christoph sorgten für weitere Unterhaltung. Doch im Mittelpunkt standen die Botschaften, die auch ein Weckruf sein sollten.

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Hape Kerkeling im Gespräch mit Moderatorin Erika Laste, Thüringens letztes volkseigenes Funkenmariechen.
Hape Kerkeling fand deshalb klare Worte: „Viele denken, Aids und HIV seien kein Thema mehr. Es gibt trotzdem noch sehr viele, die darunter leiden. Im Jahr 2024 starben weltweit etwa 630.000 Menschen an den entsprechenden Krankheiten. Aids ist nicht besiegt, die Hilfe ist immer noch nötig“.
Aus diesem Grund engagiert sich auch Entertainer Riccardo Simonetti mit seiner Initiative bei der Finanzierung der Gala. „Aids ist aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Ich habe aber super viele Menschen in meinem Umfeld, die betroffen sind. Sie können ein langes, glückliches Leben führen. Aber sie sind trotzdem stigmatisiert. HIV ist kein Todesurteil mehr und schämen muss man sich dafür auch nicht“, sagte er.

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Die No Angels nahmen auf dem Roten Teppich Riccardo Simonetti in ihre Mitte.
Ein Blick in die USA würde zeigen, wie wichtig Aufklärung, Testangebote und Prävention weiter sind. Donald Trump will die Programme erheblich kürzen. Prognosen warnen vor bis zu 6,6 Millionen zusätzlichen HIV-Infektionen und 4,2 Millionen Todesfällen bis 2029. „Umso wichtiger, dass wir das Thema in Deutschland sichtbar halten“, sagte Simonetti.
Zum großen Finale begeisterten die No Angels mit ihren Hits. Auch die Girlgroup setzt seit Jahren Statements. „Wir haben eine große Plattform und Reichweite. Deshalb möchten wir dabei sein“, sagte Jessica Wahls. „Bei dem Thema ist es wichtig, sich erst mal schlau zu machen, bevor man den Mund aufmacht und Menschen stigmatisiert.“

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Die No Angels krönten die Gala der Aidshilfe Köln mit ihren größten Hits wie „Daylight in your Eyes“.
Sängerin Nadja Benaissa hat als HIV-Positive selbst Erfahrungen gemacht. „Früher wurde ich oft bei Ärzten weggeschickt, weil sie mich nicht behandeln wollten“, berichtete sie. „Heute fragt man mich, wie hoch meine Viruslast sei. HIV löst immer noch bei vielen Menschen Ängste aus und man erhält den Stempel, dass man eh selbst schuld an einer Infektion sei.“
Die Gala der Aidshilfe sei aus Sicht der Band ein idealer Anlass, um das Thema wieder ins Bewusstsein zu holen. „In Deutschland wurde so viel Aufklärung verpasst, in Schulen und in Familien“, sagte Lucy Diakovska. „Dieser Abend ist ein perfekter Ort, um sehr viel darüber zu sprechen.“

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Nach dem dreistündigen Programm herrschte bei allen Beteiligten der Gala beste Laune auf der Musical-Dome-Bühne.
Der Abend brachte durch Eintrittsgelder und Sponsoren wieder rund 130.000 Euro ein, die einen großen Teil des Jahresetats der Aidshilfe ausmachen. Von „Moulin Rouge“ gab es weitere 35.000 Euro.
Auch für das kommende Jahr steht trotz des Musical-Wechsels im blauen Zelt schon das Datum für die Gala: Am 30. November 2026 trifft sich die Community erneut.
