„Absolut unwürdig“Schön ist anders: Riesen-Zoff um neue Fahrradständer auf der Kölner Trankgasse

Neben der Fahrradstraße hat die Stadt die Fahrradständer montiert.

Neben der Fahrradstraße hat die Stadt die Fahrradständer montiert. Sie schmücken das Domumfeld nicht wirklich.

Die Trankgasse ist längst eine Fahrradstraße. Die neuen Ständer für die Zweiräder, direkt im Schatten des Kölner Doms, sorgen allerdings für Zoff.

von Oliver Meyer (mey)

Er ist wütend und außer sich, der ehemalige Oberbürgermeister-Kandidat Roberto Campione, der inzwischen das legendäre Park-Café in Köln-Deutz führt.

Was ihn so auf die Palme bringt: der Umgang der Stadt Köln mit der Trankgasse. Denn auf der im April 2023 neu geschaffenen Fahrradstraße am Dom wurden jetzt hässliche Fahrradständer auf der Fahrbahn montiert.

Trankgasse am Dom: Zoff wegen neuer Fahrradständer

Auch außerhalb Kölns hat sich längst herumgesprochen, dass in der Domstadt grüne verkehrspolitische Ideologie durchgepeitscht wird, egal ob sie Sinn ergibt oder gar umweltpolitisch etwas bringt. So ist wohl auch das Projekt Trankgasse zu verstehen. Denn dort wurde nach einem Ratsbeschluss der Autoverkehr verbannt und ein breiter Fahrradweg gebaut.

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Doch als jetzt die alufarbenen Fahrradständer auf der Fahrbahn montiert wurden, reichte es Roberto Campione. In einem Facebook-Post schreibt er zornig: „Was bitte soll das sein? Grüne Verkehrsplanung ohne Grün? Das ist dem Domumfeld absolut unwürdig und zeigt, dass der Stadt das Erscheinungsbild vollkommen egal ist. Stadtplanung sieht leider anders aus!“

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Rums. Das hat gesessen. Und er legt dann nach: „Wir wollen uns mit anderen Städten messen und stellen gleichzeitig diese einfachen Fahrradbügel auf den Asphalt vors Weltkulturerbe? Das ist zum Fremdschämen!“ Gemeint ist damit, dass das Domumfeld mit diesen Fahrradständern regelrecht verschandelt wird.

Campione veröffentlichte dazu auch ein entsprechendes Foto. Viele Kölner kommentierten es. Ein Auszug: „Es ist wirklich grauenvoll. Die Stadt sieht aus...“, „Nennt man das Stadtgestaltung?“, „Es ist an Lieblosigkeit und fehlendem Gespür für ein positives Erscheinungsbild unserer Stadt nicht mehr zu überbieten“ oder „Richtig schön werden die Bügel ja auch erst, wenn gefühlt 200 Fahrradleichen festgekettet daran verrotten“.

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Die elf neuen Radabstellanlagen mit jeweils vier Bügeln für je zwei Räder passen so gar nicht dahin. Warum die Stadt nicht auf moderne Fahrradständer mit Lademöglichkeiten für E-Bikes setzt, warum Form und Farbe nicht mit dem Umfeld abgestimmt sind – man weiß es nicht.

Neben Campione kritisierte auch die verkehrspolitische Sprecherin der CDU im Stadtrat, Teresa De Bellis, die neue Verkehrsführung, weil sie – wie eigentlich vereinbart – nicht während des Umbaus des Domsockels getestet wurde. De Bellis schrieb: „An diesem Beispiel erkennt man, worum es hier eigentlich geht. Sicherlich nicht um die Gestaltung der Domumgebung! Dafür richtet man hässliche Fahrradabstellanlagen ein.“ Und: „Ob das ein würdiges Erscheinungsbild am Kölner Dom ist?“

Ein Stadtsprecher erklärte dazu, dass die neuen Radabstellanlagen bleiben, bis der Domsockel umgebaut wird. Er sagte: „Nach Beendigung dieser Arbeiten soll eine dauerhafte Lösung für das Fahrradparken geschaffen werden. Die Planungen dafür werden demnächst beginnen.“ Bedeutet: Die jetzigen Radständer dürften nur ein Provisorium sein. Was daran Sorge macht: Solche Provisorien überleben erfahrungsgemäß meist sehr lange in Köln.