Fieser Miet-Betrug in KölnStudent (28) tappt in die Falle – sah alles so seriös aus

Eine Maklerin spricht mit Interessenten bei einer Wohnungsbesichtigung, während im Vordergrund eine Türklinke zu sehen ist.

Der angespannte Wohnungsmarkt in Köln macht es Betrügerinnen und Betrügern möglich, Wohnungssuchende auszunehmen. Das Symbolfoto stammt vom 19. September 2017.

Wohnraum ist knapp, die Preise hoch. Gerade in Köln. Schon für eine kleine Wohnung zur Zwischenmiete sind Zugezogene bereit, ordentlich Geld in die Hand zu nehmen. Doch das kann nach hinten losgehen ...

von Julian Meiser (jm)

Diese ausgeklügelte Gangster-Masche macht sprachlos! In der Kölner Innenstadt kam es im Herbst 2023 zu mehreren Fällen von systematischem Immobilienbetrug.

Andreas Möller (28, Doktorand) ist eine der geschädigten Personen. Er wollte in Köln eine 35-Quadratmeter-Wohnung für 660 Euro warm mieten. Gegenüber EXPRESS.de hat er erklärt, wie und warum er den Betrügern auf den Leim gegangen ist – trotz seiner Vorsicht.

Fieser Immobilienbetrug in Köln

Auf das Wohnungs-Inserat war Andreas Möller im Internet aufmerksam geworden. Er berichtet: „Die Wohnung konnte ich zusammen mit einer Freundin besichtigen, allerdings war kein Angestellter oder Angestellte der Immobiliengesellschaft vor Ort.“ Den Schlüssel fanden sie in einem Schlüsselkasten vor.

Zunächst wurde Möller wegen dieser Besichtigungsweise ohne Makler oder Maklerin stutzig: „Ich habe dies durchaus als ungewöhnlich wahrgenommen.“ Doch die Erklärung, dass die Firma seit Corona die Besichtigungen weiterhin kontaktlos stattfinden lasse, schien plausibel.

Andreas Möller wurden von Immobilien-Haien betrogen.

Wurde Opfer eines Miet-Betrugs: Andreas Möller.

Möller ließ sich laut eigener Aussage „aufgrund der Professionalität der Internetseite, des netten telefonischen Kontakts und durch den Fakt, dass nicht sehr schnell auf Zahlungen gedrängt wurde“, blenden.

In der Folge leistete der 28-jährige Doktorand drei Zahlungen an die scheinbar seriöse Immobilienfirma. Doch dann passierte es: Die zwei letzten Zahlungen kamen zurück auf sein Bankkonto – mit den Hinweisen „Konto gesperrt“ und „Konto gelöscht“.

Möller wurde klar, dass es sich um einen Betrug gehandelt haben muss. Er wandte sich an die Polizei, erstattete Anzeige. Und da war er nicht der Erste. Neben ihm erstatteten noch viele weitere Studierende Anzeige. Ein Polizeisprecher bestätigte auf EXPRESS.de-Nachfrage: „Uns liegen in der Sache bereits 25 Anzeigen vor. Diese werden von der Kripo bearbeitet.“

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Das mutmaßliche Vorgehen der Immobilien-Gangster beschreibt der betroffene Möller so: „Die Wohnung war von den Tätern per Untermiete für wenige Monate angemietet worden. Anschließend haben sie die Wohnung so um- und ausgeräumt, dass sie unbewohnt aussah, und online zur Miete inseriert.“

Das habe einiges an Vorbereitung seitens der Immobilienbetrüger oder -betrügerinnen benötigt.

„Bereits Monate vorher müssen Sie eine recht professionell aussehende Internetseite erstellt und Rezensionen über ihre Firma auf gängigen Portalen (mittlerweile größtenteils gesperrt) veröffentlicht haben“, mutmaßt Möller, dessen Anliegen es ist, „weitere mögliche Opfer zu schützen und vor dieser neuen Betrugsmasche zu warnen.“