KölnUkrainische Geflüchtete mit besonderer Aktion: „Wollten danke sagen“

Marina Trupia (links) und Taisa Gebhardt bei einer Aufräumaktion für ukrainische Geflüchtete im Park.

Marina Trupia (links) und Taisa Gebhardt organisierten am Donnerstag eine Aufräumaktion mit ukrainischen Geflüchteten im Inneren Grüngürtel.

Mit einer besonderen Aktion setzten ukrainische Geflüchtete am Donnerstag in Köln ein Zeichen.

von Luisa Maria Stickeler (ls)

In der Nähe vom Aachener Weiher fand am Donnerstag (21. April) eine ganz besondere Aktion statt. Zahlreiche Geflüchtete fanden sich zusammen, um den Inneren Grüngürtel von Müll zu befreien. Mit orangen Müllsäcken und Handschuhen machten sich Männer, Frauen und Kinder auf den Weg in den Park. Aber warum?

„Deutschland hilft uns sehr. Ich wollte danke sagen“, erklärt Dasha (30), die vor etwa einem Monat von Kyjiw nach Deutschland flüchtete. Bereits am ersten Kriegstag verließ sie die Hauptstadt, musste Ehemann, Freunde und Eltern zurücklassen, und floh in die West-Ukraine. Drei Wochen später machte sie sich auf nach Deutschland. „Meine Eltern sind momentan in der Nord-Ukraine, mein Ehemann ist noch in Kyjiw, aber wir haben regelmäßig Kontakt, dreimal am Tag“, erzählt Dasha.

Ukrainische Geflüchtete wollen mit Aufräumaktion ihre Dankbarkeit ausdrücken

Auch Anna (42) will ihre Dankbarkeit zeigen. „Köln hilft sehr, ich will meinen Respekt zeigen“, sagt sie. Aber das ist nicht der einzige Grund: „Ich will einfach etwas machen. Hier arbeite ich nicht, deswegen will ich mich auf diese Weise engagieren.“

Ähnlich sieht das auch Olesia (38), die mit ihrem Sohn (11) erst Ende März aus Kyjiw flüchtete. „Ich wollte helfen, ich arbeite nicht und habe Zeit, also warum nicht?“ Sie sei sehr dankbar für die Hilfe, die ihr in Köln entgegengebracht wird. Derzeit lebt sie mit ihrem Sohn bei einer deutschen Familie. Eine eigene Wohnung konnten sie noch nicht finden.

Vor ihrer Flucht nach Deutschland waren die beiden für einige Tage in Lwiw, im Westen der Ukraine. „Dort haben wir uns aber nicht sicher gefühlt. Ständig gingen die Sirenen an. Dann sind wir weiter nach Polen gezogen und von dort dann nach Köln.“ In Polen seien einfach schon zu viele Menschen gewesen, erzählt sie.

AWB stiftete Müllsäcke und Handschuhe

Ähnliche Geschichten bringen an diesem Tag dutzende Ukrainer und Ukrainerinnen im Park zusammen. Organisiert wurde die Aktion von Marina Trupia (38) und Taisa Gebhardt (29). Letztere flüchtete selbst erst vor wenigen Wochen von Kyjiw nach Deutschland. Auf die Idee kam sie, als sie einen Beitrag über eine ähnliche Aktion in Polen sah. Und die Idee nahm immer mehr Form an.

Marina wendete sich schließlich an die AWB, die gleich mit an Bord waren. Für die Aktion stifteten die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln 40 Müllsäcke und 80 Handschuhe. Auch die Entsorgung übernimmt der Dienstleister.

Obwohl viele Männer, Frauen und Kinder für die Aktion im Park zusammengekommen sind, überlegt Marina, warum es nicht noch mehr geschafft haben: „Viele haben Sprachkurse oder einfach keine Kraft, sie sind emotional zu getroffen“. Und schließlich muss sie bereits nach einer Dreiviertelstunde Müllsäcke nachkaufen, weil so viele Menschen helfen wollen.

Wie die Aktion ankommt? Bei den Menschen im Park jedenfalls gut. Eine Fahrradfahrerin ruft den Männern, Frauen und Kindern im Vorbeifahren ein lautes Dankeschön zu.