Hype mitten in Corona-KriseKölner Start-up löst deutschlandweit Riesenwirbel aus

Cookie_Bros

Die „Cookie Bros“ Mark Mühürcüoglu, Max Kolvenbach und Paul Richrath haben einen Keksteig zum Löffeln kreiert und damit einen Hype ausgelöst. Das Foto hat unsere Fotografin Martina Goyert im Mai 2019 in Köln aufgenommen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Keksteig zum Löffeln, das klingt vor allem in Corona-Zeiten nach etwas, das sich viele Naschkatzen während der Kontaktbeschränkungen abends vor dem Fernseher gegönnt haben.

Kurz vor dem Lockdown hat das Kölner Start-up „SD Sugar Daddies“ die chinesische Social-Media-Plattform Tik Tok genutzt und damit einen riesigen Hype ausgelöst, von dem die Kölner auch jetzt noch profitieren.

Köln: „Cookies Bros“ startet bei Tik Tok durch

„Noch Ende letzten Jahres dachte ich: Tik Tok? Das ist doch für Kinder“, erklärt Gründer und SD Sugar Daddies-Geschäftsführer Mark Mühurcüoglu. Aus seiner Sicht seien Minderjährige nicht die Kaufentscheider, denn sie hätten schließlich keine Kaufkraft.

Alles zum Thema Corona

Also schob der Start-up-Chef die Idee, sich mit „Cookie Bros.“ auf der Plattform zu präsentieren, erst einmal klar beiseite. Denn die Zielgruppe und Käufer des Keksteigs zum Löffeln aus Köln waren noch im November 2019 zwischen 20 und 36 Jahre alt.

Dann entschied sich das Start-up im Januar 2020, Tik Tok zumindest einmal auszuprobieren.

Start-up aus Ehrenfeld holt Influencer an Bord und entfacht Riesenwirbel

Das Team aus Ehrenfeld verschickte Pakete mit Leckereien an mehrere Blogger, auch an die Influencerin „Julienne“, die auf der Plattform eine große Fangemeinde hat. Mit dabei: Ein Brief an die Blogger mit den Worten: „Such den Fillialleiter deines Wunsch-Supermarktes auf ... und frag ihn nach dem Keksteig.“ So weit, so gut. Und so wohl unzählige Male in vielen Supermärkten geschehen.

„Haben damit Welle losgetreten, die unaufhaltsam war“

Denn kurz darauf war die Nachfrage nicht mehr zu stoppen und das auch auch weit über Kölns Grenzen hinaus.

„Wir haben damit eine Welle losgetreten, die unaufhaltsam war“, so Mühurcüoglu über die Mega-Resonanz.

Schnell war der Tik-Tok-Erfolg der Kölner nicht mehr nur mit der Werbung durch Influencer zu erklären und der Hype auch offline zu spüren.

Händler melden sich bei Kölnern und bitten um Produkt-Lieferungen

Normale App-Nutzer zeigten sich in witzigen Videos mit „Cookie Bros.“ und machten den Keksteig für Naschkatzen damit bekannter. Videos mit dem Hashtag #cookiebros wurden mehr als zwölf Millionen Mal aufgerufen. Die Nutzer fragten in Deutschlands Supermärkten so oft nach dem Keksteig, dass sich Fillialleiter selbst beim Kölner Start-up meldeten und nicht mehr umgekehrt.

„Cookie Bros.“ Team muss bei Produktion mit anpacken

„Wir haben 100 Anrufe am Tag und unzählige E-Mails bekommen, auch von Händlern“, so Mühurcüoglu. Der Verpackungs-Zulieferer aus China konnte die Kölner in der Corona-Krise nicht mehr in so großer Stückzahl beliefern. Schnell kam das zehnköpfige Start-up-Team in Ehrenfeld nicht mehr mit der Produktion hinterher. Plötzlich mussten alle, auch das Marketing und völlig andere Bereiche mit anpacken.

„Wir haben mit dem gesamten Team weiße Becher selbst beklebt und die Produktionsarbeit übernommen. Innerhalb von sechs Wochen war unser Jahresvorrat ausverkauft und alle mussten mithelfen, um für die Supermärkte nachliefern zu können“, erklärt Mühurcüoglu.

Nach Tik-Tok-Hype: Kölner Produkt national im Sortiment

2019 war für das Start-up das erste Jahr im Handel. Durch die Tik-Tok-Aktion der Kölner 2020 gibt es den Keksteig zum Löffeln nun bundesweit in 8000 Supermärkten. Zuvor hatten lediglich 1000 Supermärkte „Cookie Bros.“ im Sortiment.

„Im Februar 2020 hatten wir unseren Jahresumsatz vom Vorjahr schon geknackt“, so Mühurcüoglu. Nicht nur der Erfolg in Zahlen, sondern auch die lustigen Tik-Tok-Videos selbst machen dem Kölner und seinem Team mittlerweile viel Spaß. Auch ganz ohne Influencer wollen die Kölner dranbleiben.

Hier lesen Sie mehr: Kölner Start-up bringt Kindheitserinnerungen zurück

„Wir haben mit unserem Produkt bei Tik Tok genau den richtigen Zeitpunkt erwischt. Andere Unternehmen sollten jetzt schnell einsteigen, denn durch Corona hat sich die Nutzung der App vervielfacht“, rät der Kölner Geschäftsführer abschließend.