Ekel-SchockIn Kölner Wohnung: Schimmel lässt Pilze aus der Wand wachsen – Vonovia äußert sich

Eine Familie aus Köln-Neubrück kämpft gegen akuten Schimmelbefall in ihrer Wohnung der Vonovia. 

von Thomas Werner (tw)Antonia Raabe (ra)

Vor rund vier Jahren ging der Albtraum in der Wohnung von Familie Niestroj in Köln-Neubrück los. 

Im Badezimmer bildete sich damals das erste Mal Schimmel an der Decke. Der Fall wurde dem Immobilienkonzern Vonovia, dem die Wohnung gehört, gemeldet. Mehrfach wurde die Stelle daraufhin behandelt, bis der Schimmel schließlich nach der vierten Behandlung besiegt schien. Doch das echte Drama stand der Familie zu diesem Zeitpunkt noch bevor. 

Ekel-Alarm: Bei Kölner Familie wachsen Pilze aus der Wand

Im Mai 2022 riss die kleine Tochter von Kevin und Virginia Niestroj beim Spielen ein Stück Tapete im Flur ab. Darunter kam erneut Schimmel zum Vorschein – und der Spießrutenlauf begann. 

„Ein Jahr hat es gedauert, bis die Vonovia endlich mal hier hingekommen ist. Ich habe dafür zehn Urlaubstage aufopfern müssen. Zehn Termine wurden aus unterschiedlichen Gründen abgesagt“, erzählt Kevin Niestroj gegenüber EXPRESS.de.

Kevin Niestroj sitzt auf seinem Sofa.

Kevin Niestroj hat in seiner Wohnung in Köln-Neubrück mit einem massiven Schimmelproblem zu kämpfen. EXPRESS.de besuchte ihn am 21. August 2023.

Erst als er einen Anwalt eingeschaltet habe, seien im Juni 2023 schließlich Handwerker gekommen, die sich die Wand zwar angeschaut, jedoch kaum behandeln hätten.

In den Sommerferien flog die Familie dann in den Urlaub in die Türkei. Als sie am 7. Juli 2023 zurück nach Hause kamen, wartete der Ekel-Schock: Aus der Wand war ein Pilz gewachsen.

Telefonisch meldeten sie das der Vonovia. Daraufhin kamen Handwerker, die das Laminat im Flur entfernten und eine Stelle der Wand aufstemmten. Der Boden unter dem Laminat sei extrem nass gewesen. Als Grund vermuteten die Handwerker eine undichte Badewanne. Mehr passierte vorerst nicht.

Am 3. August 2023 traute die Familie ihren Augen erneut nicht: Der zweite Pilz war aus der Wand gewachsen. „Du konntest dem beim Wachsen zu schauen, das ging ganz schnell“, berichtet Niestroj. Auch dieser Vorfall wurde dem Immobilienkonzern gemeldet. 

Ein Pilz wächst aus einer Wand, die von Schimmel befallen ist.

Eine Familie in Köln durchlebt aktuell den Schimmel-Horror in ihrer Wohnung in Köln-Neubrück. Das Foto zeigt einen Pilz, der aus Wand gewachsen ist.

Lange passierte daraufhin nichts, bis sich für den 21. August 2023 Handwerker ankündigten. Die führten mit chlorfreiem Schimmelentferner eine Schimmelbehandlung durch. Messungen zeigten, dass der Boden und der Bereich unter der Badewanne extrem feucht seien. Der Familie wurde mitgeteilt, dass eine weitere Firma kommen würde, um sich der Nässe im Boden anzunehmen.

„Meine Frau will nicht mehr nach Hause kommen. Sie wollte sich schon von mir trennen und zu ihren Eltern ziehen“, sagt Niestroj im Gespräch mit EXPRESS.de über die angespannte Situation.

Die Wohnung der Familie sei die einzig Betroffene in dem Mehrfamilienhaus.

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Nicht nur psychisch, auch gesundheitlich seien die Folgen des Schimmelbefalls spürbar.

Zwei von drei Kindern leiden unter spastistischer Bronchitis. Heißt: Sie sind besonders anfällig für Atemwegserkrankungen und die Gefahr für eine Lungenentzündung ist höher, als bei gesunden Menschen.

„Die beiden waren im vergangenen Jahr mehrfach krank, wir waren sehr oft beim Kinderarzt. Meine Frau hat sich lange geschämt zu sagen, dass wir Schimmel haben. Irgendwann hat sie es dem Arzt aber gestanden. Er hat dann ein Attest ausgestellt“, so Niestroj.

Das Kinderarzt-Attest.

Der Kinderarzt hat den Kindern von Kevin Niestroj ein Attest ausgestellt. Fotografiert wurde es am 21. August 2023.

In dem Attest heißt es: „Der Verbleib in einer solchermaßen gesundheitlich belastenden Wohnung sei nicht zu verantworten.“ Trotzdem habe die Familie die ganze Zeit in der Wohnung gelebt. Eine andere Option sei ihnen nicht angeboten worden.

Für die Niestroj’s ist klar: Längerfristig wünschen sie sich einen Neustart in einer neuen Wohnung. Bisher fehlen jedoch passende Angebote.

Die Vonovia erklärte auf Anfrage von EXPRESS.de am Montagnachmittag (21. August 2023): „Eine Mängelmeldung gab es vor einem Jahr. Wir sind hier direkt auf die Mieter zugegangen, leider konnten wir keinen Termin vereinbaren, um den Mangel abzustellen. Eine erneute Mängelmeldung erfolgte dann Ende des Jahres. Auch zu diesem Zeitpunkt gab es bedauerlicherweise Abstimmungsschwierigkeiten zur Terminierung.“

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Als der Termin dann schließlich stattfinden konnte, hätten die Mängel jedoch nicht nachhaltig behoben werden können. Bei einer anschließenden Leckageortung seien Undichtigkeiten im Bad festgestellt – und zeitgleich behoben worden.

„Am Freitag, 18.08.2023 wurde nun im Zuge einer weiteren Begehung eine erneute Feuchtigkeitsmessung durchgeführt. Dabei wurde leider ein erneuter Wasserschaden in der Wohnung festgestellt. [...] Seit heute Morgen wurde mit Hochdruck an der Mangelbeseitigung gearbeitet“, hieß es in der Erklärung der Vonovia.

Die Pressesprecherin betonte: „Der Schaden ist behoben, jedoch müssen wir die Mieterinnen und Mieter während der Wiederherstellungsarbeiten ausquartieren. Die Details besprechen wir mit unseren Kundinnen und Kunden. Selbstverständlich erhalten sie eine Mietminderung.“