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Unglaubliche Reise34 Stunden unterwegs: Straßenhund „Paul“ kommt in Köln an

Straßenhund Paul schaut vor seiner Abfahrt aus Rumänien verängstigt in die Kamera.

Noch ganz verängstigt und scheu schaut Paul vor der Abfahrt aus Rumänien aus seinem Käfig heraus.

Verwahrloste, verzweifelte und verletzte Straßenhunde in Rumänien – leider kein seltener Anblick. Einer von ihnen wurde nun in Köln aufgenommen – ein (emotionaler) Erfahrungsbericht.

von Niklas Brühl (nb)

Über 34 Stunden unterwegs, in einer kleinen Box, in einem lauten Transporter, ohne zu wissen, wo es jetzt eigentlich hingeht.

So ergeht es vielen Straßenhunden, die aus Rumänien oder anderen osteuropäischen Ländern von der Straße in ein sicheres Zuhause gebracht werden. „Paul“ ist einer von ihnen – und ab sofort ein neues Familienmitglied.

Hunde-Transport aus Rumänien nach Köln – das Leiden der Vierbeiner

Straßenhunde sind in Rumänien ein wahres Politikum. Mehrere Tausend Vierbeiner leben alleine in der Hauptstadt Bukarest auf der Straße. Sie pflanzen sich unkontrolliert fort, verhungern oder ernähren sich wenn überhaupt von weggeworfenem Müll.

2014 wurde in Rumänien ein Gesetz eingeführt, laut dem Straßenhunde eingefangen, in öffentliche Tierheime gebracht und nach einer Frist von zwei Wochen getötet werden dürfen. Die Hunde sind verstört, haben Verletzungen und vertrauen denjenigen nicht mehr, als deren besten Freunde sie im Volksmund allgegenwärtig bezeichnet werden – den Menschen. Tierschutzorganisationen gehen gegen das grausige Töten der Hunde vor und vermitteln die angeschlagenen Tiere unter anderem nach Deutschland.

So auch unseren kleinen „Paul“, der am 21. August im Internet vorgestellt wurde als ein Vierbeiner, der nicht mehr richtig frisst, weil er Angst vor den größeren Hunden im Tierheim hat, eine verletzte Vorderpfote hat und an einer Bindehautentzündung leidet. Zuvor wurde er in der Tötungsstation abgegeben.

Über 34 Stunden unterwegs: „Paul“ kommt in Köln an

Viel schöner ist es jetzt zu sehen, dass seine Geister nach der langen Odyssee, die er aus Rumänien im Transporter auf sich nehmen musste, langsam wieder zum Leben erweckt werden. Er liegt im Garten, erkundet die Umgebung, lernt das Gassigehen und das regelmäßige Fressen kennen.

Über 34 Stunden waren „Paul“ und einige weitere Hunde aus Rumänien von Freitagnachmittag (2. September 2022) an auf dem Weg. Mit Zwischenstationen in unter anderem München, Nürnberg, Bingen am Rhein und Koblenz, wo die Vierbeiner ihren neuen Besitzern und Besitzerinnen übergeben wurden, hielt der Transporter der Tierschutzorganisation gegen 22.30 Uhr am Samstagabend schließlich an einem Treffpunkt in Köln an.

Mit an Bord: Personen, die sich liebevoll um die Tiere kümmerten. Und: Ein verschüchterter, völlig in sich zusammengekauerter kleiner Hund. Dabei kann er natürlich gar nicht wissen, dass er von nun an nicht mehr um sein Überleben fürchten und kämpfen muss. In seinen Augen ist dieser bisherige Kampf jedoch deutlich zu sehen. Aber: Nun wird „Paul“ erstmal aufgepäppelt und hat dabei alle Zeit der Welt, sich an sein neues Leben zu gewöhnen.

Dies soll übrigens keine Heldengeschichte darüber sein, wie sehr meine Familie und ich uns als die heilbringenden Weltverbesserer verstehen. Vielmehr geht es darum, das schöne Gefühl zu vermitteln, einem Lebewesen, welches vermutlich nicht mehr lange überlebt hätte, eine zweite Chance geben zu können. „Paul“ ist das momentan herzlich egal: Denn während dieser Text geschrieben wird, beißt er gerade voller Inbrunst in sein Abendessen.