Kurioser KünstlerChirurg tauscht Skalpell mit Kettensäge ‒ Ausstellung in Köln

von Markus Krücken (krue)

Moschinski

Professor Moschinski mit einem seiner Kunstwerke.

Dormagen/Köln – Das nennt man wohl Detailarbeit...

In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Chefchirurg des Dormagener Kreiskrankenhauses galt Professor Dieter Moschinski auch überregional als Koryphäe.

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Als Kind schnitzte Professor Moschinski Holzschiffe am Strand

Doch als Rentner hat sich der Mediziner auch in der Kunstszene einen Namen gemacht und eine vielversprechende zweite Karriere gestartet.

Denn Moschinski hat das Skalpell gegen die Kettensäge getauscht – und schnitzt überdimensionale Holzfiguren.

„Als 10-Jähriger habe ich mit meinem Vater am Strand Treibholz gesucht und kleine Schiffe geschnitzt“, schildert der Mediziner seine Anfänge, ,,damit hat alles begonnen“.

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Ausstellung auf der Mittelstraße in Köln

Ereignisse des täglichen Lebens und Weltgeschehens inspirieren den Dormagener zu seinen abstrakten Werken, die nun auch auf der Mittelstraße in Köln in einem Brillengeschäft ausgestellt sind.

Er bewundert die Bildhauer-Ikonen Henry Moore und Barlach.

„Es geht mir darum, Werte des Miteinanders zu vermitteln, unverständliche Ungerechtigkeiten auszudrücken“, erklärt er.

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Maßarbeit: Professor Moschinski in Action.

Dass die Arbeit nicht gerade ungefährlich ist, bekam der Maßarbeiter schon einmal selbst zu spüren.

1985 zog er sich eine tiefe Schnittverletzung an der Hand zu, fiel fünf Wochen auf der Arbeit aus.

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Früher operierte Professor Dieter Moschinski als Chirurg, heute macht er mit der Kettensäge Kunst.

Seit Beendigung des Berufslebens ist er aber in der Kunst verletzungsfrei, und produziert dank entsprechender Schutzbekleidung weiter fleißig seine Holzwerke. „Was die Präzision angeht und dass es stets mit dem menschlichen Körper zu tun hat, ähnelt der Chirurgie“, erklärt der kuriose Künstler.

(exfo)