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„Meine Füße auf Ihrem Kopf“Skandal-Video: Kölner Polizist bedroht bekannten DJ

Der Kölner DJ Stutter, bürgerlich Deniz Köse, posiert 2018 in Köln. Er wurde am 6. Juli 2020 bei einer Polizeikontrolle in Köln von einem Beamten bedroht.

Am Mischpult sorgt er für gute Laune: Dem Kölner Deniz Köse, bekannt als DJ Stutter, hier 2019 in Köln, hat nach einer Verkehrskontrolle am Dienstag (6. Juli) Anzeige gegen einen Polizisten erstattet.

Ein Kölner Polizist hat einen Bürger bedroht. Der betroffene Mann, Deniz Köse, hat das gefilmt. Den Beamten erwarten jetzt de Konsequenzen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln. Der Kölner Deniz Köse (38) ist am Dienstag (6. Juli) von einem Polizisten bedroht worden. So sehr, dass er sich jetzt um sein Wohl sorgt. Ein Beamter hatte ihm bei einer Verkehrskontrolle angedroht, mit seinen Füßen auf seinen Kopf zu steigen. Offenbar ohne ersichtlichen Grund. Der Vorfall wurde auf Video aufgenommen. Den Polizisten erwarten jetzt die Konsequenzen.

Deniz Köse, der als „DJ Stutter“ bekannt ist, hatte nichts Böses im Sinn, als er auf den Kölner Ringen in einem Porsche entlang fuhr. Eine Polizeikontrolle ist dann verbal eskaliert.

Köln: Polizist droht bei Verkehrskontrolle mit Gewalt

„Der Polizist hat mir gesagt, dass er mich ‚Salafisten‘ am liebsten aus dem Wagen zerren und auf mir rumtrampeln würde. Ich bin ruhig geblieben. Der Polizist hat aber wohl versehentlich den Fahrzeugschein mitgenommen“, berichtet Deniz Köse dem EXPRESS. Am nächsten Tag brachte derselbe Beamte den Schein zur Mozartstraße, nachdem sich der Kölner bei einer Polizeiwache gemeldet hatte.

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„Nach 24 Stunden habe ich ihm die Gelegenheit gegeben, über das nachzudenken, was er am Vortag gesagt hatte. Aber er hat es fast genauso wiederholt. Ich war fassungslos, dass ein Polizist so etwas zu mir sagt“, schildert der Kölner, der oft für Stars wie den ehemaligen Box-Weltmeister Floyd Mayweather – wie bei dessen Besuch in Köln im März 2020 – auflegt.

Auf seinem Instagram-Kanal, wo er auch das Video mit dem Polizisten hochgeladen hat, zeigt sich DJ Stutter recht glamourös mit vielen Promis wie Mike Tyson oder Ronaldinho.

Zu dem Video, das mittlerweile fast 20.000 Klicks hat, schrieb er noch: „Kölner Polizist möchte den ‚George Floyd‘-Move bei einem Türken durchführen.“ Der Polizist ist gut zu hören, er sagte: „Ich würde mir wünschen, dass sie auf dem Boden liegen und ich mit meinen Füßen auf ihrem Kopf. Genauso wünsche ich mir, dass alle Salafisten und Rechts- und Linksradikalisten direkt der Blitz treffen würde.“

Deniz sagte darauf: „Sie als Polizist sollten sowas nicht aussprechen. Das macht man nicht.“ Der Beamte erwiderte nur: „Ich kann mir ganz viele Sachen wünschen.“

Köln: Polizist droht bei Verkehrskontrolle mit Selbstjustiz

Dass der Polizist auch, „die Strafe, die sie erfahren werden, ist zu gering“, sagte, kann der Kölner DJ nicht nachvollziehen. „Das ist Selbstjustiz. Er hat meinen Wagen ohne Grund durchsucht. Ich habe doch nichts gemacht. Als ich dann gesagt habe, dass ich ihn aufgenommen habe, ist er ausgerastet und wollte mir mein Handy abnehmen“, berichtet der Kölner. Zudem sei der Kölner „vom Salafismus weit entfernt“: „Ich fliege um die Welt, um auf Partys mit meiner Musik für gute Stimmung zu sorgen.“

Köln: Polizei stellt nach Drohung Handy sicher

Der Polizist habe später Verstärkung gerufen. Eine Streifenwagenbesatzung war aber unsicher, ob sie dem Kölner das Handy abnehmen dürften. Sie fragten bei der Zentrale nach. Dann kam laut Deniz Köse der Leiter der Wache an der Stolkgasse dazu. „Nachdem er sich das Video angesehen hatte, war er sehr sauer auf den Polizisten. Er sagte, ‚Wie bitte? Sowas bei der Kölner Polizei? Sowas wollen wir bei uns nicht haben‘.“

So wurde das Handy von der Polizei sichergestellt, um die Aufnahmen auszuwerten. Köse bekam auch eine Durchschrift von der Polizei, auf der steht, dass wegen Volksverhetzung gegen den Beamten ermittelt wird.

Nach Gewalt-Androhung: Kölner DJ hofft auf „angemessene“ Reaktion der Polizei

Der Kölner ist jetzt verunsichert. „Ich habe große Angst. Der Polizist hat meine Daten und ist bewaffnet. Wer weiß, wozu er in der Lage ist“, sagt Deniz Köse. Er hofft jetzt, dass die Polizei „angemessen“ auf den Vorfall reagiert. Der Fall mache ihn aber auch wütend: „Ist es ein Verbrechen, einen Porsche zu fahren? Ich habe die Schnauze voll von Diskriminierungen.“

Was sagt die Kölner Polizei dazu? Auf EXPRESS-Anfrage gab die Behörde diese Erklärung ab: „Die Polizei Köln hat die Anzeige des Bürgers aufgenommen und die Ermittlungen eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Köln wird die Strafbarkeit der Äußerungen prüfen. Sollte der Verdacht auf strafbares Verhalten vorliegen, werden die Ermittlungen aus Gründen der Neutralität von der Polizei Bonn übernommen.“

Kölner Polizist nach Drohung aus dem Dienst genommen

Die stellvertretende Polizeipräsidentin Miriam Brauns sagt zu dem Vorfall: „Für derartige Worte eines Polizeibeamten habe ich wirklich kein Verständnis. Das entspricht nicht dem Bild der Polizei Köln. Gegen den Beamten ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, ihm ist bis auf Weiteres das Verbot der Führung der Dienstgeschäfte ausgesprochen worden.“

Weiter erklärt die Polizei, dass gegen die Person, die das Gespräch mit dem Polizisten heimlich aufgezeichnet und im Anschluss in den sozialen Medien veröffentlicht haben soll, die Polizei Köln ebenfalls Anzeige wegen des Verdachts der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes erstattet hat.