Infiziert, ohne es zu wissen?Kölner Gesundheitsamt reagiert auf Personalnot-Bericht

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Kommt das Gesundheitsamt mit der Benachrichtigung von positiv getesteten Kölnern noch hinterher? (Symbolfoto vom 21. August).

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Kommt das Kölner Gesundheitsamt noch mit der Rückverfolgung von positiv getesteten Kölnern hinterher? In einem Bericht vom Wochenende erklärte Sozialdezernent Harald Rau, dass derzeit 800 Kölner noch nicht wüssten, dass sie mit dem Coronavirus infiziert seien.

Die Stadt wies den Bericht zurück und erklärt auf EXPRESS-Anfrage nun, wie die aktuelle Situation beim Gesundheitsamt  aussieht.

Kölner Gesundheitsamt klärt über aktuelle Personalsituation auf

„Wir konnten diese Menschen, die sich in einem städtischen Testzentrum haben testen lassen, bislang nicht über ihr positives Ergebnis informieren“, sagte Harald Rau der Zeitung „Die Welt“ und nannte die erschreckende Zahl von 800 Kölnern. Den Bericht hat die Stadt am Samstag (7. November) als unzutreffend zurückgewiesen.

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Auf EXPRESS-Anfrage dazu erklärt eine Stadtsprecherin, dass Kölner Gesundheitsamt habe am Montag (9. November) sein System ins Digitale umgestellt und Rückstände würden abgearbeitet.

„Ein erfahrener Mitarbeiter kann pro Tag zehn bis 15 Covid-19-Erkrankte kontaktieren. Aufgrund der Neuerungen erhofft sich das Gesundheitsamt, dass die Mitarbeitenden mehr Indexfälle kontaktieren können, denn die Abfrage nach Kontaktpersonen soll eigenständig von den Indexpersonen im digitalen System erfolgen. Bei Personen, die keinen Internetzugang haben, ermittelt und erfasst das Gesundheitsamt natürlich weiterhin die Kontaktpersonen“, so die Sprecherin.

Köln: Mitteilung vom Gesundheitsamt via SMS oder E-Mail

„Personen, die auf das Coronavirus getestet wurden, müssen sich bis zum Erhalt des Ergebnisses in Isolation begeben. Indexpersonen werden in einem digitalen System angelegt und erhalten eine Mitteilung vom Gesundheitsamt via SMS oder E-Mail“, so die Stadtsprecherin. Kontaktpersonen würden außerdem automatisch und digital eine Ordnungsverfügung bekommen.

Köln: „Neuerung ermöglicht Reduzierung des Arbeitsaufkommens“

„Die Personen, die ein positives Labor-Ergebnis vorliegen haben, müssen sich in Quarantäne begeben, auch ohne eine Ordnungsverfügung vom Gesundheitsamt erhalten zu haben. Diese Neuerung und Optimierung ermöglichen eine Reduzierung des Arbeitsaufkommens“, so die Stadtsprecherin weiter.

Weiterhin würden die neuen Quarantäneregeln Klarheit für die Bürger schaffen. Personen müssten sich bis zum Testergebnis isolieren, Kontakte werden begrenzt, Infektions- und Kontaktketten könnten dadurch unterbrochen werden.

Kölner Gesundheitsamt kämpft mit extremer Belastung

Das Kölner Gesundheitsamt habe in der Pandemie mit einer extremen Arbeitsbelastung zu kämpfen, kürzlich wurden 90 neue Mitarbeiter eingestellt.

Die Stadt-Sprecherin nennt auf EXPRESS-Anfrage hin die beiden aktuell größten Herausforderungen für das Gesundheitsamt.

„Die normalen Tätigkeiten außerhalb der Corona-Pandemie können nicht vollumfänglich wahrgenommen werden“, so die Sprecherin.

Kölner Gesundheitsamt weiterhin vor großen Herausforderungen

Außerdem sei es herausfordernd, „auf die sich ständig ändernde Regelungen (Coronaschutzverordnung/ Coronaeinreiseverordnung) reagieren müssen und auf kurzfristige Umstellungen in einem rasant gewachsenen System eingehen zu können“, so die Sprecherin abschließend.